Yamaha-Cup: Hitzewelle auf dem Salzburgring
Reiterbeger nun heisser Titelfavorit
Die Hitzewelle machte auch vor dem Salzburgring nicht Halt, wo am Wochenende der Yamaha-R6-Dunlop-Cup zu Gast war. Vom Start weg bestimmte ein Fünferpack das Geschehen, der sich aus den Siegern der ersten vier Rennen, sowie dem Japaner Takumi Endo zusammensetzte und zur Freude von über 15.000 Zuschauern praktisch im Minutentakt die Positionen wechselte. Am Ende feierte Lokalmatador Markus Reiterberger Saisonsieg Nummer zwei vor Lucy Glöckner und Luca Hansen.
Takumi Endo (Düsseldorf, Yamaha Zentrum Düsseldorf) hatte sich zwei Runden vor Schluss mit einem spektakulären 200 km/h-Abflug in die Airfences aus dem Spitzenpulk verabschiedet und dabei gleich doppeltes Glück: er blieb nahezu unverletzt und durfte sogar die Punkte für den vierten Platz behalten, da das Rennen unmittelbar danach wegen eines weiteren Unfalls abgebrochen wurde. «Glücklicherweise habe ich nur eine Verletzung am Fuss», beschrieb der Japaner, «und kann in Schleiz wieder fahren. Vielen Dank an meine Familie, die mich so toll unterstützt» Damit meinte er Ex-Cupi Sven Bennin und seine Lebensgefährtin Iris, die für den liebenswerten Japaner schon lange viel mehr sind, als Mechaniker und Betreuer.
Der Mann des Tages war ohne Frage Markus Reiterberger (Hungerhuber racing4fun.de). Lucy Glöckner hatte ihm am Samstag knapp die Pole Position entrissen, doch im Rennen zeigte der Obinger von Anfang an, dass auf seiner Hausstrecke der Sieg nur über ihn ging. Reiterberger übernahm sofort die Spitze, sah aber bald ein, dass er sich nicht aus dem Staub machen konnte. «Lucy hatte ihre Trainingsbestzeit in meinem Windschatten gefahren», erklärte der Sieger, «und mir war klar, dass der auch im Rennen entscheidend sein würde. Heute Nacht konnte ich nicht gleich einschlafen, deshalb habe ich nachgedacht. Mein Riding Coach aus Rookies-Cup-Zeiten, der frühere österreichische GP-Fahrer Gustl Auinger, hatte mir einmal eingeprägt, dass man in Salzburg nicht als Erster in die letzte Runde gehen darf. Zudem hatten wir eine längere Übersetzung gewählt.» Mit einem Vorsprung von 19 Punkten kann er jetzt etwas gelassener in die letzten Rennen gehen.
Lucy Glöckner (Krumhermersdorf, Team Brandtstädter ADAC Sachsen) hatte zwar zum Zeitpunkt des Abbruchs die Nase vorne, da jedoch die Runde zuvor gewertet wurde, musste sie sich mit Platz zwei abfinden: «Ich bin zwar nur zwei Mal als Erste über Start-Ziel gekommen, habe aber trotzdem viel Führungsarbeit geleistet. Als auf dem Display meine Rundenzeit erschien, konnte ich es zunächst nicht glauben. Eine 24er Zeit hätte ich nicht für möglich gehalten», gestand die 19-jährige Sächsin, die mit 1'24.965 über eine halbe Sekunde schneller war, als der bisherige Rundenrekord von Filip Altendorfer aus dem Jahr 2008.
Auch Luca Hansen (Midlum, enperace, Zweirad Voiges) war mit dem Last-Minute-Plan unterwegs. «Ich wollte in der letzten Runde auf der Gegengerade den Windschatten von Lucy und Reiterberger nutzen und aussen herum angreifen, aber der Abbruch hat mir leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schade, das wäre mit Sicherheit noch einmal richtig spannend geworden», erklärte der junge Mann aus dem hohen Norden, der als Cup-Rookie bereits sein drittes Podest verbuchen konnte.
Mit nur 1,4 Sekunden Rückstand auf den Sieger wurde Ben Gädke (Oelsnitz, Motorradtke-Senger-ADAC Sachsen) als Fünfter gewertet. «Nach der ersten Runde war ich Zweiter, machte dann aber einen Fehler und fiel hinter Takumi Endo zurück. Ich wollte ihn genau an der Stelle überholen, an der er gestürzt ist, um dann in den letzten beiden Runden noch vorne anzugreifen, aber durch den Abbruch war das Thema erledigt», berichtete der Vize-Meister des Vorjahres etwas enttäuscht.
Erfreuliche Nachricht gab es nach dem Rennen aus Salzburg. Daniel Weber (Wesel, Engel's Racing Team Dubai), der nach dem Abbruch per Helikopter in die dortige Unfallklinik geflogen wurde, erlitt nur eine Schulterverletzung.