Dakar 2013: Cyril Despres mit neuem Motor!
Cyril Despres: Die Hoffnung lebt weiter
Cyril Despres ist bei der Rallye Dakar 2013 der meistgenannte Titelfavorit, es wäre bereits der fünfte Triumph des Franzosen. Aber auf der siebten Etappe tauchte ein ernsthaftes Getriebeproblem an seiner KTM-Werksmaschine auf, nachdem er einen Stein getroffen hatte. Despres konnte nicht mehr in den fünften Gang schalten und fiel durch seine langsame Fahrt auf Gesamtrang 5 zurück. Im Biwak drohte weiteres Ungemach. Weil das Teilstück als Marathon-Etappe deklariert war, mussten die Fahrer allfällige Reparaturarbeiten an den Motorrädern eigenhändig ausführen. Die Teams waren im Biwak nicht zugelassen.
Bei KTM rauchten die Köpfe, wie Despres am besten aus diesem Schlamassel zu befreien ist. Denn auf der langen und schnellen achten Etappe hätte sich Despres ohne einwandfrei funktionierenden Antriebsstrang womöglich einen aussichtslosen Rückstand eingehandelt. Zunächst sollte Ruben Faria, der Wasserträger des Franzosen, seinen Motor hergeben. Aber es traf Marek Dabrowski, den Polen aus dem Orlen Team, einem Ableger der KTM-Werksmannschaft. In gemeinsamer Arbeit tauschten die Fahrer im Biwak die Aggregate aus. Despres ist gelernter Mechaniker und konnte die Hilfe der anderen Piloten in Anspruch nehmen.
KTM-Teammanager Alex Doringer erklärte gegenüber SPEEDWEEK.de: «Cyril hat bereits begonnen, den Motor zu wechseln. Es gab kein Abkommen mit dem Orlen-Team, aber Marek fährt nicht auf seinem normalen Niveau, es brauchte also nur einen Anruf.» Dabrowski hat in seiner Karriere schon sieben Rallye Dakar beendet und ist ein Top-Pilot, aber wegen einer Verletzung ist er nur auf Rang 72 zu finden.
Beide Fahrer werden mit einer 15-Minuten-Strafe belegt, die der erste Motorwechsel automatisch mit sich bringt. Aber die meisten anderen Piloten in den Top-Ten werden am Ruhetag in Tucuman oder in der zweiten Woche ebenfalls den Motor wechseln und diese Strafzeit in Kauf nehmen.
Für Despres ist der Traum vom fünften Dakar-Triumph also noch nicht vorbei. Vorausgesetzt, beim eigenhändigen Motorwechsel sind keine Fehler passiert – und Dabrowskis Motor hält bis zum Ziel in einer Woche in Santiago de Chile durch. Ein zweiter Motorwechsel würde mit 45 Minuten Strafzeit belegt.
Übrigens: Der 450-ccm-Viertakt-Einzylinder-Antrieb aus dem Hause KTM leistet etwas mehr als 60 PS.
Am Samstag wartet das lange achte Teilstück (insgesamt 738 km). Am Sonntag ist Ruhetag.