Das Podium zum Greifen nah
Oulton Park war neu für den Schweizer Patric Muff
Am Freitagabend hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit die Strecke zu besichtigen: eine Highspeed-Achterbahn gespickt mit blinden Kurven. Die ersten beiden freien Trainings verliefen sehr gut. Ich fand mich überraschend schnell zu recht und ich konnte bereits im zweiten freien Training sehr gute Zeiten fahren. Wohl etwas übermotiviert ging ich am Sonntagmorgen an das dritte freie Traning: Ich stürzte nach einer der erwähnten blinden Kuppen mit knapp 200 km/h. Da in England die Auslaufzonen sehr begrenzt sind, schlug ich ziemlich heftig in die Airfences ein.
Das Team hatte nur wenige Stunden Zeit das Motorrad zu reparieren, da das Qualifying bereits am Nachmittag auf dem Programm stand. Zum Glück leisteten die Airfences gute Arbeit und so hatte meine Tyco Honda fast nur Schäden kosmetischer Natur, ich kam mit einem dicken Knie und vermutlich irgendeiner Muskelverletzung in der Schulter davon. Trotz einer Zeitverbesserung im Qualifying musste ich mich mit dem 29. Startplatz (EVO 9.) zufrieden geben. Da ich die Strecke nicht kannte, war ich der Konkurrenz immer einige Schritte hinterher und da ist ein Sturz natürlich auch nicht gerade förderlich. Nun hiess es erst einmal Knie und Schulter kühlen und auf einen guten Rennmontag hoffen.
Das Warm-Up verlief nicht wie gewünscht, da mich meine Schulter doch stärker als befürchtet beim Fahren behinderte. Nichtsdestotrotz hiess es nun nach vorne schauen und so passten wir das Fahrwerk nochmals an und wenig später stand ich bereits auch schon auf der Startaufstellung zum ersten Rennen. Der Start gelang mir mittelprächtig und ich konnte nur wenige Plätze gut machen. Bereits nach wenigen Runden hatte ich mit Schaltproblemen zu kämpfen, da wie sich später herausstellen sollte, meine Bordelektronik davon ausging, dass ich immer im 6. Gang verblieb. So hatte ich entsprechend Mühe die Rennpace mitzugehen. Dies änderte sich jedoch gegen Rennende, als die anderen Fahrer mit nachlassenden Reifen zu kämpfen hatten. Ich konnte noch einige Plätze gut machen und mich aufgrund von zwei Ausfällen auf Rang vier verbessern.
Nachdem wir die Schaltprobleme nach einem Elektronik-Reset beheben konnten und auch nochmals am Fahrwerk Änderungen vorgenommen haben, ging es an das zweite Rennen. Ich kam nicht schlecht weg und konnte von Beginn an eine Sekunde schneller als im ersten Rennen fahren. Ich liess den Zug vor mir nicht abfahren, kämpfte mich an einem nach dem anderen Fahrer vorbei und am Schluss fehlten mir gerade einmal drei Sekunden auf das Podium. Im Gesamtklassement konnte ich mich jedoch dank der beiden erneuten Top-5 Platzierungen auf den dritten Gesamtrang verbessern. Trotz des Sturzes konnte ich die Strecke so mit einem guten Gefühl verlassen und freue mich bereits jetzt schon in der zweiten Saisonhälfte nochmals nach Oulton Park zurück zu kehren.