ARD weg: Bringt ein neuer TV-Partner frischen Wind?
Was wünschen sich die Fahrer vom neuen Sender?
Maro Engel musste lachen. «Nur, wenn ich abgeliefert habe», sagte der Mercedes-Pilot SPEEDWEEK.com auf die Frage, ob er sich die DTM-Rennen im Nachgang noch einmal anschaue. Es kommt nicht selten vor, dass sich die Fahrer, aber auch die Verantwortlichen, die Übertragung nach dem Rennwochenende re-live nochmals zu Gemüte führen. Dadurch stellt sich die nächste Frage: Wie fanden die Fahrer denn die Übertragung durch die ARD in der abgelaufenen Saison?
Wobei man die Frage durch die Entwicklungen in Sachen TV-Partner anders stellen muss. Denn die ARD wird die DTM nach 18 Jahren 2018 nicht mehr live übertragen, das Erste hat bei der Ausschreibung der Serie nicht mitgeboten. Stattdessen sind ProSiebenSat.1, ServusTV und Sport1 an den Live-Rechten interessiert. Heißt: Man müsste also eher fragen, was sich die Fahrer von einem neuen TV-Partner wünschen würden.
«Man hat ja gesehen: Mit Gerhard Berger kam frischer Wind rein, vielleicht tut auch ein neuer Fernsehpartner nach so einer langen Zeit mal gut», findet BMW-Pilot Timo Glock. Er hätte gerne «mehr Stories über die DTM, die Fahrer, oder auch über die Teams. Man soll zeigen, was hinter den Kulissen passiert und was für Menschen und Charaktere in der DTM sind», so Glock.
Die relativ kurze Vor- und auch Nachberichterstattung waren immer wieder zwei von einigen Kritikpunkten an der ARD gewesen, die durch den Sender aber auch durch Zahlen ausgekontert wurde: Die Quoten stiegen zumeist erst mit dem Rennstart und fielen nach Rennende deutlich ab. Was wiederum die Frage aufwirft: Wie sehr sind die Zuschauer an diesen Geschichten interessiert? Oder wurde erst mit dem Start eingeschaltet, weil die kurze Vorberichterstattung niemanden früher aufs Sofa lockte? Fakt ist, dass nach der Zieldurchfahrt nur sehr selten Zeit für eine tiefere Analyse blieb. Auch daran hatte sich in den vergangenen Jahren wenig geändert.
«Vielleicht wird man irgendwann auch mal betriebsblind», meinte Mike Rockenfeller. Auch er wünscht sich generell mehr Vor- und Nachberichte: «Aber auch viel mehr Promotion, spektakuläre Kommentatoren.» In der Tat hatte die ARD die DTM-Übertragungen so gut wie gar nicht gepusht, da versteht es RTL um Längen besser, wie man die Leute daran erinnert, dass am Wochenende ein Formel-1-Rennen stattfindet.
Aber es gibt ein wichtiges Pfund der Öffentlich-Rechtlichen, das bei den Privaten wegfällt: «In der ARD gibt es beim Rennen keine Werbung, das finde ich mega, weil die Werbung so ein Rennen zerklüftet. Und die ARD ist generell ein Schwergewicht. Hinzu kommt: Oft weiß man ja erst, was etwas wert war, wenn man es verloren hat», meinte Rockenfeller.
Der Audi-Routinier glaubt aber auch, dass ein neuer Sender neue Chancen hat, Dinge anders zu machen, die vorher nicht gemacht wurden. «Es lag nie am TV-Partner, dass die Zahlen nicht gut waren. Es war nur ein Baustein», betont Rockenfeller und bescheinigt der DTM noch reichlich Potenzial und Luft nach oben. «Es wäre deshalb gut, wenn ein neuer Partner das Thema voll pusht. Denn: Man muss heutzutage generell mehr machen, um die Leute an die Strecke oder auf das Sofa zu locken», sagte er.
Für Maro Engel sind die Supercars ein Vorbild: «Sie schaffen es, es schnell und spektakulär aussehen zu lassen. Das ist vom Entertainment her weltweit das Beste, was es gibt. Da kann man sich abschauen, wie man Spannung, Action und Entertainment gut rüberbringt», so der Mercedes-Mann. Auch er will mehr Vorberichte und Nachberichte. «Hinter die Kulissen schauen, was sind das für Menschen und Typen, die in der DTM sind?»
Für ihn liegt es aber nicht nur am TV-Sender, sondern auch am Produkt. «Es geht darum, das Produkt zu nehmen und zu schauen, wie man das noch besser machen kann. Die ARD hat es gut gemacht, es gab aber auch Dinge, die man sich anders gewünscht hat: Cross-Marketing und Promotion und Sendezeiten.»