Kazuki Nakajima: «Toyota #7 ist der stärkste Gegner»
Kazuki Nakajima fährt seit 2012 für Toyota in der LMP1-Klasse
In diesem Jahr geht bei den 24 Stunden von Le Mans kein Weg an Toyota vorbei. Die beiden TS050 Hybrid sind ganz klar die schnellsten Fahrzeuge im Feld. Und mit den Fahrer-Trios Kazuki Nakajima/Sébastien Buemi/Fernando Alonso bzw. Mike Conway/Kamui Kobayashi/José María López sind beide Fahrzeuge zudem noch top besetzt. Im Interview mit SPEEDWEEK.com blickt Ex-Formel-1-Pilot Nakajima auf den anstehenden Klassiker an der französischen Sarthe. Und dabei macht der 33-Jährige eines klar: Er will endlich ganz oben auf dem prestigeträchtigen Podest stehen.
Herr Nakajima, Sie waren bereist einige Mal ganz dicht am Le-Mans-Sieg dran, doch wurden immer wieder ausgebremst. Was sind Ihre Erwartungen hinsichtlich Le Mans 2018?
Kazuki Nakajima: «In allererster Linie wird es ein schwieriges Le Mans für uns werden. Natürlich sind die Erwartungen hoch und unser Ziel ist es, Le Mans zu gewinnen. Hoffentlich werden wir das Rennen dominieren. Aber momentan sieht alles noch sehr knifflig aus. Auch die EoT steht noch nicht final fest. Und dann gilt es natürlich, die Renndistanz in Le Mans durchzuhalten. Man weiß nie, was in den 24 Stunden auf der Strecke alles passieren kann. Für uns als Fahrer heißt es daher, sich auf sich selbst und sein Können zu fokussieren. Das Fahren, der Fahrerwechsel und das Setup sind Eckpunkte, die darüber entscheiden können, wie das Rennen ausgehen kann. Und wir als Fahrer müssen unseren Teil dazu beitragen, dass nichts schief geht. Vor allem, dass wir keine Fahrfehler begehen.»
In der Vergangenheit wurden Sie einmal als der schnellste Fahrer im Toyota-Team bezeichnet. Letztes Jahr war es jedoch ihr Landsmann Kamui Kobayashi, der mit 3:14,791 Minuten eine Rekordrunde gedreht hat. Wie gehen Sie damit um?
«Das macht mir nichts aus. Das Qualifying ist nur ein kleiner Teil von Le Mans. Natürlich ist es super, eine Bestzeit zu erzielen. Aber für mich ist es einhundert Mal wichtiger, das Rennen zu gewinnen. Von daher ist die Rundenzeit für mich absolut nicht von Interesse.»
Welche Hürde ist für Sie als Fahrer in Le Mans besonders schwer zu nehmen?
«Ganz klar, über die 24 Stunden fehlerfrei zu fahren. Keinen Kontakt mit anderen Fahrzeugen zu haben, ist eine richtig große Herausforderung. Gerade auch, weil fast 60 Fahrzeuge um einem herum auf der Strecke unterwegs sein werden. Und diese Wagen haben alle unterschiedliche Geschwindigkeiten und unterschiedliche Fahrer mit unterschiedlichen Erfahrungen. Das Auto am Ende des Rennens unversehrt und hoffentlich als erstes über die Ziellinie zu bringen, ist die große Schwierigkeit in Le Mans.»
Viele Piloten nennen immer wieder das Fahren bei Nacht als die größte Herausforderung in Le Mans. Wie sehen Sie das?
«Für mich sind Nachtfahrten nicht viel anders als Fahrten am Tag. Vorausgesetzt, es regnet nicht. Bei Regen sieht die Sache ganz anders aus. Dann wird es herausfordernder und natürlich mental anstrengender. Letztendlich entscheidet der Wettergott, unter welchen Bedingungen ich in Le Mans meine Stints absolviere. Wir haben einen genauen Plan, wer wann im Cockpit sitzt. Und diesen Ablauf halten wir ein, egal wie das Wetter aussieht. Wenn ich für die Nachtfahrten eingeplant bin, ist das in Ordnung. Und wenn es dann auch noch regnet, werde ich einfach versuchen, mein Bestes zu geben. Ob Trockenheit oder nasse Fahrbahn - ich bin auf alles vorbereitet. Außerdem hat unser Fahrzeug auch eine gute Lichtanlage. Und die Strecke in Le Mans ist zudem mittlerweile sehr gut ausgeleuchtet.»
Ihr Schwesterauto ist mit Mike Conway/Kamui Kobayashi/José María López ebenfalls stark besetzt. Wie gehen Sie damit um? Ist das Trio mehr Rivale oder Teamplayer?
«Das ist sowohl Wettbewerb als auch Teamarbeit. Am Ende sind wir ein Team, das für das gleiche Ziel kämpft. Aber gleichzeitig ist der Toyota #7 auch der stärkste Gegner. Wissen Sie, mein Herz ist da gespalten. Als Rennfahrer will ich natürlich immer den Sieg holen. Doch sollte aus welchem Grund auch immer nicht unser Auto ganz oben stehen, dann würde ich mich natürlich freuen, wenn das andere Trio das Rennen für das Team gewinnt.»