DTM: Als Rast nicht einmal den ersten Gang reinbekam
René Rast
Für DTM-Shootingstar René Rast ist das sechste Saisonevent in Zandvoort ein ganz besonderes Wochenende. Nicht nur, weil der Audi-Pilot bei den Rennen elf und zwölf einen weiteren Schritt in Richtung Titel machen kann. Für Rast ist es vor allem die Rückkehr an den Ort, an dem sich für ihn die Tür in die Tourenwagenserie überhaupt erst öffnete.
Im Juli 2016 saß der 30-Jährige bei einer Grillparty, als ihn ein Anruf von Audi erreichte. Die Ingolstädter brauchten nach der Verletzung von Adrien Tambay dringend Ersatz. Rast raste nach Zandvoort, zwei Stunden Schlaf wurden es am Ende immerhin noch. Und eine Herausforderung, denn er musste ohne Vorbereitung ins Cockpit.
«Das Auto war mir völlig unbekannt. Ich habe zunächst nicht einmal den ersten Gang reinbekommen», erinnert er sich. Er schlug sich achtbar, durfte beim Saisonfinale noch einmal als Ersatz für Mattias Ekström ran und verdiente sich so ein Stammcockpit. Zwölf Rennen nach seinem Spontaneinsatz fährt Rast nun um den Titel mit.
Doch er hält es auch an diesem Wochenende in Zandvoort so, wie er es in den vergangenen Wochen schon gehalten hat: Er schaut nicht zu weit nach vorne. Der mögliche Titelgewinn? Ist noch weit weg. «Ich habe noch nicht so weit gedacht, denn es sind noch vier Rennwochenenden übrig. Es kann noch viel passieren und ich schaue einfach Rennen für Rennen», sagte Rast.
Das zahlt sich aus. Am Norisring hatte er nach eigenen Fehlern mit zwei Zählern seine bislang schlechteste Ausbeute. Seine Antwort ein Event später in Moskau: Satte 40 Punkte inklusive Saisonsieg Nummer zwei.
Klar ist: Rast hat in dieser Saison viele überrascht, auch einige Experten. «Dass er so früh, mit so wenig DTM-Erfahrung so gut und erfolgreich ist, konnte kein Mensch erwarten. Kein Fahrer hatte in der neuen DTM nach so wenigen Rennen so viele Punkte auf dem Konto», sagte ARD-Experte Norbert Haug.
112 sind es bereits, nur ein Zähler weniger als der Führende Ekström. Rast ist bei seiner Rückkehr nun natürlich wesentlich besser vorbereitet auf den Dünenkurs. Auf die «richtige Männerstrecke», wie er ihn nennt. «Knappe Auslaufzonen, viele schnelle Kurven. Das ist das, was ein Rennfahrer eigentlich möchte. Jeder kleine Fehler wird bestraft», sagt Rast.