Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Lucy Glöckner ist der Chef

Von Thomas Kohler und Esther Babel
v.l. Ben Gädke, Lucy Glöckner, Takumi Endo

v.l. Ben Gädke, Lucy Glöckner, Takumi Endo

Die 19-Jährige gewann das Auftaktrennen des Yamaha-R6-Dunlop-Cup und schrieb damit Geschichte.

Lucy Glöckner (Krumhermersdorf, Team Brandtstädter ADAC Sachsen) gewann beim Saisonauftakt am EuroSpeedway Lausitz als erste Frau ein Rennen zum Yamaha-R6-Dunlop-Cup. In einem spannenden Rennen, das vier Runden vor Schluss nach einem Unfall abgebrochen wurde, siegte Glöckner vor Ben Gädke (Oelsnitz, Motorradtke-Senger-ADAC Sachsen) und dem Japaner Takumi Endo (Niigata, Yamaha Zentrum Düsseldorf).

Mit Ben Gädke, Lucy Glöckner und Robert Neubert standen am Sonntag gleich drei Piloten aus Sachsen auf den ersten Startplätzen. Ergänzt wurde die erste Reihe durch den Japaner Takumi Endo, «der immerhin aus dem fernen Osten kommt», wie Neubert schmunzelnd anmerkte. Dieses Quartett bildete auch im Rennen von Anfang an eine starke Front. Den Start gewann Polesetter Ben Gädke, der fortan die Pace machte, aber einsehen musste, dass er nicht wegkommen würde. In Runde sieben presste sich Lucy Glöckner vorbei, einen Umlauf später fehlte Gädke. «Beim Versuch zu kontern haben Lucy und ich uns berührt und ich bin abgeflogen. Es war aber wohl eher meine Schuld», räumte der 17-Jährige ein. Da er im Rettungswagen den Funkspruch «Restart» aufgeschnappt hatte, spurtete Gädke gleich nach dem ärtzlichen Check zurück in die Boxengasse, doch das hätte er sich sparen können. Das Rennen wurde nicht neu gestartet, sondern die Runde zuvor gewertet und das bedeutete Platz zwei. «Für mich war der Abbruch ein Glücksfall, denn die Punkte hatte ich schon abgeschrieben», freute sich der Vize-Meister des Vorjahres.

Noch mehr strahlte Lucy Glöckner über ihren Sieg, als erste Frau in der 33-jährigen Geschichte des Cups. «Ich bin ohne festen Plan ins Rennen gegangen. Als Ben versucht hat, etwas wegzufahren, habe ich Takumi Endo überholt, um die Lücke zu schliessen. Zu meinem Erstaunen ging das Ratz Fatz und ich konnte wenig später sogar in Führung gehen. Dann ist mir beim Schalten ein kleiner Fehler unterlaufen, Ben versuchte innen durchzuschlüpfen, ich habe ihn nicht gesehen und er kam leider zu Fall. Es tut mir leid für ihn, ich denke, keiner hatte Schuld», erklärte die schnelle Azubine, die damit beim nächsten Rennen in Oschersleben erstmals mit der gelben Verkleidung antreten darf, die den jeweils Führenden in der Meisterschaft kennzeichnet.

Auch Takumi Endo schrieb Cup-Geschichte. Der 25-jährige fuhr in seiner zweiten Cup-Saison als erster Japaner aufs Podium: «2009 war noch alles neu für mich, das Motorrad, die Strecken und das ganze Umfeld. Jetzt fühle ich mich rundum wohl, der Yamaha-Cup ist meine zweite Familie geworden, ich habe ich ein tolles Team und bin gut vorbereitet. Mein Plan war, in den letzten Runden zu puschen, denn ich will in diesem Jahr gewinne», verriet der Asiat augenzwinkernd.

Die Auszeichnung als bester Rookie durfte sich Robert Neubert (Chemnitz, Motorradtke ADAC Sachsen) ans Revers heften. Allerdings hatte auch er Glück im Unglück. Der vom ADAC-Junior-Cup aufgestiegene Sachse war, kurz nachdem er von Gädke den zweiten Platz geerbt hatte, ebenfalls gestürzt: «Ich habe Bens Abflug unmittelbar miterlebt und war dann direkt hinter Lucy.» Den möglichen Sieg vor Augen wollte Neubert wohl zu viel. Sein Sturz führte letztlich zum Abbruch, er selbst blieb aber glücklicherweise unverletzt und wurde als Vierter gewertet. «Schon die erste Startreihe war für uns eine tolle Überraschung, aber ich kam mit der R6 auf Anhieb prima zurecht», freute sich der 18-jährige Azubi.

Markus Reiterberger (Obing, Hungerhuber racing4fun.de) haderte am Samstag mit dem für ihn enttäuschenden elften Startplatz. Im Rennen lief es mit Platz fünf deutlich besser. Ganz zufrieden war der 16-jährige Schüler, der nach seinem Vorjahressieg beim Finale in Hockenheim zum engen Favoritenkreis zählt, dennoch nicht: «Schade, dass abgebrochen wurde. Ich war zu dem Zeitpunkt schon Dritter und schneller unterwegs als Tak und Lucy. Ein Podestplatz wäre leicht drin gewesen, vielleicht sogar mehr, denn meine Reifen sahen noch super aus», verriet er anschliessend.

Mit Luca Hansen (Midlum, Zweirad Voiges) auf Platz sechs machte der nächste Newcomer auf sich aufmerksam. «Im Zeittraining hatten wir noch ein paar Problemchen mit der Abstimmung, beim Rennen hat's dann gepasst», freute er sich. «Ich habe zwar beim Start ein paar Plätze verloren, war aber zum Zeitpunkt des Abbruchs schon bis auf Rang zwei vorgefahren.» Mit der schnellsten Rennrunde setzte der 18-jährige Hanseat ein weiteres Zeichen.

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