Zanardi in der DTM: «Ich dachte, er verarscht mich»
Alex Zanardi
BMW hat eine echte Sensation aus dem Hut gezaubert: Alex Zanardi wird beim DTM-Event in Misano als Gaststarter mitwirken. Ein BMW M4 DTM wird für die Bedürfnisse des beinamputierten Italieners modifiziert. Mit der Idee wurde sogar Zanardi selbst überrascht. Der 51-Jährige dachte zuerst an einen Scherz, als er von BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt das Angebot bekam.
«Ich hätte nie gedacht, dass das eine Option sein könnte. Ich habe zuerst gedacht, er verarscht mich. Denn ich weiß, wie hart die DTM ist. Außerdem saß ich schon länger nicht mehr in einem Rennauto, zuletzt war das 2016», sagte Zanardi.
Er weiß deshalb: «Es gibt immer noch sehr viele Fragezeichen, und es ist eine der härtesten Herausforderungen in meiner Karriere. Ich werde alles geben, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Es wird schwer genug, sich achtbar zu schlagen. Ich rede noch nicht einmal darüber, mit diesen fantastischen Fahrern um den Sieg zu fahren», so der Italiener.
Die Vorfreude bei ihm ist groß, er hatte als Kind nicht nur von der Formel 1, sondern auch von der DTM geträumt. Trotzdem gab es Zweifel, sagte er nicht sofort zu, als er vor zwei Monaten erstmals mit Marquardt über die Möglichkeit sprach.
«Ich weiß sehr gut, wie schwierig es für mich wird, in diesem Feld mitzufahren. Denn als ich als Kind von der DTM geträumt habe, war es viel einfacher für einen Nachwuchsfahrer, von Anfang an konkurrenzfähig zu sein. Es gab die Möglichkeit für einen Jungen wie mich, sich in dem Feld gut zu schlagen. Denn eine Hälfte davon war nicht wirklich unschlagbar. Heute bin ich kein Kind mehr und es gibt keine Hälfte des Feldes mehr, die leicht schlagbar wäre», sagte er. Oder anders gesagt: Es geht ein Traum in Erfüllung, das Timing ist nur nicht ganz perfekt.
Denn Zanardi hat natürlich auch Mattias Ekströms Gaststart Anfang Mai in Hockenheim verfolgt. Der Schwede hat dem Italiener das DTM-Debüt überhaupt erst ermöglicht, BMW und Mercedes wurde wegen des Ekström-Abschieds ebenfalls jeweils ein Gaststarter erlaubt. Aber: Der zweimalige Champion fuhr bei seinen beiden letzten Rennen nur hinterher.
«Nur weil er die Wintertests nicht absolviert hatte, fuhr er am Ende des Feldes herum. Eigentlich müsste ich noch schlechter sein als er. Trotzdem bin ich ein Optimist und ein Kämpfer, ich werde alle Möglichkeiten nutzen, um mich vorzubereiten und um die Leute zu überraschen», so Zanardi.