24h Le Mans 2022: Blick auf die starke GTE-Pro-Klasse
Einer der beiden Porsche 911 RSR aus der GTE-Pro-Klasse
Die GTE-Pro-Kategorie ist auch 2022 bei den 24h von Le Mans wieder der heimliche Star. Zwar sind nicht mehr 17 Fahrzeuge von sechs Herstellern aktiv (wie zuletzt 2019), doch die Qualität in der Klasse ist weiterhin hoch. Zwei Werks-Corvette, zwei Werks-Porsche, die beiden (werksunterstützten) Ferrari von AF Corse und noch ein privater Ferrari stellen das Aufgebot 2022 an der Sarthe.
Die beiden AF Corse-488 GTE Evo sind mit Alessandro Pier Guidi, James Calado und Daniel Serra bzw. mit Miguel Molina, Antonio Fuoco und Davide Rigon super besetzt. Ferrari hatte 2021 die Klasse in Le Mans gewonnen und darf nie unterschätzt werden. Porsche setzt in seinen beiden Werks-911 RSR auf Gianmaria Bruni, Richard Lietz und Frédéric Makowiecki bzw. Kévin Estre, Michael Christensen und Laurens Vanthoor. Nach dem Crash mit seinem Bruder Dries beim 24h Rennen auf dem Nürburgring vor knapp zwei Wochen, hat Laurens Vanthoor intern sicherlich einiges gut zu machen.
Porsche gewann zuletzt 2018 (mit Estre, Christensen und Vanthoor) die Pro-Wertung an der Sarthe und ist somit wieder richtig heiß auf den Sieg. Speerspitze Kévin Estre zählt zu den schnellsten GT-Piloten der Welt und wird in der Hyperpole-Session sicherlich schwer zu schlagen sein (sofern die BoP stimmt). Auch in Bezug auf die Strategie ist Porsche immer richtig stark aufgestellt. Das könnte gerade bei einem Langstrecken-Rennen wie in Le Mans eine wichtige Trumpfkarte sein.
Eine kleine Unbekannte ist wie üblich die Corvette C8.R. Corvette hatte Le Mans 2020 aufgrund von Corona ausgelassen. 2021 wurde aber Klassenplatz zwei geholt. Da die GTE-Boliden seit 2022 nicht mehr in der amerikanischen IMSA-Serie zugelassen sind, ist dieses Jahr eine C8.R in Vollzeit in der FIA WEC unterwegs. Insofern haben die Regelhüter 2022 recht gute Daten, um eine passende BoP für das US-Muscle-Car zu erstellen. Seit 2021 ist der langjährige Porsche-Pilot Nick Tandy für Corvette unterwegs. (zuletzt bei den 24h am Nürburgring saß er aber wieder in einem GT3-Porsche). Er teilt sich das Cockpit mit Tommy Milner und Alexander Sims. Die zweite C8.R fahren Antonio García, Jordan Taylor und Nicky Catsburg.
Ergänzt wird die GTE Pro von einem privaten Ferrari 488 GTE Evo, der vom amerikanischen Team Riley Motorsports eingesetzt wird. Mit Felipe Fraga, Sam Bird und Shane van Gisbergen sitzen hier drei absolute Vollprofis am Lenkrad. Somit sollte das Fahrzeug auf keinen Fall unterschätzt werden. Ob Riley Motorsports aber in Bezug auf Taktik, Abstimmung und Strategie mit den drei in der Klasse so erfahrenen Konkurrenten mithalten kann, muss aber bezweifelt werden.
Alles in allem kann also ein spannendes GTE-Pro-Rennen erwartet werden. Welches Fahrzeug in diesem Jahr das schnellste ist, wird sich wohl erst im Laufe des Rennens heraus kristallisieren.