Spitznamen der GP-Stars: Iceman, Chili und der Löwe
Die Formel-1-Anhänger sind einfallsreich, wenn es darum geht, ihren Lieblingsfahrern Kosenamen zu verleihen. Einige Piloten haben ihre Spitznamen aber gleich selber gefunden, so wie der Australier Daniel Ricciardo oder Ferrari-Fahrer Carlos Sainz, also haken wir da mal nach.
Carlos Sainz (E) – «Chili»
Der 28-jährige Spanier trägt auf der Rückseite seines Helms eine Chili-Schote, aber wieso? Der Ferrari-Fahrer erklärt: «Das geht auf Freunde und einige feucht-fröhliche Nächte zurück. Sie hatten einen über den Durst getrunken und sind von Carlos über Charlie zu Chili gekommen. Dabei mag ich kein scharfes Essen, also schon gar keine Chili-Schoten.»
Daniel Ricciardo (AUS) – «The Honey Badger»
Seit Jahren fährt Daniel Ricciardo mit einem Bild eines Honigdaches am Helm oder mit dem Schriftzug Honey Badger. Wie kam der Australier zum Honigdachs? Daniel: «Grund dafür ist mein damaliger Trainer Stuart Smith. Er hatte eine Doku gesehen und meinte: ‘Dieses Tier ist fabelhaft, der kämpferische Honigdachs und du haben Vieles gemeinsam.’ Das fand ich auch.»
Kimi Räikkönen (FIN) – «Iceman»
McLaren-Teamchef Ron Dennis nannte Räikkönen aufgrund seiner kühlen Art zunächst «Ice-Kid». Doch das fand wenig Anklang, zumal Kimi ziemlich schnell vom Jungen zum Mann reifte – damit war «Iceman» gefunden, Kimi selber liess sich das 2008 auf den linken Unterarm tätowieren und fuhr auch mit entsprechendem Schriftzug auf dem Helm.
James Hunt (GB) – «Hunt the Shunt»
In der Anfangsphase seiner Rennkarriere zerlegte der Engländer James Hunt so viele Rennwagen, dass die reimfreudigen Briten seinen Nachnamen Hunt mit «shunt» verbanden (Unfall im Rennsport-Slang). James liess sich davon nicht aus der Ruhe bringen, ging seinen Weg und wurde 1976 Formel-1-Weltmeister.
Maurice Trintingnant (F) – «Petoulet»
Nach dem zweiten Weltkrieg trat der Franzose beim Rennen im Wald von Boulogne 1945 mit einem Bugatti an, der jahrelang Ratten als Wohnhaus und Toilette gedient hatte. Die Hinterlassenschaften der Nager heissen auf französisch «petoules». Ebenfalls kurios: Trintignant war im Fahrerlager oft mit einer Zipfelmütze anzutreffen, weil er schnell mal am Kopf fror.
Vittorio Brambilla (I) – «The Gorilla from Monza»
Wegen seines bulligen Körperbaus, eines steinzerquetschenden Händedrucks und einer rustikalen Fahrweise erhielt Vittorio Brambilla den Affennamen. Brambilla war ein Mann mit zwei Gesichtern. Im Fahrerlager die Ruhe in Person und sehr beliebt, auf der Bahn gefürchtet. Am glücklichsten war Brambilla, wenn er in seiner Werkstatt an Autos schrauben konnte. Dann war er kein Gorilla, sondern ein Lämmchen.
Nigel Mansell (GB) – «Il Leone»
Die Tifosi haben den Mut von Nigel Mansell bewundert. Wenn der Engländer 1989/1990 in seinen Ferrari kletterte, dann wussten die italienischen Fans, Mansell würde alles geben, der Brite war eine Feuerwerkgarantie. Daher tauften sie ihn ehrfurchtsvoll «il leone», den Löwen.
Jack Brabham (AUS) – «Black Jack»
Der Australier erhielt seinen Namen nicht nur, weil er schwarze Haare hatte, sondern auch wegen seiner dunklen Seite. Sein Pistenrivale Sir Stirling Moss sagte: «Wenn es darum ging, vorne zu bleiben, war Jack bei der Wahl seiner Mittel keine Zimperliese. Da ist er schon mal am Pistenrand gefahren, um dich mit einem Schauer Kiesel einzudecken.»
Juan Manuel Fangio (RA) – «El Chueco»
Der fünffache Weltmeister wurde von Fans und Rivalen ehrfurchtsvoll «maestro» genannt. Weniger ehrfurchtsvoll waren die Mitglieder seiner früheren Fussball-Elf. Sie riefen Fangio «el chueco», den Krummbeinigen.
José Froilán González (RA) – «The Pampas Bull»
Mit kraftstrotzenden Armen und einem Stiernacken wuchtete der Argentinier seine Rennwagen um die Ecken, aber der Bulle aus der Pampas war ein Spitzname, der vor allem in Europa verwendet wurde. Zuhause nannten sie ihn «el cabezón» (den Grosskopf).
Alain Prost (F) – «The Professor»
Der Franzose fuhr selten so schnell, wie er konnte, sondern meist nur so schnell, wie er musste. Seine überaus methodische Arbeitsweise, mit einem scharfen Auge für jedes Detail, das von Vorteil sein konnte, sowie seine überdurchschnittliche Rennintelligenz erzeugten den Kosenamen Professor.
Carlos Reutemann (RA) – «Lole»
Der Spitzname des im Juli 2021 verstorbenen Argentiniers ging nach eigenen Aussagen zurück auf seine Kindheit. Carlos liebte Tiere und hüpfte entzückt Ferkeln hinterher, in spanischer Sprache «los lechónes», daraus wurde «Lole».
Carlos Pace (BR) – «Moco»
José Carlos Paces Spitzname lehnt sich an einen der sieben Zwerge an, den Ruhigen. Und ruhig war der junge Carlos, weil seine Eltern nach seiner Geburt von Brasilien in die alte Heimat Italien zogen, dann aber doch wieder nach Lateinamerika. Carlos sprach besser italienisch als portugiesisch, also sagte er in Brasilien wenig bis gar nichts. Im italienischen Dialekt kann «moco» für stumm stehen.
Jean-Pierre Jarier (F) – «Godasse»
Ein Godasse ist ein alter Schuh oder Latschen. Der Franzose Jean-Pierre Jarier erhielt den Namen von einem befreundeten Fotografen, im Ganzen eigentlich «godasse de plomb», also Bleifuss.
Giuseppe Campari (I) – «El Negher»
In den 1920er und 1930er Jahren war der Italiener ein Star, im Einsitzer so gefürchtet wie mit dem Sportwagen. «El Negher» war eine Abwandlung im Mailänder Dialekt von «il negro», dem Schwarzen, weil Campari einen dunklen Teint hatte und bei längerem Aufenthalt in der Sonne tiefbraun wurde.
Alberto Ascari (I) – «Ciccio»
Markenzeichen des einzigen Formel-1-Champions aus Italien: Blauer Helm, blaues Hemd, das sich über einen Bauchansatz spannte, daher «ciccio», Dickerchen.