Timo Scheider: So lief sein Debüt im WTCR
Timo Scheider
In Heat 1 und 3 schrammte er jeweils mit Platz 11 nur knapp an den Punkterängen vorbei – und das beim ersten Rennwochenende in einem frontgetriebenen TCR. Der sonst an deutlich PS-stärkere heckgetriebene Rennwagen gewohnte Deutsche meisterte die Umstellung dennoch gut und zeigte sich anschließend zufrieden.
Für Scheider war es praktisch «die erste Erfahrung im Fronttriebler», wie er selbst berichtet. Zuvor hatte er Anfang der 2000er ein kurzes Alfa-Romeo-Intermezzo auf der Nordschleife absolviert.
«Aber das ist natürlich überhaupt nicht zu vergleichen mit den TCR-Autos von heute und noch dazu zum Geschehen im Sprintrennen», fasst der zweimalige DTM-Champion zusammen. Seine Eindrücke aus dem Cockpit? «Es ist eine große Herausforderung», lacht der Wahlösterreicher, «aber es macht auch viel Spaß. Es wird aber nicht unbedingt meine favorisierte Fahrdynamik: Im Auto ist sehr viel Bewegung, und es hat vergleichsweise wenig Leistung. Aber das macht es auch um so anspruchsvoller, denn es sind viele Kleinigkeiten zu beachten.»
Ohne vorherigen Test zog er sich jedoch überaus achtbar aus der Affäre: Zwei elfte Plätze und ein unfallbedingtes Rennen zum Abschreiben im zweiten Heat waren die Wochenendbilanz.
«Ich bin sehr zufrieden», bestätigte er denn auch nach dem dritten WTCR-Rennen in China.
«In Rennen zwei hatte ich Kontakt mit mehreren Fahrzeugen und bei einer Kollision habe ich mir einen Reifenschaden eingehandelt, sodass ich die Box wegen eines Wechsels anlaufen musste. Anschließend haben wir noch ein paar Daten gesammelt, die uns in Rennen drei geholfen haben. Dort habe ich nach dem Start eine ganze Reihe Plätze gutmachen können und mich bis auf Platz zehn vorgearbeitet. Doch nach der Rennunterbrechung war die Balance nicht mehr dieselbe wie zuvor. Ich bin jetzt sehr neugierig, wie es in Wuhan weitergeht.»
Den zweiten chinesischen Lauf – nur eine Woche nach der nun absolvierten Weltcup-Runde in Ningbo – sieht das Team und sein neuer Pilot vor allem als eines: einen weiteren Test. «Bis Suzuka hoffe ich meinen Fahrstil soweit angepasst zu haben, und dann ist das große Ziel Macao», verrät Scheider. «Auf dieses Rennen freue ich mich ganz besonders und hoffe, bis dahin zügig im TCR unterwegs zu sein.»
Hilfreich für Scheider: Das Team ist für ihn alles andere als unbekannt, schließlich startet er mit der deutschen Mannschaft bereits in der FIA-Rallycross-Weltmeisterschaft. «Auch meine beiden Teamkollegen haben mich super aufgenommen», freut sich der gebürtige Mittelrheiner.
«Yann und Esteban unterstützen mich, wo immer ich Hilfe brauche. Wir tauschen Daten und Eindrücke aus. Im Team kenne ich Zweidrittel der Mannschaft aus meinen Rallycross-Einsätzen. Auch das macht es einfacher, weil man sich nicht an alle Abläufe gewöhnen muss. Die Ingenieure sind natürlich andere als in der WRX, aber mein Auto wird vom Chef selbst, René Münnich, betreut.»