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Joel Eriksson: Geht sein DTM-Traum in Erfüllung?

Von Otto Zuber
Joel Eriksson

Joel Eriksson

Der BMW-Junior spricht im Interview über seinen großen Traum, sein großes Vorbild, die abgelaufene Saison und seinen schlimmsten Motorsport-Moment.

Mit nur 17 Jahren debütierte Joel Eriksson 2016 in der Formel-3-Europameisterschaft. Gleich in seinem ersten Jahr gelang ihm ein Sieg – hinzu kamen zehn Podestplätze und die Auszeichnung zum besten Rookie des Jahres. In seiner zweiten Saison bestätigte er seine starken Leistungen in einer der wichtigsten Nachwuchsserien der Welt und belegte am Ende den zweiten Rang in der Gesamtwertung.

Seit Juni 2016 ist Eriksson Teil des BMW Motorsport Junior Programms. Seinem großen Traum von der DTM kam er im Rahmen des Young Driver Tests auf dem Lausitzring ganz nah. Er gilt als potenzieller Kandidat für ein Stammcockpit für die anstehende Saison.

Joel, Sie waren nach Ende Ihrer Saison in der FIA Formel-3-Europameisterschaft noch im BMW M4 DTM beim DTM Young Driver Test auf dem Lausitzring im Einsatz. Wie war es?

Ganz sicher war das einer der größten Momente meiner Karriere. Die DTM ist eines meiner Ziele. Deshalb möchte ich mich bei BMW Motorsport dafür bedanken, mir diese Gelegenheit gegeben zu haben. Der Test war wirklich sehr gut, ich habe jede Sekunde im Auto genossen. Die Performance vom Team und von mir hat gepasst, es hat echt Spaß gemacht, mit dem BMW Team RBM zu arbeiten.

War dieser Test eine Art Belohnung für Ihre sehr gute Saison in der Formel 3

Das könnte man sagen, es hat sich auf jeden Fall so angefühlt. Ich bin auch schon im letzten Jahr beim Young Driver Test in Jerez gefahren. Deshalb war ich nicht wirklich neu im Auto. Aber nach einer guten Saison ist es prima, diese dann in einem DTM-Auto abzuschließen.

Die Saison in der Formel 3 war sehr erfolgreich, besonders zum Saisonende, wo Sie sich in einem furiosen Endspurt noch den Vizemeistertitel geholt haben. Warum waren Sie am Ende der Saison noch einmal so stark?

Wir sind ja auch schon recht stark in die Saison gestartet, eigentlich genauso stark wie am Ende. Aber in der Mitte der Saison hatte ich ein paar Probleme mit der Balance des Autos, wir bekamen die Reifen nicht richtig zum arbeiten. Da haben wir an drei Rennwochenenden in Serie zu viele Punkte verloren. In so einer starken Meisterschaft kann man sich das nicht erlauben. Es ist im Moment eine der härtesten Meisterschaften der Welt im Motorsport. Die Saison dann aber wieder ganz stark zu beenden, war für mich sehr wichtig. Insgesamt war es ein sehr gutes Jahr, auch wenn noch mehr möglich gewesen wäre. In einer der härtesten Meisterschaften der Welt Zweiter zu werden, ist nicht so schlecht, aber ich wollte den Titel gewinnen. Ich bin irgendwie glücklich und enttäuscht zur gleichen Zeit.

Wie hat Ihre Motorsport-Karriere begonnen?

Als ich fünf oder sechs Jahre alt war, hat mein Vater mit ein paar Freunden zu Hause in der Garage sein eigenes Kart gebaut. Mit sechs bekam ich dann mein erstes Kart, und am Anfang ging es nur um den Spaß. Nach etwa einem Jahr wollte ich dann auf eine echte Rennstrecke, mein Bruder bekam auch ein Kart, und wir beide hatten viel Spaß. Er fing dann an, Rennen zu fahren, ich musste aber noch etwa ein Jahr warten, bis ich mit sieben Jahren selbst loslegen durfte. Danach ging es durch viele Kart-Klassen, wir sind aber nur national gefahren, weil unser Plan bereits war, so schnell wie möglich in den Formelsport zu wechseln. So hat meine Karriere angefangen.

Haben Sie ein Vorbild im Motorsport?

Ja, mein Idol war immer Kimi Räikkönen. Ich habe schon als kleiner Junge immer die Formel 1 angeschaut.

Was bietet Ihnen das BMW Motorsport Junior Programm?

Eigentlich alles, was man braucht. Auf der einen Seite das Fahren, dazu aber auch Mental- und Fitnesstraining. Es gibt Fahrer-Coaches an der Strecke. Für mich war es perfekt, dass wir mit der Formel 3 meist parallel zur DTM gefahren sind. So war es immer möglich, zu den BMW DTM-Fahrern zu gehen und mit Ihnen über die Streckenbedingungen und -charakteristik, den Fahrstil und die Ideallinien sprechen zu können. Es war für mich sehr gut, ein Teil dieses Teams zu sein.“

Wie würden Sie Ihren Charakter in drei Stichworten beschreiben – auf und neben der Rennstrecke?

Ich würde sagen: präzise, cool und schnell.

Was können Sie abgesehen vom Rennfahren am besten?

Zu Hause meine alten Volvos tunen. Ich habe einige davon und restauriere sie. Das ist eine meiner Stärken neben dem Rennsport.

Ist das vielleicht auch eine Option für die Zeit nach Ihrer Karriere?

Ich werde ganz sicher immer an meinen Autos arbeiten. Wenn ich das beruflich machen wollte, dann würde ich meine eigene Werkstatt eröffnen. Das ist sicher eine Option neben dem Rennfahren oder danach.

Was war Ihr schönster Karriere-Moment und was Ihr schlimmster?

Der beste Moment war im letzten Jahr der Gewinn des Formel-3-Masters in Zandvoort. Und den schlimmsten hatte ich in meinem ersten Formel-3-Rennen im letzten Jahr auf dem Norisring. Ich lag das halbe Rennen problemlos in Führung und kontrollierte den Vorsprung auf die Jungs hinter mir. Doch dann hat Callum Ilott in der ersten Kurve viel zu spät gebremst, sein Auto verloren und ist mir voll in die Seite gekracht. Für mich war das Rennen damit beendet.

Haben Sie ein festes Ziel für Ihre Karriere?

Meine Ziele waren schon immer die Formel 1 und die DTM, im Moment liegt da aber die DTM vor der Formel 1. Ich mag es wirklich, das DTM-Auto zu fahren, es passt sehr gut zu meinem Fahrstil. Daher ist die DTM mein Traum. Die Formel 1 war schon als kleines Kind ein Traum, und dieser Traum wird auch immer bleiben. Aber man muss auch realistisch sein. Es ist sehr schwer, in die Formel 1 zu kommen.

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