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Davide Rigon: «Zehn Kilo kosten uns gut drei Zehntel»

Von Oliver Müller
Bei der 86. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans steht auch wieder die GTE-Klasse im Fokus. Dort tritt Ferrari mit drei 488 GTE Evo an. Das ist der zweite Teil des Interviews mit dem italienischen Werksfahrer Davide Rigon.

Davide Rigon ist einer der schnellsten Piloten im GTE-Feld der FIA WEC. Bereits seit 2014 gehört der Italiener dem Werksfahrer-Kader von Ferrari an. 2016 und 2017 schaffte er mit dem Turbo befeuerten 488 GTE jeweils zwei Klassensiege in der so hart umkämpften Pro-Wertung der Sportwagen-WM. Nur bei den 24 Stunden von Le Mans sollte es bislang noch nicht zu einem Triumph reichen. Bei der diesjährigen 86. Ausgabe des Langstrecken-Klassikers an der französischen Sarthe teilt sich Rigon einen Ferrari mit Sam Bird und Miguel Molina. Im Interview mit SPEEDWEEK.com spticht der 31-Jährige über das große Rennen.

Herr Rigon, bislang hatten Sie in Le Mans noch keinen Klassensieg geschafft. Ist der große Langstrecken-Klassiker dennoch etwas Besonderes für Sie?

«Da haben Sie recht. Mein bestes Ergebnis in Le Mans war der zweite Rang in der GTE-Pro-Klasse 2015. Im Jahr davor bin ich im Rennen gar nicht erst zum Fahren gekommen, da mein Kollege James Calado im Qualifying einen großen Unfall hatte. Die letzten zwei Jahre hatte wir zwar keine großen Probleme mit dem Wagen, dafür mussten wir mit den äußeren Bedingungen kämpfen. Daran kann man auch sehen, wie schwierig das Rennen in Le Mans für Wagen und Piloten ist - und wie viele kleinere und größere Dinge auftreten können. Zu jedem kleinen Detail gesellt sich meist ein größeres. Ein Beispiel: Zehn Kilogramm an Mehrgewicht wirken sich in Le Mans wie drei Zehntelsekunden aus - in Spa-Francorchamps sind zehn Kilogramm im Vergleich dazu aber nur anderthalb Zehntel auf der Uhr. In Le Mans wirkt alles doppelt oder dreifach als normal. Und wenn keine Probleme auftreten, dann bedarf es zusätzlich noch einer großen Portion an Glück, um in Le Mans zu gewinnen.»

In diesem Winter hat sich das Ferrari-Team auf Lanzarote für die Saison vorbereitet - und nicht wie sonst üblich in Monaco. Was genau haben Sie auf der Insel gemacht? Ging der Fokus schon auf Le Mans?

«Natürlich stand zunächst die Arbeit an der körperlichen Fitness auf dem Programm. Wir haben unter ärztlicher Aufsicht aber auch ein Mentaltraining absolviert. Dabei ging es im Besonderen darum, die Konzentration während des Rennens hochzuhalten. Die Trainer halfen uns, die Tage vor dem Rennen optimaler zu bewältigen. Sprich, besser vorbereitet zum Rennplatz zu kommen, sich besser zu entspannen und sich auch einfacher auf die Nachtstints einstellen zu können.»

Gehören Sie zu den Fahrern, die während der Nachtsession schlafen können?

«Nein. Ich bin einer der Piloten, der überhaupt nicht schlafen kann, wenn das Rennen stattfindet. Am liebsten würde ich die ganze Zeit an der Boxenmauer stehen und dem Funk zuhören. So wüsste ich immer, wie es um meinen Wagen und meine Teamkollegen bestellt ist. Aber das ist in dieser Form natürlich nicht machbar. Ich muss mich ausruhen und das versuche ich dann auch. Aber dafür hatten wir ja das Training in Lanzarote (lacht).»

Wo verbringen Sie die Zeit zwischen Vortest und Rennen?

«Natürlich zu Hause. Die anstehende Rennwoche vor Ort in Le Mans ist sehr lange und anstrengend. Es kann höchstens sein, dass ich vielleicht in Maranello nochmals in den Simulator steige. Mit der Anreise nach Le Mans am Sonntag vor dem Rennen und der Streckenzeit ab dem freien Training am Mittwoch gibt es dort dann genug zu tun. Da macht es Sinn, in der Heimat nochmals die Akkus aufzuladen.»

Hier geht es zum ersten Teil des Interviews mit Davide Rigon.

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