Lucas Auer: Bei Mick Schumacher ist es noch extremer
Lucas Auer
Lucas Auer ist ein umgänglicher Zeitgenosse. Ein Fahrer, der stets freundlich ist, geduldig und ehrlich die Fragen beantwortet. Es hat den Eindruck, als könnten ihm nicht viele Dinge die Laune verhageln.
Auch Fragen zu seinem berühmten Onkel Gerhard Berger hat er in der Vergangenheit mit einer Engelsgeduld beantwortet. Auch wenn Auer Auer ist und Berger Berger.
Doch der 57-Jährige ist seit einigen Wochen der neue DTM-Boss, und deshalb kamen sie zuletzt erneut sehr geballt, die Fragen nach seinem Onkel. Er nimmt es mit Humor.
«Beim ersten Medientermin ist es mit sehr auf den Wecker gegangen, weil es mehr um ihn ging, als um mich», scherzte er nun im Gespräch mit der APA: «Aber im Ernst: Mich hat das nie so gestört. Es war eine brutale Zeit, als er gefahren ist, und er war sehr erfolgreich. Aber mittlerweile weiß jeder, dass ich Lucas Auer bin und für Mercedes fahre und nicht nur sein Neffe bin. Mir ist lieber, wenn man sagt, der Berger, das ist der Onkel von Lucas Auer.»
Auer weiß also, wie nervend oder auch bedrückend Vergleiche mit berühmten und erfolgreichen Verwandten oder auch Vätern sein können. Mick Schumacher erlebt das seit Jahren, spätestens seit er 2015 in die Formel 4 eingestiegen ist. In dieser Saison fährt der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher in der Formel 3, wo die Aufmerksamkeit noch einmal steigen wird. Schumacher fährt dabei auch einige Male im Rahmenprogramm der DTM.
«Bei Mick ist es nochmals extremer. Er bekommt es sicher noch mehr zu spüren, als ich. Er ist aber auf einem guten Weg und von guten Leuten umgeben. Er geht seinen Weg in der Formel 3», sagte Auer. Was traut er ihm zu? «Sagen wir so: Er ist bei der Stunde der Wahrheit angekommen. In der Formel 3 kommen alle guten Junioren zusammen und gasen so richtig an. Wenn du da nichts Großartiges schaffst, wird auch nichts Großartiges aus dir. Es ist das erste Sprungbrett zu einer Profi-Karriere.»
Auer selbst will in der DTM 2017 nach einer stetigen Weiterentwicklung in seinem dritten Jahr den nächsten Schritt machen. «Was das heißt, wird man nach zwei, drei Rennen besser bewerten können. Aber ich will so schnell wie möglich in der DTM ganz oben ankommen», so der 22-Jährige, wohl wissend, dass er ab einem gewissen Zeitpunkt den bestplatzierten Mercedes-Mann unterstützen muss.
Im Winter hat Auer deshalb viel Detailarbeit vorgenommen und dort geschliffen, wo er noch zulegen muss. «Ich erhoffe mir einiges. Aber das Starterfeld ist brutal und ich habe mit dem neuen Auto vor der Saison nur zwei Tage trainieren können. Wenn ich mich ausnehme, sind da die 17 besten Leute für diesen Sport am Start. Es wird also nicht so einfach. Ich denke, ich bin gefährlich. Wie sehr, da will ich mir nicht die Zunge verbrennen.»
Das große Ziel aller Rennfahrer hat er dabei immer noch im Hinterkopf. «Die Formel 1 war und wird immer ein Traum von mir sein. Aber ich brauche meine ganze Energie für die DTM. Und bevor ich da nicht um den Titel mitfahre, verschwende ich keine Gedanken an etwas anderes.»