Porsche 919 Hybrid Evo auf der Nordschleife gesichtet
Ein spannender Gast wurde auf der Nordschleife des Nürburgrings gesichtet: Porsche hat auf der legendären Rennstrecke im Herzen der Eifel seine Zelte aufgeschlagen. Und im Gepäck mit dabei ist auch der 919 Hybrid Evo. Das überarbeitete Weltmeister-Fahrzeug aus der Sportwagen-WM (FIA WEC) ist zudem bei Testfahrten rund um die Nordschleife ausgemacht worden. Aller Voraussicht nach dienen die Testfahrten für Setup-Arbeiten am ehemaligen LMP1-Boliden, um an einem noch nicht näher bekannten Tag in der Zukunft, eine Rekordrunde auf der Nordschleife aufzustellen.
Die bislang schnellste Runde auf der Nordschleife stammt noch aus dem Jahre 1983. Damals schaffte Stefan Bellof in einem Porsche 956 (Chassis 007) eine unglaubliche Zeit von 6:11,13 Minuten. Dieser Rekord wurde während des Abschlusstrainings zum 1000-km-Rennen aufgestellt. Dabei erreichte Bellof einen Rundenschnitt von über 200 km/h. «Ich hätte noch schneller fahren können», meinte Bellof damals, «Aber ich hatte zwei Fehler drin. Außerdem stand mir ein 911 kurz im Weg.»
35 Jahre später wird nun wohl tatsächlich versucht, noch schneller um die Nordschleife zu fahren. Bei den geheimen Testfahrten saß Werksfahrer Timo Bernhard am Steuer des 919 Hybrid Evo. Der Saar-Pfälzer ist übrigens auch selbst ein großer Bewunderer des 1985 in Spa-Francorchamps tödlich verunglückten Bellof. Beim FIA-WEC-Rennen in den belgischen Ardennen trug Bernhard im Jahr 2015 einen Helm im Bellof-Design, um an den Helden zu erinnern.
Der 919 Hybrid Evo ist eine Weiterentwicklung des zwischen 2014 und 2017 in der LMP1-Klasse der FIA WEC eingesetzten LMP1-Fahrzeuges. Anstatt von circa 500 PS setzt der 2L-V4-Turbomotor nun 720 PS frei. Auch das Hybrid-System kann jetzt ohne die Beschränkungen der Regelhüter arbeiten. Somit kommt das Fahrzeug auf eine Gesamtleistung von 1160 PS. Zusätzlich bekam die Evo-Version ein neues Aerodynamik-Paket mit größerem Splitter und mächtigem Heckflügel verpasst. Der Wagen verfügt jetzt auch über ein Drag Reduction Systemen (DRS), welches den Luftwiderstand auf der Geraden reduziert.
Mit diesem Fahrzeug hatte Bernhards Werksfahrer-Kollege Neel Jani Mitte April in Spa-Francorchamps bereits eine Rekordfahrt unternommen. Der Schweizer schaffte auf der 7,004 Kilometer langen Strecke eine Zeit von 1:41,770 Minuten. Damit war er um 0,783 Sekunden schneller als Lewis Hamilton (1:42,553 Minuten) im Mercedes während der Qualifikation zum belgischen Grand Prix 2017. Während Janis Fahrt in Spa-Francorchamps war Timo Bernhard noch Zuschauer. Bald könnte er sich womöglich selbst in die internationalen Rekordbücher eintragen.