Le Mans: Zahlen, Namen und Geschichten
- Nicht weniger als 1732 Streckenposten bewachen die 13 Kilometer lange Piste - im Vorjahr waren es nur 1448. Da sich in Frankreich nicht ausreichend Freiwillige fanden, wurden 362 Hiwis aus den EU- Nachbarländern, den USA und Australien angefordert. Neben der Ehre und einem freien Parkplatz gibt es einen orange Anzug sowie freies Essen und Wasser für die Pistenwächter auf ihren 50 Posten. Sicherheitshalber stehen auch 33 Überwachungskameras ringsum, die Wächter und Strecke im Auge halten und immer abgeschaltet werden, wenn Schlimmes passiert….
- Zwei Brüderpaare sind in diesem Jahr in Le Mans auf Achse- aber keineswegs in den gleichen Autos: der Amerikaner Jordan Taylor, 23, fährt zum dritten Mal eine Corvette, sein Bruder Ricky, 24, treibt einen Morgan-Judd bei seinem zweiten Le Mans-Einsatz
- Auch zwei russische Brüder sind im Gange: Anton Ladygin, 24, bewegt einen Oreca-Nissan, sein Bruder Kyrill, 35, fährt im gleichen Team den zweiten Oreca-Nissan. Beide Herren zeichnet aus, dass sie noch nie ein 24h-Rennen gefahren sind
- Vor zwanzig Jahren lieferte Joest Racing mit einem Porsche 956 B einen Sieg ab, den das Werk nicht anstreben mochte: Offiziell trat Porsche 1984 nämlich wegen einer Reglements- Änderung nicht an. Das war auch gar nicht nötig, denn Pescarolo/Ludwig siegten locker. Hinter ihnen folgten übrigens weitere sechs 956 auf den Plätzen….
- Keiko Ihara heisst die einzige Frau im Feld dieses Jahres. Die 40jährige Japanerin hat nur ein einziges Ziel: Ankommen, zum ersten Mal nach zwei Versuchen 2012 und 2013. Mit ihrem Morgan-Judd erreichte sie schon einen 9. Platz im April in Silverstone. Ihre Träume: Den großen Le Mans-Renndamen à la Vanina Ickx und Lillian Bryner zu gleichen, die wie sie bei Labre Competition fuhren, und am 12. Oktober im heimischen Fuji aufs Podium zu gelangen
- Henri Pescarolo, Mythos und Ikone der 24 h, vierfacher Sieger, von Pleiten gebeutelter Stehaufmann, von einem Schlaganfall optisch schwer gezeichnet, hat immer noch großen Unterhaltungswert als Chronist: Wer 33 Mal als Pilot raste und 12 Mal den Teamchef an der Sarthe gab, hat was zu erzählen. Und deshalb wird „le grand Henri“ das 82. Le Mans-Festival auch für RTL kommentieren
- Immerhin 19 der 168 Starter des Rennens haben zumindest einen F1-Grand-Prix bestritten: Beretta, Bruni, Buemi, Chandhok, Davidson, Di Grassi, Gene, Heidfeld, Lamy, Jan Magnussen, Klien, Nakajima, Nakano, Salo, Sarrazin, Senna, Webber und Wurz
- Sie tragen große Namen, Nicolas Prost und Bruno Senna Lalli. Beide trafen sich 2009 zum ersten Mal in Le Mans, als Prost Junior für Rebellion fuhr- wie auch heute noch: In einem von Oreca konzipierten Rebellion R-One mit Toyota-Treibsatz will der Franzose 2014 den Giganten von Porsche, Audi und Toyota das Heck zeigen. Bruno wurde von seinem Onkel Ayrton in den Motorsport eingewiesen, gab diese Aktivitäten aber 1994, nach Ayrtons Tod auf. Mit 21 Jahren machte er sich erneut auf, in der F1 Fuss zu fassen, trifft 2009 auf Nicolas Prost in einem LMP1-Oreca. 2009 duellierten sich die beiden nicht, und in diesem Jahr wird es auch keinen Prost-Senna Fight geben: Der Brasilianer sitzt in einem GTE-Pro von Aston Martin
- Loic Duval drückte seine Finger auf die Bronzeplatte, die schon die Abdrücke der Hände von Allan McNish und Tom Kristensen, Gesamtsieger von 2013, trug: Es ist eine schöne Tradition in Le Mans, die Hände der Sieger auf Bronzeplatten zu verewigen, die seit 1991 an der Place St. Nicolas ins Pflaster eingelassen werden. Zwei Merkwürdigkeiten gibt es derzeit dort zu bewundern: der Name McNish wurde zu McNich. Und: auf einer anderen Plakette findet man neben zwei Händen auch die Abdrücke von zwei Plattfüssen- es sind die Extremitäten des dänischen Le Mans- Siegers John Nielsen, dessen Mitsieger Martin Brundle und Price Cobb nicht verewigt wurden
- Jan Magnussen, bei seinem 16. Einsatz unterwegs auf einer neuen Corvette C7.R, ist von seinem Sohn Kevin höchst begeistert: der Junge sammelte in der Formel 1 nach sieben Rennen neben einem Podiumsplatz in Australien schon 23 Punkte. Vater Jan hatte in seiner Zeit vor 16 Jahren nach 25 Grand Prix gerade mal einen Zähler in einem Stewart-Ford erobert. Jan: «Ich träume davon, dass irgendwann einmal Vater und Sohn in einem Prototypen in Le Mans fahren».