Mattias Ekström: Am Ende wieder nur erster Verlierer
Mattias Ekström
Mattias Ekström kennt das Gefühl bereits: Mitte Oktober verlor der Schwede den DTM-Titel noch an seinen Audi-Markenkollegen René Rast und musste sich mit dem Vizetitel begnügen. Ganz bitter, da der Schwede als Tabellenführer in das finale Wochenende nach Hockenheim gereist war. Nun landete der 39-Jährige auch in der Rallycross-WM auf dem undankbaren zweiten Platz.
Der Unterschied: Ekström hatte vor dem letzten Rennwochenende in Südafrika keine Chance mehr auf den Titel, er verbesserte sich stattdessen von Gesamtplatz drei auf Rang zwei.
Für Ekström, der aufgrund einer Terminüberschneidung mit der DTM einen Lauf weniger fuhr als die Konkurrenz, war es damit durchaus ein versöhnlicher Saisonausklang. In der Teamwertung wurde EKS Dritter. Gegen Weltmeister Johan Kristoffersson und VW hatten Ekström und Audi in dieser Saison schlicht keine Chance.
«Das war ein großartiges Wochenende», sagte Ekström. «Natürlich wollen wir immer gewinnen, aber im Finale waren wir nicht schnell genug. Platz zwei in der Gesamtwertung ist schön, aber letzten Endes auch nur der erste Verliererplatz. Ich werde diesen Erfolg dennoch mit dem Team feiern und freue mich nach der langen Saison auf die Winterpause.»
Mattias Ekström gewann vier der insgesamt zwölf Saisonläufe und belegte zum Abschluss noch einmal Rang drei. Zusätzlich fuhr Toomas Heikkinen mit dem dritten Platz auf dem Estering einen weiteren Podestplatz ein. Bei elf der zwölf Rennwochenenden erreichte mindestens ein Fahrer im Audi S1 EKS RX quattro das Finale der schnellsten sechs Piloten.
Vizeweltmeister Ekström gewann 23 seiner insgesamt 75 Einzelrennen. Mit zehn Laufsiegen ist der Schwede zusammen mit Petter Solberg der erfolgreichste Fahrer in der Rallycross-Geschichte.
Wie es für Ekström weitergeht, ist noch offen, da es auch noch nicht feststeht, wie intensiv die Unterstützung durch Audi sein wird. Klar ist: Mit seinem Privatvermögen wird Ekström den Kampf gegen VW nicht aufnehmen. Und an seiner Zukunft im Rallycross hängt dann wohl auch zum Teil die DTM-Zukunft. Denn zuletzt gab es auch Spekulationen, er könne zumindest als DTM-Fahrer zurücktreten.
Das Thema Rücktritt umschiffte er zuletzt bei Bayern 3 clever. «Aufhören kann man jeden Tag, es besteht ja keine Pflicht, weiterzumachen», meinte er, nannte dann zumindest die Voraussetzungen für eine Fortsetzung. «Ich will etwas machen, wofür ich mich Tag und Nacht motivieren kann. Man muss die Klarheit und das Gespür haben: Dafür würde ich alles geben. Und wenn das Gefühl nicht da ist, tue ich mich sauschwer, mich zu motivieren.»
Aber: Ekström ist auch privat ein wenig hin- und hergerissen. Mit seinem DTM- und Rallycross-Programm ist er das ganze Jahr über viel unterwegs. «Das ist natürlich hart für jede Partnerschaft. Auch die Kinder sehen mich nicht so oft. Ich wäre gerne jeden Tag mit den Kindern zuhause, aber eben auch auf der Rennstrecke, denn das hat auch nur eine gewisse Halbwertszeit.»
Vor allem das vergangene Jahr habe ihn zerrissen. Sein Sohn ist inzwischen sechs. «Die Kinder kommen in das Alter, in dem ich irre viel zurückbekomme. Ich merke, dass ich jetzt gerne mehr Zeit zuhause sein würde», sagte er.