Robert Wickens weg: Was macht Mercedes?
Was macht Mercedes?
Eigentlich hatte sich Ulrich Fritz auf gemütliche Winterferien gefreut. Ein Jahr DTM gibt es für Mercedes noch, dann ist bekanntlich Schluss. Sechs Fahrer haben die Stuttgarter im Stall, und eigentlich gibt es ja keinen Grund für den Teamchef, in der letzten Saison nochmal den Hammer herauszuholen und den Kader komplett umzuschmeißen.
So schlimm wird es auch nicht werden, aber ein Cockpit muss Fritz nach dem Abgang von Robert Wickens definitiv ersetzen. Der Kanadier wechselt in die IndyCar-Serie. Sollte Paul di Resta einen Stammplatz bei Williams für die kommende Formel-1-Saison bekommen, wären es sogar zwei vakante DTM-Cockpits.
Und: Maro Engel und Edoardo Mortara fahren in der anstehenden Saison für Venturi in der Formel E. Da ist noch nicht bekannt, wie oft die beiden Serien terminlich kollidieren.
Zwei Ersatz-Kandidaten hat Mercedes theoretisch im eigenen DTM-Stall: Die Ersatzfahrer Daniel Juncadella und Maximilian Günther. Juncadella war bis einschließlich 2016 noch Stammfahrer, Günther wird in dieser Woche erneut bei den Young Driver Tests auf dem Lausitzring im Auto sitzen.
«Ich möchte den nächsten Schritt in meiner Karriere machen und in ein noch schnelleres Rennauto aufsteigen. Dazu fühle ich mich absolut bereit nach meiner Zeit in der Formel 3. Wir befinden uns derzeit in Gesprächen, es gibt einige interessante Möglichkeiten für die kommende Saison», sagte Günther zu seinen Zukunftsplänen.
Und: «Es ist toll, wieder im DTM-Auto zu sitzen, nachdem ich dieses Jahr schon ein paar Taxifahrten für Mercedes-AMG an den Rennwochenenden absolviert habe. Getestet habe ich seit Jerez 2016 nicht mehr. Der Test ist eine tolle Möglichkeit, zu zeigen, was in mir steckt», meinte er. Es ist auch kein Geheimnis, dass Günther in die Formel 1 will.
Da wollte auch Raffaele Marciello hin, der ebenfalls am Lausitzring im Auto sitzen wird. Der 22-Jährige gewann 2013 die Formel 3 und absolvierte sowohl 2013 als auch 2015 einen DTM-Test für Mercedes. Drei Jahre fuhr er zudem in der GP2/Formel 2, schnupperte als Sauber-Testfahrer und Ferrari-Nachwuchsmann zudem auch lange an der Formel 1, mit dem Königsklassen-Traum wurde es aber nichts. Dafür feierte er Erfolge mit Mercedes im Langstreckenbereich.
Ein Name wurde zuletzt auch immer wieder gehandelt: Pascal Wehrlein. Der Champion von 2015 hat immer noch keinen Vertrag für eine weitere Formel-1-Saison. Der 23-Jährige kann sich immerhin noch Hoffnungen auf ein Cockpit bei Williams machen. Für ihn dürfte das aber die letzte Möglichkeit für 2018 sein. «Ihr wisst alle, dass dort verschiedene Piloten in Erwägung gezogen werden», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Rande des US-GP.
Neben Felipe Massa machen sich wie erwähnt auch di Resta und der ehemalige Formel-1-Pilot Robert Kubica Hoffnungen auf ein Cockpit. Das Team bezieht seine Motoren von Mercedes. Der Verhandlungsspielraum sei nun erschöpft, sagte Wolff. Er könne jetzt «nicht mehr tun. Es kommt der Punkt, an dem ein Fahrer auf eigenen Beinen stehen muss.» Sollte es mit dem F1-Platz nicht klappen, wird über eine Rückkehr Wehrleins in die DTM spekuliert.