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Ogier: «Argentinien erfordert einen anderen Fahrstil»

Von Toni Hoffmann
«El Cóndor», «Mina Clavero» und «Los Gigantes», keine einzige Wertungsprüfung im Vergleich zu 2015 bleibt unverändert, 22,8 Prozent der Gesamtdistanz werden auf komplett neuen Streckenabschnitten ausgetragen.

Bei der Rallye Argentinien kommt es für die Fahrer und Beifahrer auf eine konzentrierte «Recce» an. Bei den sogenannten Besichtigungsfahrten müssen die Duos ihren Aufschrieb präzise fassen, denn über die Hälfte der Prüfungen aus den Vorjahren seit 2011 müssen in umgekehrter Fahrtrichtung bewältigt werden. Darunter auch die berühmt-berüchtigte Powerstage «El Cóndor». Außerdem kehrt die beliebte WP «Mina Clavero» unweit der «El Cóndor»-Prüfung zurück. Die WP «Los Gigantes», von der zuletzt 2012 nur ein kurzer Abschnitt auf der Agenda stand, steht dagegen erstmals auf dem Programm.

Privates: von Ski fahren und Familien-Zuwachs

Frühjahrspause ade, zurück im harten Rallye-WM-Alltag – dafür sammelten die Volkswagen Piloten auf unterschiedliche Weise Kraft. Sébastien Ogier nutzte die Zeit für eine Ski-Auszeit in Kitzbühel und kümmerte sich um seinen neuen Familien-Zuwachs – Mischlingshündin Gypsy, die der Rallye-Weltmeister zusammen mit seiner Frau aus dem Münchner Tierheim holte. Andreas Mikkelsen genoss einen Urlaub in Thailand, das Skilaufen in Meribel und renovierte seine Wohnung in Monaco. Bei Jari-Matti Latvala ging es zünftig zu: mit ausgiebigen Skidoo-Fahrten in Lappland von der Gesamtdistanz zweier WM-Rallyes sowie einem Roadtrip mit dem Cabrio durch Kalifornien. Bei keinem der Werksfahrer kam aber ein umfangreiches Fitness-Programm zu kurz. Fazit: Die Fahrer sind fit für die Rallye Argentinien.

Stimmen vor der Rallye Argentinien

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Die Rallye Argentinien ist die einzige Rallye im Kalender, die Julien und ich noch nicht gewonnen haben. Auch dieses Jahr wird es nicht einfach, weil wir wieder als Erste auf die Strecke gehen. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben, um meine persönliche Bilanz zu verbessern und die Rallye zum ersten Mal zu gewinnen. Bisher lief die Saison für Julien und mich optimal, wir haben immer das bestmögliche Ergebnis eingefahren. Vor diesem Hintergrund bin ich sehr optimistisch für Argentinien. Das Wetter kann allerdings sehr tückisch sein. Oftmals schränkt dichter Nebel die Sicht ein, was für einen Rennfahrer nicht sehr angenehm ist. Beim Untergrund müssen wir uns im Vergleich zu Mexiko umstellen, denn der Schotter ist viel weicher, der Boden viel sandiger. Das erfordert einen anderen Fahrstil.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Nach dem Sieg in Mexiko hatte ich das Gefühl: Endlich sind wir in der Saison angekommen. Jetzt müssen wir dieses Momentum mit nach Argentinien nehmen, um dort weitere Schritte in die richtige Richtung zu machen. Argentinien gehe ich genauso an wie Mexiko. Als Sechster zu starten bedeutet in der Regel einen kleinen Vorteil – wenn die Prüfungsstrecken trocken bleiben. Es gibt dieses Jahr mehr Wertungsprüfungen als letztes Jahr. Dafür sind sie etwas kürzer geworden. Dieses Konzept mag ich. Auch der Mix aus alten und neuen Prüfungen gefällt mir. Rund ein Viertel der Strecke ist komplett neu. Hierfür brauchen wir einen neuen Aufschrieb, aber das gilt für jedes Team. Am meisten freue ich mich auf die Sonntagsprüfung ‚Mina Clavero‘, die zuletzt 2013 im Programm war.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Im letzten Jahr hatte ich in Argentinien großes Pech. Zunächst hatte sich ein Reifenschaden zu einem weitaus größeren Problem entwickelt und uns weit zurückgeworfen. Zu guter Letzt mussten wir nach einer Kollision mit einem Felsen auf der Powerstage aufgeben. Ganz klar: In diesem Jahr möchte ich dort auf das Podium fahren, was allerdings nicht einfach wird, denn die Rallye besteht aus vielen neuen Wertungsprüfungen. Der Untergrund in Argentinien ist im Gegensatz zu Mexiko relativ weich und sandig. Dadurch bilden sich schnell tiefe Rinnen im Schotter. Ich mag die Rallye Argentinien sehr, auch wenn sie nicht einfach ist. Ein schöner Ort. Ich war dort immer schnell, habe aber bisher nie ein gutes Ergebnis eingefahren. Das soll sich dieses Jahr allerdings tunlichst ändern.»

Zahl zum Rallye-Wochenende in Argentinien: 922,37

Der womöglich schnellste Globetrotter der Welt: Der Polo R WRC umrundete den Erdball bisher beinahe genau ein Mal im vollen Rallye-Tempo. Denn vor dem vierten WM-Lauf in Argentinien hat der Volkswagen Polo R WRC seit dem ersten Start 2013 bei der Rallye Monte Carlo exakt 39.063,05 Kilometer auf Wertungsprüfungen absolviert. Zum Vergleich: Der mittlere Erdumfang beträgt 39.985,42 Kilometer – damit könnte Volkswagen bereits in Argentinien bei noch 922,37 gemeinschaftlich durch Ogier, Latvala und Mikkelsen zurückgelegten Kilometern die Distanz einer Runde um den Globus komplett machen. Nach der „Frühjahrspause“ zwischen zwei Übersee-Rallyes in der Rallye-Weltmeisterschaft würde das World Rally Car aus Wolfsburg damit bei seiner 43. Rallye auch auf dem Papier ein echter „Globetrotter“. Die Rallye-Weltmeisterschaft wird 2016 in 15 Ländern auf fünf Kontinenten ausgetragen.

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