Heinz Kinigadner (KTM): «Brabec schwer zu schlagen»
Vier Etappen vor Ende der 42. Dakar-Rallye bahnt sich ein Honda-Sieg mit Ricky Brabec an, und der beste KTM-Pilot hält sich mit Toby Price nur an vierter Position. Die unheimliche Serie von 18 KTM-Siegen hintereinander wird also aller Voraussicht nach nicht prolongiert. «Im Moment stehen die Chancen auf den 19-Sieg von KTM nicht sehr gut. Die Absage der achten Etappe am Montag hat uns auch nicht geholfen, da wir aufholen müssen. Honda hat aber jetzt mit Kevin Benavides, der ganz vorne dabei war, den ersten Motorschaden gehabt… Bei uns gibt es seit einigen Tagen nur die Devise: ‘Druck machen, Druck machen, Druck machen!‘ Damit die Gegner auf keinen Fall nachlassen können. Wir müssen probieren, sie zu Fehlern zu verleiten. Brabec hat aber jetzt fast 30 Minuten Vorsprung. Wir dürfen trotzdem nicht vergesssen. Brabec lag letztes Jahr drei Tage vor dem Schluss der Rallye auch zehn Minuten vorne. Dann hat ihn ein Motorschaden gestoppt. Deshalb müssen wir uns in Erinnerung rufen: Die Dakar ist erst aus, wenn sie aus ist. Klar, Toby Price liegt 28 Minuten zurück. Wenn jedoch nichts Außergewöhnliches passiert, werden wir Brabec nicht besiegen können. Denn er ist fahrerisch super, super gut.»
«Ich spreche viel mit Matthias Walkner. Er hat mir am Sonntagabend gesagt: ‚Wenn ich sehe, was mit Paulo Gonçalves passiert ist, war es genau richtig, dass ich nicht mehr riskiert habe. Denn ich hätte meine Komfortzone extrem verlassen müssen, um noch schneller zu fahren.»
Walkner beendete die Dakar in den letzten drei Jahren auf den Rängen 2, 1 und 2. Sein Entdecker und Protegé Heinz Kinigadner: «Matthias sagt jetzt, wenn er diesmal unter die ersten Fünf kommt, hat er sein Ziel erreicht. Dann ist er happy. Er hat nur 6 Minuten Rückstand auf Platz 3, er kann also sogar noch aufs Podium kommen. Hiasi war 2019 am Ruhetag auch 30 Minuten hinten und ist dann in der letzten Woche noch auf Platz 2 vorgefahren. Es ist noch viel drinnen.»
«Aber die Welt geht nicht unter, wenn wir die Dakar nicht zum 19. Mal in Serie gewinnen», gibt Kinigadner zu bedenken. «Warten wir ab.»
Doch der Tiroler hat die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. «Wir täten die 20 Siege hintereinander schon gern vollmachen. Loeb, Rossi und Cairoli sind alle nach neun Titelgewinnen am zehnten Titel gescheitert… Wir haben bei der Dakar immerhin die zehn Titel vollgemacht. Aber das ist nicht das Wichtigste. Die Dakar ist eine Sportveranstaltung. Das darf man nicht vergessen. Es geht nicht um den Weltfrieden oder sonst was. Da geht es um Spaß und Freude, der Beste soll gewinnen. »
«Wir freuen uns schon auf die große erste Siegesfeier, ob die jetzt von KTM oder Honda ist, spielt keine Rolle», sagt KTM-Berater Heinz Kinigadner (59), zweifacher 250-ccm-Motocross-Weltmeister und siebenmalige Dakar-Teilnehmer. «Es wird auf jedem Fall eine sehr trockener Feier, denn es gibt ja diesmal keine alkoholischen Getränke.»
Dakar 2020: Stand nach Etappe 7Pos | Fahrer (Motorrad) | Zeit (hh:mm:ss) | Diff (hh:mm:ss) |
---|---|---|---|
1 | R. Brabec (Honda) | 28:25:01 | |
2 | P. Quintanilla (Husqvarna) | 28:49:49 | 00:24:48 |
3 | Ji. Cornejo (Honda) | 28:52:02 | 00:27:01 |
4 | T. Price (KTM) | 28:53:45 | 00:28:44 |
5 | J. Barreda (Honda) | 28:54:30 | 00:29:29 |
6 | M. Walkner (KTM) | 28:58:05 | 00:33:04 |
7 | L. Benavides (KTM) | 29:03:59 | 00:38:58 |
8 | S. Howes (Husqvarna) | 29:40:03 | 01:15:02 |
9 | F. Caimi (Yamaha) | 29:40:32 | 01:15:31 |
10 | S. Svitko (KTM) | 29:44:42 | 01:19:41 |
11 | A. Metge (Sherco Tvs) | 30:04:37 | 01:39:36 |
12 | A. Short (Husqvarna) | 30:05:50 | 01:40:49 |
13 | R. Faggotter (Yamaha) | 30:44:06 | 02:19:05 |
14 | M. Michek (KTM) | 31:01:06 | 02:36:05 |
15 | J. Betriu (KTM) | 31:01:43 | 02:36:42 |
Alle 18 Dakar-Sieger von KTM
2001: Fabrizio Meoni
2002: Fabrizio Meoni
2003: Richard Sainct
2004: Nani Roma
2005: Cyril Despres
2006: Marc Coma
2007: Cyril Despres
2008: abgesagt
2009: Marc Coma
2010: Cyril Despres
2011: Marc Coma
2012: Cyril Despres
2013: Cyril Despres
2014: Marc Coma
2015: Marc Coma
2016: Toby Price
2017: Sam Sunderland
2018: Matthias Walkner
2019: Toby Price