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Andreas Seidl: «Werden die Zeiten aus 2016 erreichen»

Von Martina Müller
Im Performance-Duell für die anstehenden 24 Stunden von Le Mans hat Toyota die Nase vorn. Zwar wird Porsche in der Qualifikation noch etwas nachlegen können, doch ist fraglich, ob es für die Pole-Position reichen wird.

Ganz klar: Beim Vortest zu den 24 Stunden von Le Mans machte Toyota die Pace. Alle drei TS050 Hybrid fanden sich fast über die gesamte Testzeit an der Spitze des Klassements. Porsche blieben am Ende des Tages lediglich die Plätze vier und fünf. Und dieses mit einem satten Rückstand von über 3,3 respektive über 3,9 Sekunden auf die Top-Zeit. «Der Speed der Toyotas war beeindruckend. Den konnten wir nicht mitgehen», war auch Porsche-Teamchef Andreas Seidl etwas konsterniert. Ein Rückstand – und dann gleich auch noch so ein großer - ist für die Mannen aus Weissach tatsächlich etwas Ungewohntes. Denn gerade in den letzten beiden Jahren gaben die 919 Hybrid in der FIA WEC (und somit auch in Le Mans) das Tempo vor.

Eine erste Erklärung für den Abstand nach vorne gibt Seidel gleich noch mit: «Wir haben uns auf die Rennabstimmung konzentriert und auf eine Qualifying-Simulation verzichtet.»

Tatsächlich schaffte Toyota-Pilot Kamui Kobayashi die Top-Zeit des Testtages von 3:18,132 Minuten innerhalb eines kurzen Fünf-Runden-Stints (Out-Lap; dann eine 3:18,319; gefolgt von einer 3:25,223 mit Verkehr; dann die besagte schnellste Runde und die In-Lap).

Da wirkt die beste Porsche-Zeit von 3:21,512 Minuten von Earl Bamber schon leicht wie von einem anderen Stern. Doch Le Mans ist Le Mans und der Testtag ist auch noch nicht die Rennwoche. Grundsätzlich stellt sich also die Frage, was beide Hersteller noch an Performance-Reserven im Köcher haben.

«Mit Blick auf das Qualifying denke ich, dass wir uns im gleichen Fenster wie im Vorjahr bewegen», meinte Seidel gegenüber SPEEDWEEK.com

Vor zwölf Monaten schaffte Porsche-Pilot Neel Jani mit 3:19,733 Minuten die Pole-Position. Das bedeutet, dass der Porsche für die nächste Woche noch circa zwei Sekunden in der Pipeline hätte. Doch damit wird wahrscheinlich auch schon das Ende der Fahnenstange erreicht sein.

«Die Zeit von Neel aus dem Jahr 2015 werden wir nicht erreichen können», so Seidl weiter. Damals fuhr der schnelle Schweizer eine Rekordrunde von 3:16,887 Minuten. (Zur Erklärung: Von 2015 bis 2017 wurden die LMP1 in Bezug auf den erlaubten Benzin-Durchfluss und die Aerodynamik von den Regelhütern ordentlich eingebremst)

Sollten Seidls Prognosen zutreffen, dann ist der Kampf um die Pole-Position bei der diesjährigen Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans also bereits entschieden. Nicht nur aufgrund dessen, dass Toyota beim Vortest schon locker im 3:18er Bereich unterwegs war, sondern auch, da die Japaner noch nicht alles gezeigt haben. Schon Pilot Kobayashi berichtete, dass er auf seiner schnellsten Runde teilweise etwas im Verkehr aufgehalten wurde. Rechnet man dazu noch eine gewisse Performance hinzu, die Toyota beim Vortest einfach noch nicht auspacken wollte und bedenkt zusätzlich noch, dass der 13,629 Kilometer lange 'Circuit de la Sarthe' in der Qualifying-Woche ordentlich mehr Grip haben wird, dann könnten die Japaner womöglich sogar Jani‘s Top-Zeit aus 2015 knacken. Und Porsche wird dem nichts entgegensetzen können.

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