Reifenwärmer werden für 24h Le Mans 2023 erlaubt
Ein Porsche 963 mit Reifen von Michelin
Zur Saison 2023 wurde in der FIA WEC eine Regel eingeführt, die das Erhitzen der Reifen verbietet. Grund dafür war natürlich die Nachhaltigkeit. Auf kalten Reifen sind die Fahrzeuge zu Beginn des Stints jedoch sehr schwer zu beherrschen. Schon beim Prolog in Sebring hatte Ferrari-Pilot Antonio Giovinazzi einen heftigen Abflug. Extrem wurde es dann zuletzt aber in Spa-Francorchamps. In den belgischen Ardennen waren die Asphalttemperaturen um einiges geringer als bei den beiden vorangegangenen Läufen in Sebring und Portimão. Weitere Crashes waren die Folge - beispielsweise von Brendon Hartley im Toyota während der Qualifikation oder von Antonio Fuoco im Ferrari während des Rennens. Aber auch in den beiden anderen WEC-Klasse LMP2 und GTE Am gab es Probleme mit den kalten Reifen.
Bei den Hypercars und den LMP2 wurden für 2023 extra neue Reifen eingeführt, die mit Hinblick auf das Verbot des Reifenwärmens entwickelt wurden. Bei den GTE Am war das nicht der Fall, da die Klasse zum Ende der Saison ohnehin eingestampft wird. In der GTE Am treten (wie der Name schon sagt) jedoch viele Amateurpiloten an, für die das Fahren auf kalten Reifen eine noch größere Herausforderung ist - vor allem, wenn die Reifen dafür gar nicht entwickelt waren.
Im WEC-Fahrerlager eskalierte daraufhin die Situation mit Blick auf Le Mans. Denn insbesondere in der Nacht herrschen dort in der Regel teilweise ebenfalls recht kalte Temperaturen. Somit könnte es zu weiteren Unfällen kommen, die auf das Verwenden von nicht vorgeheizte Reifen zurückzuführen sind.
Der Le Mans-Veranstalter ACO und die FIA haben nun aber reagiert und das Vorheizen der Reifen wieder zugelassen. Dabei aber betont, dass es nur eine einmalige Ausnahme für die 24h Le Mans 2023 wäre. «Die Ausnahme ist nur auf die 24 Stunden von Le Mans beschränkt und stellt sicher, dass Fahrer aller Erfahrungsstufen unabhängig von den Streckenbedingungen und -temperaturen in der sichersten Umgebung antreten können, während Reifenhersteller, Teams und Fahrer wertvolle Zeit gewinnen, um ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie man im Hinblick auf den Rest der FIA WEC-Saison 2023, kalte Reifen auf Temperatur bringt», heißt es in dem Statement.
In der FIA WEC werden die Reifen übrigens nicht über Heizdecken auf Temperatur gebracht - wie man es beispielsweise aus der Formel 1 kennt. Vielmehr stehen hinter den Boxen Hitzeschränke, in die die Reifen hineingestellt werden. Diese Öfen sollen nun aber mit einem einhundert Prozent nachhaltigen Sprit von TotalEnergies betrieben werden. Das französische Unternehmen ist auch der exklusive Zulieferer für den Rennsprit in der WEC.