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DTM-Chef Berger: «Formel E ist kein Motorsport»

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Mercedes hat sich für die Formel E und gegen die DTM entschieden. DTM-Chef Gerhard Berger hätte nicht gedacht, dass die Elektroserie solche Auswirkungen hat.

Mercedes zieht sich nach 2018 aus der DTM zurück, um im Jahr darauf in der Formel E anzutreten. Mercedes ist damit nicht alleine: Auch Audi und BMW hatten vorher angekündet, in die Elektroserie einzusteigen. Mit dem Unterschied, dass die beiden Hersteller den Stecker noch nicht aus ihrem DTM-Engagement gezogen haben.

«Wir haben über Wochen diskutiert, welche die besten Plattformen für uns sein könnten, auch im Hinblick auf den Launch unserer neuen Elektrofahrzeuge 2019/2020. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, Formel E statt DTM zu machen. Der Zeitgeist geht in eine neue Richtung», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff dem SWR.

Ein Dreier-Programm aus Formel 1, Formel E und DTM kam aber nicht infrage. «Es ist wichtig, dass man eine ganz konsistente Strategie hat. Mit der Formel 1 und der Formel E decken wir beide Seiten des Spektrums ab. Wir machen globalen Motorsport, Hightech auf der größten Bühne mit der Formel 1. Auf der anderen Seite ist ein Start-up-Business. Was die Formel E nun mal heute ist. Wir wissen noch nicht genau, was es ist und wie es sich entwickeln wird», so der Österreicher weiter.

Gerhard Berger wurde bekanntlich auch auf dem falschen Fuß erwischt, er wusste wie alle anderen außer Mercedes auch nichts von der Mercedes-Entscheidung. Die war aus börsenrechtlichen Gründen wegen HWA ein gut behütetes Geheimnis. Er fühlt sich deshalb auch nicht getäuscht. «Die Zusammenarbeit war gut, sie waren ein guter Partner, immer kompromissbereit. Und sie haben den Ausstieg mit anderthalb Jahren Vorlaufangekündigt, so dass wir Zeit haben zu reagieren», sagte er der Bild.

Aber: Er hätte niemals damit gerechnet, dass ein Wandel im Motorsport stattfindet, den Mercedes mit der Entscheidung für die Formel E und gegen die DTM nun aber ganz offensichtlich unterstreicht.

Bis Montag hätte Berger dann auch ganz klar gesagt: Nein, es findet kein Wandel statt. «Ich sage immer noch, dass die Formel E kein Motorsport ist, und hätte nicht geglaubt, dass sie diese Auswirkungen hat. Das eine kann das andere doch nicht ersetzen!», meinte Berger, räumte aber auch ein: «Für mich ist der Einstieg in die Formel E aber eine nachvollziehbare Marketing-Entscheidung.» Formel E kein Motorsport: Damit spricht der Österreicher vielen Traditionalisten im Motorsport aus der Seele. Zu leise, zu sauber, kein Dreck, kein Dröhnen, keine Vibrationen, kein Gestank, so die Vorwürfe.

Für Berger geht es nun darum, zu retten, was noch zu retten ist. Denn: «Bei der DTM geht es um die Substanz des deutschen Motorsports – eine Substanz, die Mercedes über Jahrzehnte mit aufgebaut hat.»

Berger zählt auf: «An der DTM hängen mehr als 1000 Arbeitsplätze. Mechaniker, Zulieferer, Caterer, Logistiker und so weiter. Und es geht auch um die Nachwuchsförderung, um die Wehrleins und Auers und Günthers, die über die DTM oder deren Umfeld den Weg in den Profisport einschlagen. Der ADAC leistet da wertvolle Arbeit, aber eben auch die DTM. Die Formel 3 mit Mick Schumacher fährt im Rahmenprogramm der DTM. Für sie alle lohnt es sich, um die Zukunft der Serie zu kämpfen.»

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