Le Mans-Test: Porsche Favorit auf die Testbestzeit
Porsche ist Favorit auf die Testbestzeit
Eigentlich gibt es beim Testtag für die 24h von Le Mans am Sonntag zumindest in der Topklasse LMP1 keinen Grund zum tricksen. Der Le-Mans-Veranstalter ACO und die FIA haben die Fahrzeugeinstufungen, respektive die Zuteilung der Energiemengen, bereits vor dem ersten WEC-Lauf festgeschrieben. Angepasst wird die Einstufungen erst nach Le Mans, sollte denn Handlungsbedarf bestehen. Das heisst allerdings nicht , dass die Sandsäcke am Wochenende zu Hause bleiben und wir alles für bare Münze nehmen dürfen, was am Sonntag zwischen 09:00 und 18:00 Uhr zwischen Audi, Toyota und Porsche in Le Mans so passiert.
Allerdings sind die Programme, die alle drei Hersteller am Sonntag abzuspulen haben, sehr umfangreich, viel Zeit zum spielen bleibt da kaum. Denn Audi, Toyota und Porsche treten nicht nur mit gänzlich neuen Prototypen an. Beim Testtag wird angesichts des neuen, über den Verbrauch definierten Reglements der Spritverbrauch eine immense Rolle spielen, auch die in diesem Jahr schmaleren Reifen wollen in Le Mans getestet werden.
Audi kann sein Programm auf drei Fahrzeuge verteilen
Vor den Teams liegt also ein arbeitsintensiver Sonntag, bei dem Audi vorderhand am besten aufgestellt ist: Audi hat die meiste Erfahrung in Le Mans und sogar einen Mini-Erfahrungsschatz mit den neuen Reifen, als Marco Bonanomi beim Testtag im vergangenen Jahr bereits mit einem R18 mit den neuen Pneus testete. Dazu hat Audi als einziges der drei Werke drei Fahrzeuge im Einsatz.
Blickt man die Ergebnisse vom Vortest in Le Castellet, vom WM-Auftakt in Silverstone und von der Le-Mans-Generalprobe in Spa, kommt man unweigerlich zum Schluss, das alles andere als eine Bestzeit des Porsche 919 Hybrid am Sonntag eine fette Überraschung ist. Porsche hat zwar von allen drei LMP1-Herstellern am Sonntag den grössten Lernbedarf, dazu muss Mark Webber auch noch durch den Rookie-Test gebracht werden. Doch die Stuttgarter werden es sich nicht nehmen lassen, eine Attacke auf die Tagesbestzeit zu unternehmen.
Porsche ist Favorit auf die Testbestzeit
In Südfrankreich, England und Silverstone hatte der Porsche 919 Hybrid den höchsten Topspeed und Topspeed in Le Mans immer noch die schärfste Waffe. Beim Vortest in Le Castellet wurde Romain Dumas mit sagenhaften 339,6 km/ h gestoppt . Ein Wert, bei dem allerdings Porsche offen zugab, Motor und Hybridsystem auf dieser Runde bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit gebracht zu haben.
In Spa traten Audi, Porsche und Toyota alle mit LMP1 in Le-Mans-Aero an, Porsche hatte auch hier die Nase vorn. Beide Porsche 919 waren am Ende der Kemmel-Geraden 311,2 km/h schnell, die zwei Toyota wurden mit 308,6 km/h gestoppt. Der Audi hinkte mit 304,2 km/h hinterher, die R18 dürften aber in Le Mans mindestens auf dem Niveau von Toyota liegen.
«Am Le-Mans-Testtag werden wir sicherlich noch nicht alles sehen», prognostiziert Porsche-LMP1-Pilot Neel Jani. «Über eine Runde werden wir beim Testtag sicherlich nicht schlecht aussehen, wie es im Rennen sein wird, wissen wir frühestens nach dem Testtag.»
Im Porsche-Camp glaubt ohnehin selbst der größte Optimist nicht, dass die 919 Hybrid ungeschoren über die 24-Stunden-Distanz in gut zwei Wochen kommen und da machen sich zumindest Randnotizen wie eine Testbestzeit sehr gut.
Undurchsichtige GTE-Pro-Klasse
Definitiv wenig aussagekräftig wird das Ergebnis der GTE-Pro-Klasse beim Testtag sein, denn dort drohen noch kurzfristige Anpassungen der Einstufungen. Schon in Spa gaben die Werks-Porsche 911, Ferrari 458 und Aston Martin Vantage alle Mühe zumindest im Training möglichst langsam zu fahren, was zur skurrilen Situation führte, dass die Privatteams der GTE-Am-Klasse noch vor den Werksautos lagen. Da die Werksteams alle noch Eingriffe in die Fahrzeugeinstufungen befürchten, geht es in der Top-GT-Klasse am Sonntag ausschliesslich darum schnell zu sein, ohne das es jemanden auffällt.