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24h Le Mans: Den legendären Klassiker näher erklärt

Von Martina Müller
Mit den 24 Stunden von Le Mans feiert die Sportwagen-Szene ihr alljährliches Highlight. SPEEDWEEK.com gibt noch einige grundlegende Informationen und Rückblicke zum Rennen, das auch Teil der Sportwagen-WM (FIA WEC) ist.

Nächste Woche ist es soweit: Dann wird die Königin der Langstrecke ihre 85. Ausgabe zelebrieren. Die 24 Stunden von Le Mans sind mehr als ein normales Autorennen. In der Le-Mans-Woche ist die Stadt in Westfrankreich der Hot-Spot der motorsportlichen Sportwagen-Szene. Viele Teams arbeiten über das Jahr nur auf eben dieses Event hin. Alle anderen Rennen sind für sie entweder Vorbereitung oder Nachhall auf Le Mans. Die erste Ausgabe des inzwischen über den Legenden-Status hinaus gewachsenen Rennens fand im Jahr 1923 statt. Von damals hat die Veranstaltung auch noch ihren offiziellen Namen 'Grand Prix d’Endurance les 24 Heures du Mans' behalten. 33 Fahrzeuge waren im Premierenjahr am Start – am Ende siegte der Chenard & Walcker von André Lagache und René Léonard. Nach den beiden Herren sind gegenüber von Start/Ziel übrigens auch zwei Tribünen benannt. Das Rennen wurde seither jährlich ausgetragen. Lediglich in den Jahren 1936 (landesweiter Streik) bzw. 1940-1948 (zweiter Weltkrieg) fand kein Rennen statt.

  • Der 13,629 Kilometer lange 'Circuit de la Sarthe' besteht zu ziemlich genau zwei Dritteln aus öffentlichen Landstraßen, die extra für das Event abgesperrt werden. Der Kurs hat seit 1923 zwar einige Änderungen erfahren, ist jedoch vom Grundlayout her noch recht ähnlich. Die einschneidendsten Updates waren: Ab 1932 wurde nicht mehr bis in die City von Le Mans (Pontlieue-Viertel) gefahren. Ab 1972 wurde der legendären Streckenabschnitt 'Maison Blanche' ausgelassen und ab den 'Porsche-Kurven' bis hin zu Start/Ziel ein eigener Streckenteil erreichtet, der nicht mehr über öffentliche Landstraßen führt. 1990 wurden auf der langen Hunaudières-Gerade zwei Schikanen eingebaut, um die Top-Speeds zu reduzieren.
  • Aus der Zeit vor der Drittelung der Hunaudières stammt auch der offizielle Geschwindigkeitsrekord des Rennens. Roger Dorchy schaffte damals im WM P88 405 km/h. (Über den Le-Mans-Rekord gibt es viele Geschichten und Legenden – sowohl über die 405 km/h an sich - als auch über andere Fahrzeuge, die schneller gewesen sein sollen). Beim Vortest für das Rennen in diesem Jahr am letzten Wochenende schafften die schnellsten Wagen noch etwas mehr als 340 km/h.
  • Vorjahres-Sieger ist Porsche: Das Trio Neel Jani/Marc Lieb/Romain Dumas hatte natürlich selbst eine starke Leistung geboten, doch überschattet war das Rennen vom dramatischen Ende bei Toyota. Pilot Kazuki Nakajima hatte wenige Minuten vor dem Fallen der Zielflagge einen Leistungsverlust zu beklagen und musste den sicher geglaubten Triumph noch abgeben.
  • Erstmals seit dem Jahr 1991 werden diesjährig alle teilnehmenden Fahrzeuge geschlossen sein – sprich über ein Dach verfügen.
  • 2017 nehmen erneut 60 Rennwagen am Event teil, nachdem für das Rennen im Vorjahr die Kapazität der Boxengasse um vier Garagen erhöht wurde. Die 60 Boliden teilen sich auf vier Klassen auf: LMP1, LMP2, GTE Pro, GTE Am.
    Königsklasse ist die LMP1. Dort treten die Hybrid-Renner der Werksteams von Porsche und Toyota an. Genauso wie der privat eingesetzte CLM vom ByKolles Racing Team, der jedoch nur von einem Verbrennungsmotor angetrieben wird. In der Qualifikation werden die schnellsten LMP1 Rundenzeiten von unter 3:20 Minuten erreichen.
  • Die 'kleinere' Prototypen-Klasse LMP2 besteht in diesem Jahr aus 25 Fahrzeugen: 14 Oreca 07 (von denen zwei als Alpine A470 gebrandet sind), sieben Ligier JS P217, drei Dallara P217 und ein Riley Mk.30. Damit treten erstmals alle vier in der Kategorie erlaubten Modelle in einem Rennen gegeneinander an. Alle LMP2 sind mit einem Einheitsmotor ausgestattet, der von Gibson (4.2L-V8) geliefert wird. In der Klasse herrscht seit 2017 ein neues technisches Reglement, was die Fahrzeuge schneller und auch optisch attraktiver gemacht hat. So sind die LMP2 der LMP1 auf den langen Hunaudières-Geraden nun um einige km/h überlegen. Die LMP2 werden in der Qualifikation Zeiten von 3:27 erreichen können.
  • Dazu kommen noch die beiden GTE-Klassen: In der Pro-Wertung sind 13 Fahrzeuge dabei: zwei Aston Martin Vantage, zwei Corvette C7.R, drei Ferrari 488 GTE, vier Ford GT und zwei Porsche 911 RSR. Alle Fahrzeuge werden entweder von Werksteams oder von dem Werk 'sehr nahen' Teams eingesetzt. Die GTE Pro Wagen schaffen in der Qualifikation Rundenzeiten von knapp über 3:50 Minuten.
  • In der GTE Am müssen pro Fahrzeug mindestens zwei Piloten mit dabei sein, die Amateur-Status besitzen (daher der Name) einer von denen muss sogar zwingend einen Bronze-Status haben. Insgesamt sind 16 Fahrzeuge am Start (drei Aston Martin, eine Corvette, acht Ferrari, und vier Porsche. Während die Aston Martin und Ferrari bereits Fahrzeuge des neuen 2016 eingeführten technischen Reglements sind, setzen Corvette und Porsche hier noch auf die Vorgänger-Boliden. Die GTE Am erreichen in der Qualifikation Rundenzeiten um die 3:57 Minuten.

Seit Gründung der Sportwagen-WM (FIA WEC) im Jahre 2012 sind die 24 Stunden von Le Mans auch Teil dieses Championats. Um die Besonderheit des Rennens an der Sarthe hervorzuheben, werden doppelte Meisterschaftspunkte vergeben.

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