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DTM Backstage: 25.000 Kilometer auf der Straße

Von Otto Zuber
Günter Zäch

Günter Zäch

Ein DTM-Team besgeht aus mehr als nur den Rennfahrern. Wir stellen die Menschen im Hintergrund vor. Heute: Günter Zäch, Lkw-Fahrer.

Flexibilität ist das A und O für Günter Zäch. Der 49-jährige gelernte Elektriker muss in seiner Funktion als LKW-Fahrer und Gruppenleiter im Mercedes-AMG Motorsport DTM Team stets mit etwas Außergewöhnlichem rechnen. «Man muss bereit sein, wenn außerplanmäßige Aktionen dazukommen und dann diese auch abdecken», sagt Zäch, der seinen Job sehr gerne und mit großer Leidenschaft ausübt. «Erstens ist es ein Job, den nicht jeder macht, zweitens ist er sehr interessant, denn man lernt viele Leute kenne», erklärt Günter. «Außerdem ist es ein tolles Gefühl, wenn man gewinnt. Das gibt einem auch eine persönliche Befriedigung.»

Dafür verzichtet er gerne auf einige Hobbys wie das Motorradfahren, für das ihm im Sommer nicht viel Zeit bleibt. Denn während der DTM-Saison sind er und seine sechs festangestellten Trucker-Kollegen im Team für rund 110 Tage respektive 25.000 Kilometer in ganz Europa unterwegs, um die Rennautos sowie die Ausrüstung zu den Testfahrten oder den Rennen zu transportieren. Insgesamt kommen neun Lkw zum Einsatz, sieben davon stehen im Fahrerlager und zwei außerhalb - sie transportieren die Kommandostände und Felgen. 

«25.000 Kilometer im Jahr sind für einen Lkw-Fahrer relativ wenig», erklärt Zäch. «Das reine Fahren ist dementsprechend auch nur ein geringer Teil unseres Jobs. Die restliche Zeit verteilt sich auf Equipment-Arbeit, Organisation und das Vorbereiten der Räder an der Rennstrecke.» Jeder der Lkw-Fahrer betreut ein Rennauto mit Rädern und ist somit für die Reifen verantwortlich. «Außerdem sind wir für die Bereitstellung des Benzins an der Rennstrecke zuständig», fügt Günter hinzu. 

Die längste Strecke, die er und seine Kollegen 2017 zurückzulegen haben, ist die viereinhalbtägige Reise nach Moskau. Auch zu den Testfahrten nach Portimao dauerte die Anreise dreieinhalb Tage. «Aber die schönste Strecke, die wir bisher gefahren sind, war 1998, als wir mit unseren Lkw von Miami nach San Francisco gefahren sind. Damals wurden die Trucks noch verschifft, als wir in der FIA GT Meisterschaft fuhren. Das war das interessanteste Erlebnis für mich.»

Zu Zächs Arbeitsalltag gehört auch die Kontrolle der beladenen Transporter vor der Abfahrt. «Ich achte darauf, dass alle Ersatzteile dabei sind und natürlich auch darauf, dass die Planung stimmt und alles pünktlich an der Rennstrecke ankommt.» Abgesehen von den Chassis bzw. Monocoques bringt das Team von jeder Komponente mindestens drei Exemplare mit an die Strecke. «Theoretisch könnte man also, bis auf das Chassis, drei Autos bauen», erklärt Zäch. 

Mit der Zeit entwickelt sich auch ein besonderes Verhältnis zu den DTM-Fahrern, vor allem wenn sie ihre Umkleidekabine in seinem Truck haben. «Dadurch hat man mit ihnen etwas mehr zu tun, auch privat», verrät Zäch. «Im Großen und Ganzen ist der Draht zu den Fahrern recht gut. Bei Testfahrten hat man generell mehr mit ihnen zu tun, weil sie mehr Zeit haben. An den Rennwochenenden ist es schwieriger, denn da geht der Job natürlich vor.»

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