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DTM-Bilanz: TV-Quote sinkt unter die magische Marke

Von Andreas Reiners
Die TV-Quote ist weiter gesunken

Die TV-Quote ist weiter gesunken

Die DTM und die ARD müssen weiter sinkende Quoten hinnehmen. 2016 rutschte der Schnitt im Gegensatz zum Vorjahr unter die Millionen-Grenze.

Die magische Million war in den vergangenen Jahren immer das Mindestziel in der DTM. Gerne wurde beim Dauerkampf um die Fans auch auf die Formel 1 verwiesen. Denn auch die Motorsport-Königsklasse kämpft seit Jahren um die Gunst der Fans und gegen die Flucht der Zuschauer. Wenn auch immer noch auf einem deutlich unterschiedlichen Niveau, Top-Rennen sehen bei RTL immer noch vier bis fünf Millionen Zuschauer.

2016 ist die TV-Quote der Tourenwagenserie aber erstmals unter besagte Millionen-Grenze gefallen. 940.000 Zuschauer waren im Schnitt bei den insgesamt 18 Rennen der Saison live dabei. 2015 waren es noch 1,01 Millionen gewesen.

70.000 Fans sind im Vergleich zum Vorjahr also abgewandert. Kein dramatischer Einbruch, allerdings auch kein nur marginaler Rückgang auf diesem Niveau. Vor allem das Gesamtbild spricht Bände: Seit 2005 hat die DTM exakt eine Million Fans verloren. 2013 waren es immerhin noch 1,2 Millionen im Schnitt gewesen.

Schaut man sich die aktuellen Quoten genauer an, fällt zum einen auf, dass vor allem die Rennen am späteren Samstagnachmittag, zum Beispiel wie in Spielberg vor dem DFB-Pokalfinale, ordentliche Quoten bringen. Auch in Zandvoort war die DTM am Samstag später unterwegs als sonst. Doch das sind lediglich Ausnahmen. Nach einer ordentlich ersten Saisonhälfte sorgte vor allem die zweite Saisonhälfte mit nur noch zwei von neun Rennen mit über einer Million Fans für den Rückgang.

Was die Gründe betrifft, sind die Verantwortlichen relativ ratlos. Immerhin konnte die DTM bei den Zuschauern vor Ort zumindest bei den deutschen Rennen einen Zuwachs verzeichnen. «Es ist schwer zu sagen, woran es liegt. Wenn ich es wüsste, würde ich sofort etwas dagegen unternehmen, sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt.

Man müsse sich gemeinsam mit der ARD anschauen, ob das, was man rüberbringe, optimal sei und wie man es noch besser transportieren könne. «Das Erlebnis vor Ort scheint auf einem guten Weg zu sein mit Potenzial, es noch besser zu machen», meinte er.

Marquardt schaut sich die Rennen im Nachgang nochmals an, wie auch viele Fahrer. Einige deutsche Piloten wählen dabei allerdings den englischen Kommentar, den viele für emotionaler und unterhaltsamer halten. «Ich glaube, manches ist, wenn man es mit Abstand anschaut, deutlich unemotionaler, als man es selber erkennt und wahrnimmt. Daran muss man arbeiten: Wie kann ich es so emotional, wie ich es da empfunden habe, auch live rüberbringen«, meinte dann auch Marquardt.

Mercedes‘ DTM-Leiter Ulrich Fritz sieht vor allem in den unkonstanten Startzeiten ein Problem. Vor allem zu Beginn der Saison wechselte die Startzeit von Rennen zu Rennen. Aber: Bei den letzten drei Events gab es bereits konstante Startzeiten, die letztendlich auch für keinen Aufschwung mehr gesorgt haben.

«Man muss das ganze TV-Verhalten genauer analysieren. Viele Sportarten haben das Problem, gerade Samstag- oder Sonntagnachmittag, wenn viele Zuschauer einen anderen Plan haben. Das wird die große Herausforderung», sagte Fritz, der auch auf das Multimedia-Angebot hinwies, wo man den Zuspruch anhand der TV-Quoten nicht sehen könne. «Das ist der Markt der Zukunft, den muss man genauer im Auge behalten. Dass die Fans auch mal im Freibad liegen und ein Rennen schauen.»

Die Saison 2016 (Samstag/Sonntag in Millionen):

Hockenheim: 0,74/1,01
Spielberg: 1,29/1,03
Lausitzring: 0,77/1,15
Norisring: 0,76/0,93
Zandvoort: 1,09/0,99
Moskau 0,99/0,83
Nürburgring 0,58/1,03
Budapest: 0,60/0,79
Hockenheim: 0,81/1,21
Gesamtschnitt: 0,94

Die Quoten 2015 in der Übersicht (Samstag/Sonntag in Millionen):

Hockenheim: 0,71/1,22
Lausitzring: 1,28/0,81
Norisring: 1,35/1,25
Zandvoort: 1,06/1,13
Spielberg: 1,12/0,93
Moskau: 0,97/1,01
Oschersleben: 0,65/1,17
Nürburgring: 0,82/0,78
Hockenheim: 0,71/1,28
Gesamtschnitt: 1,01

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