Davide Rigon: «Die Porsche-Kurven mag ich nicht»
Seit 2014 Ferrari-Werksfahrer: Davide Rigon
Seit dem Abgang von Gianmaria Bruni zu Porsche hat sich im Werksfahrer-Kader von Ferrari eine neue Hackordnung etabliert. Davide Rigon ist innerhalb des Hersteller-Teams ganz oben mit dabei. Der 31-Jährige teilt sich bei den 24 Stunden von Le Mans einen 488 GTE Evo mit Sam Bird und Miguel Molina. Vom schieren Potential her zählt dieses Trio zum absolut Besten, was die GTE-Pro-Kategorie in diesem Jahr zu bieten hat. SPEEDWEEK.com blickt mit dem sympathischen Italiener auf den anstehenden Langstrecken-Klassiker an der französischen Sarthe.
Herr Rigon, Sie starten bereits seit 2014 für Ferrari in der FIA WEC und sind seither in Le Mans mit am Start. Was sind Ihre Erwartungen für die diesjährige Ausgabe?
Davide Rigon: «Le Mans hat einen sehr hohen Stellenwert. Und somit sind natürlich alle Details des Rennens wichtig. Wir haben uns bei Ferrari explizit darauf vorbereitet. Letztes Jahr hatten wir keine Chance gegen die Konkurrenz, da wir bei der BoP nicht gut weggekommen sind. Hauptsächlich machte sich das durch den fehlenden Top-Speed auf den langen Geraden bemerkbar. Wir müssen sehen, wie sich die diesjährige BoP verglichen zu den anderen Herstellern einpendeln wird. Letztendlich kommt es in der GTE-Klasse darauf an, in der letzten Stunde des Rennens voll da zu sein. Das ist unser Ziel.»
Vom 488 GTE hat Ferrari über den Winter eine Evo-Version entwickelt. Passt diese besser auf die Rennstrecke von Le Mans?
«Die Veränderungen, die mit dem Evo-Paket einhergehen, betreffen letztlich die Aerodynamik. Vielleicht wird das in Le Mans tatsächlich ein wenig helfen. Aber die Hauptarbeit im Cockpit nimmt uns auch das neue Kit nicht ab. 2017 haben uns viele kleine Dinge vom Erfolg in Le Mans abgehalten. In diesem Jahr sind wir besser vorbereitet. Wir hoffen, dass wir vorne mit dabei sein werden. Was ich aber sagen kann ist, dass wir für das Rennen gerüstet sind.»
Wie fühlen sich die Anpassungen des Evo-Paket für den Fahrer an?
«Vor allem in den High-Speed-Kurven ist der Wagen damit ein wenig schneller. Auch im Verkehr macht sich das Evo-Paket bemerkbar, beispielsweise beim Fahren im Windschatten. In der reinen Rundenzeit ist der überarbeitete 488 GTE aber ähnlich zur 2016/2017er Variante. Insgesamt ist das Fahrgefühl für den Piloten aber etwas besser.»
Was ist Ihr Lieblingsabschnitt der Strecke von Le Mans?
«Die Strecke ist allgemein sehr schwierig zu fahren. Im Gegensatz zu vielen anderen Piloten mag ich die Porsche-Kurven nicht besonders. Und das hat nichts mit dem Namen zu tun (lacht). Die Porsche-Kurven sind ein echter High-Speed-Abschnitt. Aber wenn man sie ordentlich durchfährt, bringen sie keinen übermäßigen Spaß. Ich präferiere den ersten Sektor. Denn dort gibt es etwas Banking und auch Höhenunterschiede. Die bringen mir viel mehr Freude und sind teilweise sogar mit der 'Eau Rouge' aus Spa-Francorchamps zu vergleichen. Davon abgesehen war im letzten Jahr auch der Grip im ersten Sektor hervorragend!»
Beim Vortest der FIA WEC in Le Castellet sprach SPEEDWEEK.com bereits mit Rigons Wagenpartner Miguel Molina