24h Le Mans: Notizen vor dem Testtag
Die 56 Teilnehmer der 24h Le Mans 2015
Neue Porsche-Aero: Der Porsche 919 Hybrid präsentierte sich beim offiziellen Gruppenbild am Samstagnachmittag auf der Start-Ziel-Geraden erstmals in der Öffentlichkeit in der Le-Mans-Aero. Wie bereits von Porsche angekündigt unterscheidet sich die low-downforce-Aerodynamik optisch kaum von der in den ersten beiden WEC-Rennen eingesetzten Aero.
Ford kommt: Es ist ein schlecht gehütetes Geheimnis: In der Le Mans-Woche wird Ford die werksseitige Rückkehr mit dem neuen GT nach Le Mans ab 2016 in der GTE-Pro-Klasse bestätigen. An der Rennstrecke von Le Mans wird derzeit ein großes Zelt errichtet, das die Logos der neuen Ford-Sportmarke «Ford Performance» ziert.
Nissan mit RJN: Nissan Motorsport holt sich für den Le-Mans-Einsatz der drei GT-R LM Nismo Unterstützung beim GT-Rennstall RJN, der für Nissan seit Jahren in verschiedenen Serien antritt. Teamchef Bob Neville und zahlreiche RJN-Mechaniker unterstützen den Nissan-LMP1-Einsatz.
Die LMP1-Kontrahenten von Audi, Porsche, Toyota und Nissan stehen in der Boxengasse weit voneinander getrennt. Toyota hat die ersten Boxen bezogen, Audi steht wie üblich in den letzten Boxen des Hauptgebäudes, Nissan arbeitet in den letzten drei Boxen und Porsche steht wie im vergangenen Jahr in der Mitte.
Nissan arbeitet schon mal daran, seine Ergebnisse vom Testtag zu erklären. Motorsportchef Darren Cox sagte in Interviews, man werde mit dem GT-R am Sonntag nicht auf Zeitenjagd gehen und auch keine Quali-Simulation fahren, da man gemeinsam mit Reifenpartner Michelin keine Quali-Reifen entwickelt habe. Über die Worte konnte Toyota-Technikchef Pascal Vasselon nur verblüfft lächeln: «Nicht nur Nissan hat keine Quali-Reifen, alle anderen haben auch keine Quali-Reifen. Es gibt keine weichen oder harten Reifen mehr nach dem alten Muster, es gibt nur noch Reifen für verschiedene Temperaturfenster und ein Reifen für das Qualifying ist nicht darunter.»
Schritt zurück für die GTE-Pro: In der GTE-Pro-Klasse mussten die Werks-Teams von Porsche, Ferrari, Aston Martin und Corvette zurückbauen. Während in der WEC in diesem Jahr geringe Updates im Rahmen der bestehenden Homologation erlaubt waren, gilt in Le Mans der Baustand der 24h 2014. Das bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass die Fahrzeugeinstufung identisch zum vergangenen Jahr ist. bisher warten die Teams auf die Entscheidung des Veranstalters ACO auf die endgültige Einstufung für das Rennen. Nach dem Wortlaut des Reglements müsste die bis spätestens Samstagabend veröffentlicht werden.
Verregneter Testtag? Ziemlich sicher erscheint, dass es am Sonntag in Le Mans regnen wird. Die Prognosen schwanken noch zwischen ganztägigen Regen und einem trockenen Vormittag mit Regen ab der Mittagszeit.
Einige Streckenteile wurde für das Rennen in diesem Jahr neu asphaltiert, der Streckenverlauf bleibt allerdings unverändert. Deutlich vergrössert wurde der Sturzraum am Eingang der Porsche-Kurven. Grosse Teile des Zuschauerhügels am Eingang der Porsche-Kurven wurden dazu abgetragen. Dazu gibt es dort links und rechts der Strecke noch einen asphaltierten Randstreifen.
Neuer Look für ByKolles: Der CLM von ByKolles hat für Le Mans die Farbe gewechselt. Nach weiss-metallic wie in den ersten beiden WEC-Rennen treten Pierre Kaffer, Simon Trummer und Tiago Monteiro bei den 24h in dunkelgrau an.
Eine der größten Katastrophen im Motorsport jährt sich in diesem Juni zum 60. Mal. Bei dem verheerenden Unfall am 11. Juni 1955 liessen 83 Zuschauer und Mercedes-Fahrer Pierre Levegh ihr Leben. Am Samstagnachmittag wurde um 16:00 Uhr der Opfer der Katastrophe gedacht und Blumen am Gedenkstein vor der Tribüne 21 auf der Start-Ziel-Geraden niedergelegt.
Sonderfall Estre: Zahlreiche Fahrer wie Daniel Abt (Rebellion Racing), Simon Trummer (ByKolles), Max Chilton (Nissan) oder Marco Sørensen (Aston Martin Racing) müssen am Sonntag noch ihren Rookie-Test absolvieren und zehn Runden zurücklegen, um die Zulassung für das Rennen zu erhalten. Kevin Estre, Fahrer im Oak-Ligier-Honda LMP2, der an diesem Wochenenden in einem McLaren in der Pirelli World Challenge in Detroit fährt, profitiert von einer neuen Ausnahmeregel. Von der FIA als «Platin» eingestufte Fahrer können den Rookie-Test im freien Training in der Rennwoche absolvieren. Für Estre hat sich das Schwänzen des Testtags gelohnt, in Detroit gewann er das erste von zwei Rennen.
Luftbrücke aus Detroit: Einige Fahrer werden am Sonntag kleine Augen haben. Vom Rennen der United SportsCar Championship in Detroit am Samstag kommen über Nacht unter anderem Jeroen Bleekemolen, Ben Keating, Jordan Taylor, Richard Westbrook, Townsend Bell und Bill Sweedler eingeflogen.
Kristensen-Buch in Le Mans: In der Le-Mans-Rennwoche wird eine umfangreiche Biographie von Mr. Le Mans Tom Kristensen vorgestellt. Das von der Hamburger Agentur Speedpool produzierte Buch, an dem der Däne selbst intensiv mitgearbeitet hat, wird in Le Mans voraussichtlich ab Freitag dem 12. Juni zu kaufen sein und ist anschliessend im Handel erhältlich.