Besser als Platz 64 soll’s werden
Stefanie Manns will die Erfahrungen aus ihrer ersten Dakar nutzen
Sie wird in zwölf Tagen 32 Jahre alt und startet am 5. Januar zu ihrer zweiten Rallye Dakar: Stefanie Manns. Die in München lebende Niedersächsin verbuchte bei ihrem Dakar-Debüt im vergangenen Januar den für alle «Rookies» zentralen Erfolg der Zielankunft auf Gesamtplatz 64. Erstmals aktiv Motorsportluft schnupperte Manns in den Jahren 1997 bis 1999 in der Formel Ford und im Puma Cup. Nach einer Pause nahm die Geschäftsfüherin einer Beteiligungs GmbH ihre Rennsportleidenschaft in der Langstreckenszene (u. a. VLN Langstreckenpokal) wieder auf, entdeckte ab 2008 ihre Liebe zum Offroadsport und stellte sich Anfang 2012 erstmals der grössten Herausforderung in diesem Bereich überhaupt. Manns wird wieder für das niederländische Team von Prodakar McRae Enduro Sport fahren. Ihr Alllradler McRae Enduro MC-4 RS 2 wird durch einen Dreiliter-Turbodiesel-Motor von BMW mit Piezo-Einspritzung (Ultraschall)
angetrieben. Das Fahrzeug bringt es auf 250 PS bei einem Gewicht von 1900 Kilogramm.
Anfang 2012 sind Sie zu Ihrer erste Rallye Dakar gestartet. Sie werden dieses Abenteuer sicher mit gewissen Erwartungen und Vorstellungen unter die Räder genommen haben. Inwiefern haben sich diese bestätigt?
Natürlich geht man mit gewissen Vorstellungen in solch eine Rallye. Man ist sich ja auch bewusst, dass es sich bei der Dakar um die längste und härteste Rallye der Welt handelt; das wird einem im Vorfeld von allen Seiten auch immer wieder eingetrichtert. Natürlich hab ich im Verlauf der Rallye gemerkt, dass das eine ganz anstrengende Sache ist. Aber wenn man auf den eigenen Rennbetrieb fokussiert ist, kriegt man das nicht einmal in seiner gesamten Ausprägung mit. Der ganz grosse Respekt gegenüber der Dakar hat sich eigentlich erst im Nachhinein in der Rückschau entwickelt. Ich kann bestätigen, dass es einem die Organisatoren echt schwer machen.
Inwiefern haben die Erfahrungen aus Ihrer ersten Dakar die Vorbereitung für ihren zweiten Auftritt in Südamerika beeinflusst?
Vor allem auf unser Auto. Wir hatten einige Probleme mit der Motorsteuerung sowie der Elektronik und entsprechende Schlüsse daraus gezogen. Technische Probleme kann es bei einer Dakar immer geben, aber ich denke, dass man gewisse Fehler nun von vorneherein hat ausschliessen können. Natürlich habe ich nun auch eine klare Vorstellung von den langen Tagen in den Dünen und den gewaltigen Höhen- und Temperaturunterschiede. Bezüglich Fitness und Kondition muss man auf Zack sein. Das war glücklicherweise schon bei meiner ersten Dakar der Fall. Da haben einige bedeutend mehr gelitten als ich. Der Muskelaufbau vor allem im Nacken- und Schulterbereich ist äusserst wichtig.
Sie werden auch diesmal wieder einen McRae Enduro pilotieren. Handelt es sich um das selbe Modell wie bei der letzten Dakar?
Es ist das identische Auto, welches inzwischen natürlich komplett revidiert und beispielsweise bezüglich der elektronischen Motorsteuerung auch modifiziert worden ist. Zudem haben wir neu auch einen kleinen Bordcomputer im Cockpit.
Konnten Sie das Fahrzeug im Vorfeld testen?
Nein, das Auto wurde erst kurz vor dem Verschiffen nach Südamerika fertig. Das Team setzt bei der Dakar drei Autos und einen Servicetruck ein. Insgesamt wurden 20 000 Mannstunden für die Revision, Weiterentwicklung und den Wiederaufbau der Fahrzeuge aufgewendet. Die ersten Shakedown-Meter haben die Mechaniker zurückgelegt. Ich selbst werde erst in Südamerika erstmals ins Cockpit steigen können und hoffe, vor dem Start in Lima noch einige wenige Kilometer fahren zu können. Meine Vorbereitung beinhaltet wie zuvor schon angetönt primär den Fitnessbereich.
Gegenüber Ihrer ersten Dakar haben Sie mit Landsmann Benjamin Zirbus einen neuen Navigator auf dem Beifahrersitz. Wie klappt die Zusammenarbeit im Cockpit?
Sehr gut. Ich habe mit Benjamin schon Rallyes gefahren, unter anderem die Silk Way in Russland. Wir kennen uns also. Für ihn wird es allerdings seine erste Dakar sein.
Haben Sie sich für Ihre zweite Dakar ein konkretes sportliches Ziel gesetzt, welches über die Zielankunft hinausgeht?
Ankommen ist natürlich alles. Allerdings würde ich schon gerne in das erste Drittel des Klassements fahren. Auf alle Fälle strebe ich eine Verbesserung des 64. Platzes aus der vergangenen Rallye an.