DTM: Der neue Motor als Schlüssel für die Zukunft
Der aktuelle BMW-Motor
Gerhard Berger hat viel vor. Fünf Hersteller hatte der neue DTM-Chef eigentlich anvisiert. Mittelfristig. Wie man neue Mitstreiter in die Serie lockt? Mit niedrigen Einstiegshürden und geringeren Kosten. Mit noch mehr Einheitsbauteilen also. Das mit Abstand teuerste Bauteil in einem Boliden ist der Motor. Und da wollten die Verantwortlichen beim Plan für die Zukunft ansetzen: mit einer Art Einheitsmotor.
Doch dann kam der überraschende Mercedes-Ausstieg. Zwar erst nach 2018, aber dadurch haben sich die Stuttgarter vom Verhandlungstisch verabschiedet. Übrig bleiben somit nur noch Audi und BMW, um gemeinsam mit den Verantwortlichen die Richtung der Serie voranzutreiben. Wenn sie denn noch eine Zukunft hat. Doch klar ist: Der neue Motor ist ein essentieller Baustein für diese Zukunft.
«Es gibt verschiedene Konzepte, die ausgearbeitet wurden, um Vor- und Nachteile diverser Optionen miteinander zu vergleichen. Wenn ich nur auf die Hersteller schaue: Der eine präferiert einen V8-Sauger, der andere einen V6-Turbo und der andere wiederum einen Vierzylinder-Turbo. Das Motorenkonzept ist noch offen, weshalb der Zeitplan auch noch nicht feststeht», sagte Berger SPEEDWEEK.com.
Berger über die Details zum neuen Motor: «Beim neuen Motor wird es bis zu einem gewissen Bereich sehr einheitlich sein. Es wird aber freie Entwicklungsbereiche für die Hersteller geben, wie auch beim Chassis. Das muss man machen, weil sonst ein vorgegebener Kostenrahmen überhaupt nicht eingehalten werden kann. Man muss aber auch eine Balance finden, damit jeder Hersteller eigene Entwicklungsideen einbringen kann. Wo dann die Linie zwischen Einheitsbauteilen und Eigenentwicklung ist, ist ebenfalls noch offen.» Momentan ist der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo offenbar der Favorit. Berger selbst betonte schon oft, man brauche in der DTM mehr Power, die Rede ist von 700 bis 750 PS. Der aktuelle V8 leistet etwas mehr als 500 PS.
Der Turbomotor sollte bereits 2017 kommen, um die Kooperation mit der japanischen Super GT und den dort fahrenden Herstellern Toyota, Nissan und Honda voranzutreiben. Die Einführung wurde aber aus Kostengründen verschoben, das sogenannte Class-one-Reglement verschwand erst einmal in den Schubladen. Klar ist: Sollte der neue Motor möglicherweise nun 2019 kommen, wäre die DTM endlich mit der Super GT kompatibel.
Der Idee einer Fusion mit dem GT Masters erteilte Berger allerdings eine klare Absage. «Beide Serien fahren mit sehr unterschiedlichen Fahrzeugkonzepten, die beide bei den Fans ankommen. Aus zwei mach' eins sollte nicht unser Ziel sein. Vielmehr sollten wir versuchen, auch nach 2018 beide Serien den Fans anzubieten.»