Was bringt die Verkündung der Startliste für Le Mans?
Welche Nachricht schickt der ACO heute an den Ginetta LMP1?
Das lange Warten hat am heutigen Freitag (1. März) endlich ein Ende. Am Nachmittag gibt der ACO (Automobile Club de l'Ouest) die finale Startliste für die 24 Stunden von Le Mans bekannt. 42 Fahrzeuge wurden bereits im Februar bestätigt. Dabei handelt es sich um die Entries aus der FIA WEC bzw. die 2018 eingefahrenen Einladungen. Vier weitere Slots müssten ebenfalls feststehen, da die Titelträger aus der Asian Le Mans Series (United Autosports, ARC Bratislava, Inter Europol Competition und CarGuy) aller Voraussicht nach ihre Einladungen angenommen haben. Somit verleiben 14 freie Plätze für das 60 Wagen starke Feld übrig.
Der ACO hat ebenfalls schon mitgeteilt, dass insgesamt 75 Dossiers für die 24h von Le Mans 2019 eingereicht wurden. Folglich kann er aus einem Pool von 29 Entries die verbliebenen 14 Tickets vergeben. Das wird ordentlich Aufruhr und Enttäuschung mit sich bringen, da 15 Teams entweder lediglich auf der Reserve-Liste landen bzw. komplett unberücksichtigt bleiben.
Interessant wird zu beobachten sein, wie der ACO mit Ginetta umgeht. Der britische Hersteller hat seine beiden LMP1 für den Klassiker angemeldet. Seit Le Mans 2018 haben die G60-LT-P1 jedoch kein Rennen mehr bestritten. Gerade der zahlenmäßig schwachen LMP1-Klasse würde jedes Auto gut tun. Da die Ginetta zuletzt nicht mehr in der WEC aufgelaufen sind, sitzt der Stachel beim ACO jedoch tief.
Ebenfalls spannend wird es in der GTE-Pro-Klasse. Corvette Racing dürften mit seinen beiden C7.R mit dabei sein. Enger wird es da bei Porsche und Ford, die beide noch zwei zusätzliche Entries (insgesamt also vier) gemeldet haben. Es dürfte nicht überraschen, wenn eines dieser Fahrzeuge auf der Reserve-Liste landet. Doch will es sich der ACO leisten, die Hersteller zu verprellen und stattdessen an anderer Stelle kleine Privatteams zuzulassen? Es muss immer bedacht werden: Bandenwerbung und Marketing-Flächen werden zumeist von den Herstellern gekauft.
Auch Risi Competizione hat wieder für die GTE Pro gemeldet. Für das Team aus Texas dürfte es aber eng werden, da der ACO bei seiner Evaluierung auch auf die gesamte Saison 2019 schaut. Diesbezüglich hat Risi mit dem Ferrari 488 GTE aber derzeit nichts zu bieten.
In der GTE Am sind bereits 15 Fahrzeuge bestätigt. Viele werden dort also nicht mehr hinzu kommen. Gute Chancen hat jedoch der zweite Ferrari 488 GTE von Kessel Racing. Hier tritt mit Manuela Gostner, Rahel Frey und Michelle Gatting ein reines Damen-Trio an, welches auch noch vom Programm 'Women in Motorsport' der FIA unterstützt wird. Da kann der ACO kaum eine Absage erteilen.
Die restlichen freien Slots gehen dann wohl zum allergrößten Teil an LMP2-Teams gehen. Dort wird es aber auch die meisten Enttäuschungen geben. Die kleine Prototypen-Klasse besteht in der European Le Mans Series (ELMS) aus 18 Fahrzeugen. Leider ist in Le Mans jedoch nicht für alle Platz. Doch gerade die privaten LMP2-Truppen sind es, die als breite Basis den LMP-Sport stützen. Das weiß auch der ACO. Einzige Lösung: Beim in einigen Jahren anstehenden Umbau des Boxen-Gebäudes müssen mehr Garagen her, damit das Startfeld die Marke von 60 Fahrzeugen überschreitet.