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Audi: Wann klappt’s mal wieder mit dem DTM-Titel?

Von Andreas Reiners
Mike Rockenfeller holte 2013 den letzten Fahrertitel für Audi

Mike Rockenfeller holte 2013 den letzten Fahrertitel für Audi

In den vergangenen Jahren hatte Audi statistisch gesehen stets das beste Auto. Den Fahrertitel holten aber andere.

Zahlen lügen nicht. Sie sagen nur nicht immer unbedingt die ganze Wahrheit. Bei Audi musste man das in der jüngeren DTM-Vergangenheit schmerzvoll erfahren. Seit zwei Jahren haben die Ingolstädter das beste Auto im Feld, immerhin 20 von insgesamt 36 Rennen gewann 2015 und 2016 ein Audi – den Fahrertitel holten jedoch beide Male andere.

Vor zwei Jahren setzte sich Pascal Wehrlein im Mercedes in der Endabrechnung vor das Audi-Trio Jamie Green, Mattias Ekström und Edoardo Mortara. Green gewann dabei doppelt so viele Rennen (4) wie Wehrlein.

2016 war es BMW-Pilot Marco Wittmann, der sich im Titelkampf gegen Mortara und Green durchsetzte. Mortara hatte dabei lediglich vier Pünktchen Rückstand auf den zweimaligen Meister. Der Italiener gewann fünf Rennen, Wittmann nur drei. «Unglaublich bitter», wie Audis Motorsportchef Dieter Gass resümiert.

Die Gründe für die Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag sind vielfältig. «2015 hatten wir aufgrund unserer Erfolge bei den ersten Rennen früh im Jahr sehr viel Gewicht an Bord. Zudem haben wir auf einigen Strecken einfach nicht das Maximum herausgeholt und zu oft Punkte liegenlassen», sagte Gass der Sport Bild. Damals holte man zwar zehn Siege, die verteilten sich aber auch auf sechs verschiedene Fahrer.

2016 waren es wieder andere Gründe. Ein fehlerhaftes GPS-System, das Mortara um zehn Punkte brachte. Kollisionen des manchmal hitzköpfigen Italieners. Ein Meister mit fast schon beängstigender Konstanz. Dass sich Audi zudem selbst ein Bein gestellt hat, indem man zu früh auf Green als Titelkandidaten setzte, will Gass so nicht stehen lassen. Fakt ist aber: Mortara musste den Briten zweimal passieren lassen und verlor dadurch fünf Zähler. Da lügen die Zahlen definitiv nicht.

Ein wirklicher Trost sind die 2016 immerhin gewonnenen Titel in der Team- oder Herstellerwertung nicht. Klar: In die Vitrine stellt Audi sie sich zwar trotzdem. Die beiden Pokale finden in der öffentlichen Wahrnehmung aber praktisch nicht statt. Die größte Aufmerksamkeit generiert nun mal der Fahrertitel, und den gewann Audi zuletzt 2013 durch Mike Rockenfeller.

«Unser Ziel waren drei Titel – und das werden sie auch 2017 wieder sein», stellt Gass vor dem Saisonstart klar. Dass man wieder mal das beste Auto habe, müsse man erst noch bestätigen. «Wir haben aber über die Jahre bewiesen, dass wir eine Top-Mannschaft in Neuburg haben. Deshalb sehe ich keinen Grund, warum das in diesem Jahr anders sein sollte», so Gass.

Personell hatte Audi einige Änderungen vorgenommen. Vier Fahrer aus 2016 sind geblieben: Mattias Ekström, Mike Rockenfeller, Jamie Green und Nico Müller. Neu sind René Rast, der nach drei Einsätzen 2016 ein Stammcockpit erhielt, sowie Rookie Loic Duval. «Auch wenn wir vielleicht nicht den jüngsten Kader haben, haben wir haben eine gute Mischung aus Erfahrung, frischem Blut und Jungs, die sich in anderen Meisterschaften bereits bewiesen haben und das nun auch in der DTM tun wollen», sagte Gass.

Eine offensichtliche Schwäche sehe er nicht: «Im Vergleich zu den anderen beiden Herstellern haben wir zwei Fahrer, die praktisch keine Erfahrung in der DTM haben. Das könnte man als Nachteil sehen wollen. Ich sehe das aber eher als Vorteil, weil wir frisches Blut in unseren Kader bringen.»

Und warum holt Audi 2017 endlich mal wieder den Fahrertitel, Dieter Gass? «Weil wir alles dafür tun werden, dass auch der neue Audi RS 5 DTM die meisten Rennen gewinnen wird», so der Audi-Boss. Dass Zahlen am Ende aber nicht immer die Wahrheit sagen, dürfte man in Ingolstadt inzwischen auch wissen.

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