Ferrari in USA nicht in Rot: Lächerliches Theater
John Surtees 1964 in Watkins Glen (USA)
Um 14.00 Uhr Texas-Zeit (21.00 bei den Formel-1-Fans in Europa) erlischt am Circuit of the Americas die Startampel, und Carlos Sainz wird versuchen, den Vorteil seiner Pole-Position für Ferrari in die Führung umzusetzen. Sein Ferrari wie immer in leuchtendem Rot. Wie immer? Von wegen! Vor 58 Jahren trat Ferrari in Amerika in Blau-Weiss auf!
Schon der Wahnsinn, wie intensiv eine Automarke mit einer Farbe verbunden wird. Seit Jahrzehnten sagen viele Kinder auf der ganzen Welt, wenn sie einen roten Renn- oder Sportwagen sehen, automatisch: «Ferrari.» Umso erstaunlicher, dass der legendäre Enzo Ferrari seine Fahrzeuge in einer ganz anderen Farbe antreten liess. Und das kam so.
Unser Foto zeigen den Engländer John Surtees mit seinem Ferrari beim Grossen Preis der USA in Watkins Glen 1964, an einem dieser unverwechselbaren Tage im Indian Summer, wenn sich die Bäume rund um die New Yorker Rennstrecke herrlich verfärben.
Das Ungewöhnliche am Ferrari – er war in den Rennfarben der Vereinigten Staaten unterwegs, also in Weiss und Blau, und unter dem Banner von NART (North American Racing Team).
Grund: Enzo Ferrari hatte sich (wieder mal) mit dem internationalen Automobilklub verkracht, aus Protest trat Ferrari in Amerika nicht im traditionellen Rot an. Genauso war es kurz darauf beim Grossen Preis von Mexiko. Dort wurde Surtees Weltmeister, aber auch nicht mit einem roten Ferrari 158.
Enzo Ferrari und der Verband hatten sich wegen der Homologation des neuen Mittelmotor-Ferrari vom Typ 250 LM gekabbelt. Der Firmengründer war empört, dass der italienische Verband ACI ihn nicht unterstützte, er gab in lächerlicher Theatralik seine Rennlizenz zurück und verkündete kurzerhand, er werde nie wieder im Ferrari-Rot antreten. Natürlich wurde der Streit später beigelegt, und die Ferrari tauchten 1965 wieder in der gewohnten Farbe auf.
Enzo Ferrari hegte seinen Groll schon seit 1962. Damals wollte er das Modell 250 GTO für Einsätze im GT-Sport annehmen lassen. Gemäss des italienischen Verbands mussten zur Homologation hundert Fahrzeuge gebaut werden. Aber die hatte Ferrari nicht bereit. Der listige Enzo führte den Regelhütern eine Reihe von Fahrzeugen vor, dann gab’s einen Kaffee. Währenddessen wurden die Autos in einen anderen Bereich gefahren und nach der Kaffeepause den Funktionären als weitere Fahrzeuge präsentiert. Ob das Mythos oder Wahrheit ist, darüber diskutieren Tifosi bis heute leidenschaftlich.
Aber genau solche Geschichten sind Teil der Faszination Ferrari.
Jedenfalls geht die Geschichte so weiter, dass sich der Verband nicht zwei Mal für dumm verkaufen lassen wollte und dem 250 LM kurzerhand die Homologation verweigerte. Worauf Enzo explodierte und seine Formel-1-Rennwagen umlackieren liess.
Offiziell war nicht Ferrari im Einsatz in den USA und in Mexiko 1964, sondern eben NART. Einsatzleiter war Ferrari-Importeur Luigi Chinetti.
USA-GP: So gehen sie ins Rennen
01. Carlos Sainz (E), Ferrari
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes
04. George Russell (GB), Mercedes
05. Lance Stroll (CDN), Aston Martin
06. Lando Norris (GB), McLaren
07. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo
08. Alex Albon (T), Williams
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri
12. Charles Leclerc (MC), Ferrari
13. Kevin Magnussen (DK), Haas
14. Fernando Alonso (E), Alpine
15. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren
16. Mick Schumacher (D), Haas
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams
18. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo
19. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri
Aus der Boxengasse
Esteban Ocon (F), Alpine
Qualifying, USA
01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:34,356
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:34,421
03. Max Verstappen (NL), 1:34,448
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:34,645
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:34,947
06. George Russell (GB), Mercedes, 1:34,988
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:35,598
08. Lando Norris (GB), McLaren, 1:35,690
09. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:35,876
10. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:36,319
11. Alex Albon (T), Williams, 1:36,368
12. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:36,398
13. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:36,740
14. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:36,970
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:37,147
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:36,949
17. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:37,046
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:37,068
19. Mick Schumacher (D), Haas, 1:37,111
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:37,244
17. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:37,046
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:37,068
19. Mick Schumacher (D), Haas, 1:37,111
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:37,244