Dakar/WP8: 2. Halbzeit mit größeren Herausforderungen
Es war schon fast etwas langweilig geworden. Die Rallye Dakar, immer schon als Wüstenrallye bezeichnet, fand in der ersten Woche ohne Abschnitte in einer Wüste statt. In den sieben Südamerika-Ausgaben zuvor gab es gerade zur Mitte Wüste, Sand und Dünen pur. Doch die berühmt-berüchtigte Atacama-Wüste, in den Jahren zuvor der Höhepunkt der Rallye, stand diesmal nicht im Roadbook. Chile war diesmal kein Austragungsland der Dakar. Die Chilenen begründeten dies einerseits mit den Erdbeben in den letzten Jahren und andererseits mit den Auswirkungen von «El Nino» mit seinen gefährlichen Unwettern.
Nun aber auf der achten Etappe von Salta 766 km nach Belén kommen endlich die Wüste und die ersten Dünen, Charakteristika für eine Rallye Dakar. Auf der zweigeteilten Prüfung über 393 Bestzeitkilometer sind die «alten Hasen» und Experten namentlich der elffache Rekord-Sieger Stéphane Peterhansel im Vorteil, die dank ihrer langjährigen Erfahrung mit dem Sand und speziell mit den Dünenüberquerungen bestens umgehen können.
Im Fokus aber dürften die Neulinge wie der führende Sébastien Loeb im Peugeot 2008 DKR oder auch Mikko Hirvonen im Mini All4 Racing stehen. Ihre Dünen-Erfahrung geht einzig und allein auf ihre Teilnahme an der Rallye Marokko im letzten Jahr zurück. Und eine Erfahrung werden sie wahrscheinlich auf der achten Entscheidung auch lernen. Was macht man, wenn man im Sand festsitzt. Bislang blieben sie von solchen Fallen verschont, nun aber warten einige auf sie. Selbst die besten Experten haben im Sand schon viel Zeit und auch Siege verloren.
Hinzu kommt, dass hier und auch an den nächsten Tagen die Navigation eine sehr wichtige Rolle spielt. Damit dürfte der vierfache Rallye-Vizechampion Hirvonen bei seinem erfahrenen Beifahrer Michel Périn, dem vierfachen Sieger 1994, 1995, 1996 und 2014, keine Probleme haben. Anders beim neunfachen Rallye-Rekordweltmeister Loeb mit seinem Stammbeifahrer Daniel Elena, der hier auf keine echte Erfahrung zurückblicken kann.