Enttäuschung bei BMW
Schwierige Le Mans-Rückkehr für BMW
Es begann schon schlecht: Aufgrund einer Fabelrunde des BMW in Spa sowie dem starken Abschneiden bei der ALMS verkleinerte der ACO den Restriktor des BMW V8 um 0,4mm auf 29,0 mm. Zum Vergleich: Porsche und Ferrari haben 28,6mm, Corvette 28,8mm. Im Vergleich zu den vorherigen Rennen fehlten BMW somit rund 10 PS.
Das erste Training war für Setup-Arbeiten auch noch nicht brauchbar. Denn nicht nur für den M3 war der Kurs neu, drei der sechs Fahrer traten erstmals in LeMans an, während die anderen drei bereits vor zehn Jahren letztmals an der Sarthe am Start waren. «Die Strecke ist nicht so sehr schwer, wenn man einen Rhythmus gefunden hat. Aber zum Lernen auch nicht so einfach. Es dauerte etwas, bis ich die Bremspunkte nach den langen Geraden und auch die Porsche-Kurven richtig im Griff hatte» sagte Dirk Werner.
Erst am Donnerstag kam man dann auf Touren und die Zeiten näherten sich denen der Konkurrenz. Augusto Farfus fuhr mit 4.01.893 min die schnellste BMW-Zeit. Das war zwar zwei Sekunden langsamer als die schnellste Corvette-Zeit, stimmt aber fürs Rennen optimistisch, zumal man erst am Nürburgring die Standfestigkeit des M3 demonstriert hatte.
Doch das Rennen war dann eine Enttäuschung. Dirk Müller musste mit dem Art Car bereits früh in der Tertre Rouge über den äusseren Randstein und beschädigte sich dabei einen Reifen und den Unterboden. Als der Wagen wieder ins Rennen ging, erlitt Andy Priaulx einen weiteren Reifenschaden, bevor er später mangels Benzin ausrollte. Warum, weiss noch niemand: Mit der eingefüllten Spritmenge gab es im Training keine Probleme. Man vermutet, dass beim Tanken nicht alles Benzin ins Auto geflossen ist, eine endgültige Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Das Art Car diente von dem Moment an, als es zurück ins Fahrerlager kam, nur noch als Ausstellungsstück vor der BMW-Hospitality.
Besonders bitter war der frühe Ausfall für Dirk Werner. Der Kissenbrücker wollte seit Jahren immer einmal in Le Mans antreten, nun war er dabei und dann doch nicht. Denn das Art Car war ausgerollt, bevor Werner erstmals im Auto sass. «Naja, immerhin war ich nun mal fast dabei» nimmt es der BMW-Werksfahrer mit Humor, «es war schon toll, mit dem Art Car hier zu fahren, es gab auch für mich eine Aufmerksamkeit, die ich in der Form noch nie erlebt habe. Und man hat vom ersten Tag an gespürt, dass man beim grössten Sportwagen-Rennen der Welt ist, das war einzigartig!»
Der zweite M3 von Jörg Müller, Uwe Alzen und Augusto Farfus kam zwar auf Rang sechs bei den GT2 ins Ziel, doch glücklich war man dort auch nicht. Erst verlängerten Elektronik-Probleme die Boxenstopps, immer wieder musste der BMW an den Computer angeschlossen werden. Dann gab es in den Morgenstunden einen Dreher von Uwe Alzen, nach dem eine Spurstange erneuert werden musste. Später versagte auch noch eine Antriebswelle.
Abgesehen von den Rennzwischenfällen, die immer wieder passieren können, waren es alles Probleme, die BMW mit dem M3 in der Form noch nicht kannte. Doch auch so war man nicht wirklich in der Lage, mit den besten Teams mitzugehen. Wurde die schnellste Corvette einmal sogar mit 302 km/h geblitzt, so kamen die M3 nie über 290km/h. «Sicher ein enttäuschendes Rennen» seufzte so auch Schnitzer-Teammanager Charly Lamm.