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Mortara: «Jeder schaut auf seine eigenen Interessen»

Von Otto Zuber
Edo Mortara

Edo Mortara

Edoardo Mortara war von klein auf an vielen Bereichen interessiert. Wir stellen den Menschen hinter dem Rennfahrer vor. Im zweiten Teil spricht Edoardo über seine Lehren, seine Tochter und seine Fußballer-Karriere.
Edo, kannst du dich noch an das erste Mal erinnern, als du einem Fan ein Autogramm gegeben hast? 

Nein, nicht wirklich. Diese Dinge passieren ziemlich früh, schon im Kartsport. 

Ist es etwas seltsam, wenn man sieht, dass es da Leute gibt, die dich anfeuern und deine Karriere verfolgen? 

Wenn man jung ist, realisiert man diese Dinge nicht so sehr. Wenn man damit aufwächst, wird das zur Normalität. 

Hattest du das Gefühl, dass es in deinem Umfeld auch Leute gab, die nicht das Beste für dich wollen, sondern nur für sich selbst? 

Immer! Aber das ist normal. Das lernt man sehr früh. 

Ist es hart, wenn man so etwas realisiert? 

Es ist Teil des Spiels. Jeder schaut auf seine eigenen Interessen. Es gibt nur wenige Leute, die auf beides achten - die eigenen Interessen und deine. Du musst dir die richtigen Leute aussuchen. Aber natürlich muss man erst die falschen Leute kennen lernen, um die Lektionen zu lernen. 

Worüber machst du dir die meisten Sorgen? 

Nichts Besonderes. Ich bin jetzt Vater, das sind dann solche Dinge wie nicht mehr in der Lage zu sein, auf meine Frau oder die Kinder aufpassen zu können. Das macht mir am meisten Angst. 

Wie hat sich dein Leben durch eure Tochter Sophia verändert? 

Es ist eine große Veränderung. Man muss viel mehr aufpassen, der Fokus verschiebt sich deutlich mehr in ihre Richtung. Ein Baby zu haben, ist hart, besonders für meine Frau. Sie muss sich die meiste Zeit um das Baby kümmern. Ich bin leider nicht oft zu Hause. 

Wie hilfst du ihr, wenn du zu Hause bist? Bist du auch jemand, der Windeln wechselt? 

Soll ich ehrlich sein? Nicht oft genug. Sie macht sehr viel. Wenn ich zu Hause bin, habe ich auch viel zu tun, ich bin in den Restaurants, in den Fabriken, um zu sehen, was los ist. Und an den Rennwochenenden liegt der Fokus komplett auf dem Rennsport. Ich bin nicht oft daheim, ich gehe morgens um acht oder neun Uhr aus dem Haus und komme gegen zehn Uhr abends zurück. Ich versuche, Zeit zu haben, um sie zu sehen, denn das ist wichtig, um diese Verbindung zwischen dir und dem Kind aufzubauen. Aber es ist nicht einfach. 

Kannst du dich an einen Tag erinnern, an dem du eine Entscheidung getroffen hast, die dein gesamtes restliches Leben beeinflusst hat? 

Ich bin nicht der Typ, der in die Vergangenheit zurückschaut. Natürlich habe ich einige Entscheidungen getroffen, die Einfluss auf mein Leben hatten. Aber bisher bin ich sehr zufrieden mit den Entscheidungen, die ich getroffen habe. Die großen Entscheidungen sind solche Dinge wie ob man heiratet oder ob man studieren soll. Ich bin froh, dass ich Eltern hatte, die in diesen Dingen sehr streng waren. Ich habe auch die Wahl getroffen zwischen Fußball und Rennsport, wobei ich da auch etwas gezwungen wurde. Ich musste aufhören. Ich hatte mir das Knie verletzt, dann die Schulter, dadurch war ich für eineinhalb Jahre raus. 

War das für dich die härteste Zeit, als du verletzt warst und wusstest, dass deine Fußballer-Karriere quasi vorbei ist? 

Sie war noch nicht vorbei, aber es war hart. Mein Knie war kaputt und man weiß, wenn solche Verletzungen passieren, ist die Chance kleiner, es zu schaffen. Wenn man Profi werden will, geht es vor allem darum, gesund zu bleiben. Viele sehr gute Fußballer haben sich früh verletzt und haben es nie geschafft. Das konnte ich auch in meinem Freundeskreis sehen. Einige waren unglaublich, aber dann haben sie sich verletzt und konnten nichts mehr machen. 

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