Ilka Minor in Italien: Die gefeierte Sieben
Henning Solberg/Ilka Minor im sardischen Staub
Die «Sieben» scheint eine spezielle Glückszahl von Ilka Minor zu sein: Auf Sardinien belegte sie mit Manfred Stohl bereits in den Jahren 2006 und 2007 diese Platzierung, mit Henning Solberg kam sie 2014 auf Platz sieben ins Ziel – nun, beim erneuten Antreten auf der Mittelmeerinsel wurde diese Position prolongiert. Mit dem Norweger feierte Ilka am vergangenen Wochenende bereits zum neunten Mal Platz sieben in einer Weltmeisterschafts-Rallye. Einmal mehr konnte das norwegisch-österreichische Duo, das wieder ein privates Ford Fiesta RS World Rally Car zum Einsatz brachte, als bestplatziertes Privatteam abschließen.
Zufrieden blickt Ilka Minor auf ein ziemlich anstrengendes Rallye-Wochenende zurück: «Die Tage waren sehr lang – am zweiten Rallyetag zum Beispiel ist es schon um 5.20 Uhr am Morgen losgegangen und erst um 21.30 Uhr am Abend kamen wir wieder im Service an. Da gehst du nur noch schnell in der Team-Hospitality etwas essen und dann geht es gleich ins Hotel.» Kann man gleich einschlafen oder „wetterleuchtet“ die Rallye noch weiter in einem? Ilka schmunzelt: «Du stellst dich im Hotel nochmal unter die Dusche, bereitest deine Sachen für den nächsten Tag vor und dann bist du unheimlich müde – das Einschlafen ist da überhaupt kein Problem.»Vor allem dann nicht, wenn der nächste Tag, wie auf Sardinien, schon wieder um 7.20 Uhr beginnt.
Essen mit den Fans: «Danke für die Unterstützung»
Ihre beiden «Spezial-Fans» aus Österreich, Katja und Jochen, hat sie bereits am Mittwoch, am zweiten Besichtigungstag zu einem Essen getroffen: «Da konnten wir in Ruhe plaudern. Sie sind dann noch am Freitag ins Service auf Besuch gekommen, am Samstag haben wir sie auf einer Zwischenetappe gesehen, mit ihrer Österreich-Fahne – leider ging es sich am Sonntag nicht mehr aus, weil sie auf einer Sonderprüfung eingeparkt waren und sie dann bereits ihre Fähre in Richtung Heimat erwischen mussten. Ich freue mich immer wieder, wenn die beiden mich besuchen und sage danke für diese Unterstützung.»
Richtig los ging es am Freitag mit einer 7,5 Kilometer kurzen Prüfung, die jedoch ebenfalls nicht dem Charakter der weltberühmten Schotterrallye entsprach: «Das waren ganz enge Kurven und es war auch keine durchgehende Schotterstraße, man fuhr auch auf Beton.» Erst die weiteren Prüfungen hatten schließlich den typischen Sardinien-Charakter. Auf WP 5 schließlich, der letzten Prüfung vor dem Mittagsservice, setzten Henning Solberg und Ilka Minor mit der fünftschnellsten Zeit ein erstes Rufzeichen.
Wenn das Gas stecken bleibt: «Komisches Gefühl»
Am Nachmittag jedoch gab es auf der zweiten Durchfahrt der engen 7,5 km-WP gleich einmal einen mehr als störenden Zwischenfall: «In einer der engen Kehren hat Henning gerade erst die Handbremse betätigt, als das Gas stecken blieb – der Wagen drehte sich am Kurvenausgang noch mehr ein und der Motor heulte auf. Henning musste kurz überlegen, was er nun tun sollte, ehe er den Motor komplett ausschaltete und das Auto wie bei einem Computer-Reset neu startete. Das hat natürlich einige Sekunden gekostet. Schlimmer war jedoch, dass ein stecken bleibendes Gas immer ein komisches Gefühl hinterlässt, weil man ja nicht weiß, ob es wieder passieren wird und es auf dieser Rallye ja auch einige sehr schnelle Passagen gab. Man fährt dann einfach ein bisschen vorsichtiger – auch auf der nächsten Prüfung hat der Wagen das Gas nicht so gleichmäßig angenommen, wie es Henning gewöhnt ist. Das ist natürlich auch eine Kopfsache, keine Frage.»
Nur noch 0,643 Sekunden hinter der Weltspitze
Am Samstag kamen schließlich jene Sonderprüfungen, welche Ilka als die «schönen Prüfungen» bezeichnet, schnelle und fließende Schotterstraßen, darunter die weltbekannte WP «Monte Lerno», die satte 44 Kilometer lang ist. Dort fuhren Solberg/Minor im ersten Durchlauf die neuntschnellste Zeit.
Kampf um Platz sechs – mit ausbrechendem Heck
Am Sonntag waren nur noch vier relativ kurze Prüfungen zu fahren. Dennoch gaben Henning und Ilka alles, um den Platz zu verteidigen. Doch auch Camilli gab seinem Werksboliden die Sporen: „Auf jener Prüfung, auf der wie die viertschnellste Zeit fahren konnten, fuhr er die Bestzeit. Letztendlich konnten wir uns auch über den tollen siebten Platz freuen.“