Abt kontert um Haaresbreite
Podest Rennen2: Campfield, Abt, Kenney (v.l.)
Spannung bis zur Ziellinie gab es auch im zweiten Lauf in der ADAC Formel Masters auf dem EuroSpeedway Lausitz. Daniel Abt gewann den zehnten Saisonlauf um Haaresbreite vor Geburtstagskind Adrian Campfield und dessen Macon-Teamkollegen Lian Kenney. Nachdem Abt durch den «Nuller» am Vortag die Tabellenführung an Klaus Bachler abgeben musste, holte er sich diese am Sonntag in einem eindrucksvollen Schlussspurt zurück.
Nach gutem Start und souveränen Führungsrunden geriet der Kemptener in den letzten beiden Runden doch stark unter Druck. Adrian Campfield drängte heran und wollte sich an seinem 20. Geburtstag ein besonderes Geschenk machen. Der dritte Saisonsieg sollte es werden und obendrein hatte Teamchef Otto Schwadtke noch eine Freifahrt mit seinem X-Bow in Aussicht gestellt. Grund genug also, alles zu versuchen, um den Rennsieg doch noch nach Godalming/ Grossbritannien zu holen.
In der letzten Runde, eingangs Start und Ziel, ging der Brite dann an Daniel Abt vorbei. Der Abt-Sportsline-Pilot wählte zwar die weitere Linie, kam aber mit etwas mehr Schwung auf die lange Start- und Zielgerade zurück. Auf der Ziellinie hatte er seine Nase um eine Radbreite vorn und holte sich um ganze 0,029 Sekunden seinen fünften Saisonsieg. «Zu Beginn konnte ich Adrian gut in Schach halten, aber gegen Ende bauten die Reifen ab und er kam mir gefährlich nah", berichtete Abt. «In der letzten Kurve habe ich dann ein wenig geschlafen aber ich quetschte mich aussen wieder an Adrian vorbei. Das war höllisch knapp und hätte genauso gut anders herum ausgehen können.»
Die Macon-Piloten Campfield und Kenney folgten auf den Plätzen zwei und drei. «14 Runden habe ich alles versucht, um an die Spitze zu kommen. In der letzten Kurve schaffte ich es dann und habe trotzdem nicht gewonnen – unfassbar», ärgerte sich Geburtstagskind Campfield. Für den Amerikaner Kenney war es zugleich der erste Podesterfolg der Saison. «Ich bin überglücklich, zum ersten Mal in Europa auf dem Podest zu stehen", freute sich der 17 Jahre alte US-Amerikaner. "Ich hatte einen guten Start und hielt Kontakt zur Spitzengruppe. Ich habe mich aber voll darauf konzentriert, meine dritte Position ins Ziel zu bringen.»
Vortagessieger Klaus Bachler hatte da weniger Freude. Vor dem Rennen lag er 6 Punkte vor Abt und 12 vor Campfield. Doch weitere Punkte kamen nicht hinzu. Fünf Runden vor Schluss lag Bachler hinter Abt und Campfield an dritter Stelle und wurde von Rene Binder angegriffen. Ergebnis war eine Kollision, bei der sich Bachler nicht nur die Spurstange verbog, sondern auch einen Reifen beschädigte. Nach einem kurzen Boxenstopp samt Reifenservice nahm er die Hatz wieder auf, kam aber über Rang 14 nicht mehr hinaus. «Ich habe wirklich alles versucht, um Binder noch auszuweichen. Er war viel zu schnell, trotz Ausweichmanöver hat mich voll getroffen. Schade, aber in der Meisterschaft ist ja noch alles offen.»
Für Lokalmatador Philip Wulbusch verlief das Wochenende noch unglücklicher. Der Mücke-Pilot aus Neuenhagen bei Berlin blieb nach Ausfall am Samstag und Platz 13 am Sonntag in beiden Läufen ohne Punkte. «Das Wochenende war enttäuschend, denn wir hatten uns mehr ausgerechnet», sagte Wulbusch: «Die Starts haben nicht funktioniert. Am Sonntag fiel ich zunächst ans Ende des Feldes zurück und konnte mich bis an die Top Ten heranarbeiten. Doch dann musste ich auf einer Ölspur bremsen und habe mich gedreht.» Die nächsten beiden Läufe zum ADAC Formel Masters finden von 21. bis 23. August auf dem Nürburgring statt.