F4 Sachsenring: Schützlinge von Ralf Schumacher top
Wer tritt die Nachfolge von Meister Joey Mawson in der dritten Saison der ADAC Formel 4 an? Sechs Rennen vor Saisonende ist diese Frage offen wie selten zuvor. Die Saisonrennen 16 bis 18 am bevorstehenden Wochenende auf dem Sachsenring könnten zumindest eine Vorentscheidung herbeiführen, das Finale findet nur eine Woche später vom 22. bis 24. September in Hockenheim statt.
Alle Rennen werden von Sport1 und Sport1+ live übertragen, zudem gibt es Livestreams auf der ADAC-Website, auf YouTube und bei Sport1.
Als Titelfavoriten starten das 17-jährige Prema-Talent Juri Vips, sein gleichaltriger Teamkollege Marcus Armstrong und der mit vier Saisonsiegen siegreichste Pilot dieser Saison, Felipe Drugovich, in die letzten sechs Saisonläufe. Vor den finalen Rennen, bei denen noch 150 Punkte zu gewinnen sind, liegen sie nur 23 Punkte auseinander. Und alle Drei haben ihre Titel-Ambitionen in dieser Saison oft genug unter Beweis gestellt.
Obwohl er von den Dreien bisher die wenigsten Siege hat, steht Vips an Spitze des Klassements. Der Este fuhr wie kein anderer konstant in die Punkte. Nur einmal – beim dritten Rennen auf dem Lausitzring – verpasste er die Top-Ten. Mit dem Sachsenring hat der Teenager allerdings noch eine Rechnung offen. Im Vorjahr überquerte er auf der Berg- und Talbahn nur einmal die Ziellinie und verbuchte als Achter im zweiten Rennen lediglich vier Punkte.
Das soll dieses Jahr anders werden, denn der Kurs liegt ihm, wie er betont. «Ein schöner Highspeed-Kurs und eine meiner Lieblingsstrecken im Kalender», sagt Vips über den Sachsenring, dem insbesondere die technisch anspruchsvolle Passage im ersten Sektor gefällt.
Mit deutlich weniger Erfahrung reist der Tabellenzweite Armstrong an den Rundkurs in Sachsen, aber das muss nichts bedeuten. «Ich habe dort im Juli getestet und es wirklich genossen. Anspruchsvolle Sektoren wechseln sich mit Passagen ab, in denen man leichter Zeit gutmachen kann», sagt der Neuseeländer, der in seiner ersten Formel-4-Saison auf Anhieb sehr gut zurechtgekommen ist. Im Idealfall könnte der «Kiwi» in diesem Herbst sogar zwei Meisterschaften zu seinen Gunsten entscheiden, denn auch beim italienischen Pendant zur ADAC Formel 4 liegt der schnelle Teenager aktuell an der Spitze.
Die meisten Siege (vier) und die meisten Führungsrunden (62) hat Drugovich in dieser Saison auf dem Konto. Auch der Brasilianer will seine magere Bilanz aus dem Vorjahr (ein Punkt in drei Rennen) verbessern, was ihm auch locker gelingen dürfte. «Ich mag die Strecke, es gibt viele sehr schnelle Linkskurven, und nur ein paar langsame Rechtskehren. Die schnellen Passagen sind echt herausfordernd, aber ich bin zuversichtlich», sagt der Dritte der Gesamtwertung.
Seinen richtigen guten Lauf will der 17-Jährige Lirim Zendeli aus dem Team ADAC Berlin-Brandenburg e.V. am Sachsenring fortsetzen. Nach einem Tief zur Saisonmitte feierte der Bochumer mit Tagesbestzeit, Pole und Saisonsieg Nummer 2 ein grossartiges Comeback am Nürburgring. So soll es jetzt weiter gegen.
Zendeli ist zuversichtlich: «Der Sachsenring liegt mir sehr. Schon 2016 war ich sauschnell, bin aber in dritten Runde des Qualifyings rausgeflogen. Kürzlich beim Testen war ich trotz Grippe mindestens so schnell wie die Schnellsten, und ich gehe davon aus, dass das, was ich bei den Tests gezeigt habe, noch nicht alles war. Wir sollten für den Sachsenring konkurrenzfähig sein.»
Auch US-Racing-Hoffnung Kim-Luis Schramm rechnet sich für die Saisonrennen 16 bis 18 noch etwas aus, zumal es in den letzten Rennen für ihn stetig bergauf ging und er den Abstand zur Tabellenspitze verkürzen konnte. «Der Sachsenring liegt mir sehr gut, letztes Jahr konnte ich die Pole Position holen», erinnert sich der Thüringer.
Der 20-Jährige weiss, worauf es ankommt: «Es geht viel bergauf und bergab am Sachsenring. Man muss immer am Gas bleiben, so dass man genügend Schwung mitnimmt, wenn es bergauf geht.» Doch Schramm ist nicht der einzige Siegeskandidat beim Kerpener Rennstall des ehemaligen Formel-1-Stars Ralf Schumacher und Gerhard Ungar. Auch seine Teamkollegen Julian Hanses, zuletzt Zweiter am Nürburgring, Rookie-Meister Nicklas Nielsen und der Schweizer Fabio Scherer sind Anwärter für die Podestplätze.
Spannend bleibt es auch bei den Rookies, wo der Österreicher Mick Wishofer, der am Nürburgring wie schon in Oschersleben dreimal die Nachwuchswertung für sich entschied, weiter an der Spitze liegt. Der Wiener führt nun mit 263,5 Punkten vor dem Belgier Charles Weerts (232 Punkte), Laurin Heinrich (197,5) und Richard Wagner (190).