Kahle/Schünemann: 130 Kilometer am Abschlepphaken
Matthias Kahle ist trotz der Pechsträhne weiter dabei
Nach 52 Kilometern der vierten Etappe mussten Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann wegen eines Getriebeschadens stoppen und auf den Racetruck warten. Mit sechs Stunden Zeitverlust erreichten sie das Ziel der Wertungsprüfung am Abschleppseil des MAN-T4-Trucks.
Bei der ersten Zwischenzeit der dritten Dakar-Prüfung keimte Hoffnung auf im Lager des HS RallyeTeams. Die technischen Defekte des Vortags waren behoben, Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann wurden nach 36 Kilometern als 17. geführt. Nur zwei Buggies waren bis hierhin schneller. Bei der deutsch-deutschen Fahrerpaarung lief es wieder rund – bis zu Kilometer 52.
Es war einer der berüchtigten, langen Dünenanstiege, die typisch sind für Südamerika. An diesem Anstieg verabschiedeten sich nach und nach alle sechs Gänge des sequentiellen Buggy-Getriebes, bis irgendwann nichts mehr ging. Kahle/Schünemann mussten auf die Hilfe des T4-Racetrucks warten. Die Truckbesatzung Mathias Behringer, Siegfried Schadl und Hugo Kupper war nach gut einer Stunde zur Stelle und erkannte schnell: Der Schaden lässt sich in der Prüfung nicht beheben. Es gab nur eine Möglichkeit. Der MAN-Racetruck musste den ramponierten Buggy ins Ziel der Prüfung abschleppen – 130 Kilometer quer durch die argentinische Wüste.
Mit viel Geschick brachten Behringer/Kupper/Schadl die gestrandete Buggy Besatzung ohne Schaden ins Ziel. Mit sechs Stunden Zeitverlust gegenüber der Tagesbestzeit erreichtenKahle/Schünemann auf Position 70 das Biwak in Fiambala. Unglaublich, aber wahr: Trotz der 130 Kilometer am Haken verbesserten sich sowohl der Buggy als auch der Truck in der Gesamtwertung um vier Positionen. Kahle/Schünemann gelang der Sprung von Platz 70 auf 66, Behringer/Kupper/Schadl rückten auf Platz 24 auf. Eine Ausnahmeleistung der Truck-Crew!
Matthias Kahle: «Ich ziehe den Hut vor Mathias Behringer und seiner Crew. Man kann sich gar nicht vorstellen, was für eine Leistung es ist, ein anderes Auto 130 Kilometer durch solch ein Terrain zu ziehen. Selbst 130 Kilometer auf deutschen Landstrassen erfordern höchste Konzentration – und da gibt es weder Sand noch Dünen noch andere Rallyeteilnehmer.»
Dr. Thomas M. Schünemann: «Mein grosser Dank gilt unseren erstklassigen Helfern im T4- Racetruck. Sie haben eine super Leistung gezeigt, ohne sie würden wir noch immer in den Dünen stehen. Wir hoffen, dass unsere Mechaniker den Buggy über Nacht reparieren können und dass wir die Dakar morgen fortsetzen können. Alles andere ist zweitrangig.»