Timo Scheider: «Chance auf den Titel nehme ich an»
Der ehemalige DTM-Pilot Timo Scheider blickt im Interview auf seinen Einstand im ADAC GT Masters zurück. Dort fährt er gemeinsam mit dem jungen Dänen Mikkel Jensen einen BMW M6 GT3 vom Team Schnitzer. Das Duo liegt aktuell auf Position fünf in der Gesamtwertung. Scheider erklärt seine Rolle als Mentor der BMW-Junioren und sagt, was seine Ziele bei den verbleibenden Rennen in der Liga der Supersportwagen sind.
Herr Scheider, Sie haben Ihre ersten drei Rennwochenenden im ADAC GT Masters absolviert und sind zwei Mal auf das Podest gefahren. Zeit für eine Zwischenbilanz. Wie haben Sie sich im ADAC GT Masters eingelebt?
Scheider: «Ich fühle mich im ADAC GT Masters sehr wohl. Das Gesamtpaket auch mit dem BMW Team Schnitzer und der gesamten BMW-Crew passt. Für mich sind die Wochenenden im Vergleich zur DTM entspannt. Aber mein Ziel im ADAC GT Masters ist natürlich ebenfalls möglichst erfolgreich zu sein. Konsequentes Arbeiten hat dabei natürlich oberste Priorität. Ich muss jedoch auch sagen, dass ich mich noch - nach 16 Jahren in der DTM - in manchen Situationen an das GT3-Auto herantasten muss. Ich lerne immer noch das eine oder andere dazu. Aber es ist gut, wenn man auch im höheren Rennfahreralter noch etwas lernen kann. Mein Ziel bleibt natürlich, immer so schnell wie möglich zu sein.»
Was hat Sie in der Serie am meisten überrascht?
«Auf jeden Fall die Ausgeglichenheit. In Spielberg lagen zum Beispiel mal 29 Autos innerhalb von einer Sekunde - und das bei acht verschiedenen Herstellern. Das ist wirklich sehr beeindruckend und zeigt die Qualität der Serie und die der Fahrer, die mittlerweile im ADAC GT Masters starten. Es sind große Namen aus der DTM, aus dem Sportwagenbereich oder aus anderen Serien dort unterwegs - und es kriegt niemand etwas geschenkt. Denn auch die anderen Teams und Fahrer arbeiten auf einem extrem hohen Niveau.»
Sie arbeiten im BMW Team Schnitzer eng mit den BMW-Junioren zusammen. Wie sehen Sie da ihre Rolle?
«Es macht unheimlich viel Spaß mit den Jungs zusammenzuarbeiten. Ich bin zwar so etwas wie ihr Mentor, aber wir sind auch Teamkollegen und schon Kumpels geworden. Wir versuchen alle gemeinsam die Performance zu verbessern - sowohl auf als auch neben der Rennstrecke. Wenn sie eine Frage stellen, gebe ich gerne Auskunft. Wie gut unser Verhältnis ist, zeigt sich auch daran, dass die Junioren mich in Schweden in der Rallycross-WM mit einem Wohnmobil besucht haben. Wir sind mehr als bloß Teamkollegen.»
Ein paar Sätze zu Mikkel Jensen, mit dem Sie sich den BMW M6 GT3 teilen. Wie schlägt er sich?
«Er schlägt sich unheimlich gut. Er ist sehr ehrgeizig und fokussiert. Er sagt, was er denkt. Das finde ich sehr positiv. Vom Speed her ist er unheimlich stark. Er weiß schon wirklich, wie man ein GT-Auto im Grenzbereich bewegt. Daher gibt es sogar die eine oder andere Situation, in der ich mir auch Dinge abschauen kann.»
Anfang August geht es auf dem Nürburgring mit dem ADAC GT Masters weiter. Was erwarten Sie sich von der zweiten Saisonhälfte?
«Vor dem Wochenende in Spielberg hatten wir uns vorgenommen, möglichst viele Punkte einzufahren, damit wir im Titelkampf mitreden können. Das Wochenende dort ist sehr gut verlaufen. Wir sind jetzt Fünfte in der Gesamtwertung und noch in Schlagdistanz zur Tabellenspitze. Ich sehe für uns das Ziel, die Top drei der Punktewertung zu erreichen. Dafür ist es ganz, ganz wichtig, konstant zu punkten. Wenn das gelingt, hat man eine realistische Chance unter die ersten drei zu fahren. Und wenn es am Ende sogar eine Chance auf den Titel gibt, nehme ich diese gern an. Ich würde natürlich alles dafür geben, das ADAC GT Masters zu gewinnen.»