DTM-Zukunft: Maserati, Aston Martin und Kundenteams
Gerhard Berger
DTM-Chef Gerhard Berger kämpft. Der Österreicher versucht alles, um die Tourenwagenserie zu retten. In die Karten spielt ihm dabei natürlich die Entwicklung: die Saison 2018 bringt an Dramen und Spannung so ziemlich alles mit, was das Motorsport-Herz begehrt. Mega-Zweikampf zwischen Timo Glock und Gary Paffett, René Rasts Horrorcrash, Mercedes-Teamorder oder nicht und das Chaosrennen in Budapest: Die DTM schreibt an jedem Rennwochenende Schlagzeilen.
Zumindest liefert sie durchaus Argumente, um mitzumischen. Berger hat in den vergangenen Monaten nicht aufgehört, Optimismus zu versprühen, auch wenn die Zukunft nach dem Mercedes-Ausstieg weiterhin offen ist. Jetzt wird er allerdings ein bisschen konkreter.
«Ich glaube an die Möglichkeit, dass wir 2020 zwei, vielleicht sogar drei neue Marken in der DTM begrüßen können», sagte er der dpa. Berger hat die Hersteller-Szene in den zurückliegenden Wochen abgegrast, mit nahezu allen möglichen Marken geredet. 70 Prozent sagten ab, mit 30 Prozent befindet er sich weiterhin in Gesprächen, sagte er. Spekuliert werden aktuell Aston Martin und Maserati.
Wie er zuletzt erklärte, muss eine Menge Überzeugungsarbeit leisten. Das größte Vorurteil: Die DTM ist schweineteuer. Dabei war Berger laut eigener Aussage selbst überrascht, wie günstig die Serie mit den ganzen Einheitsbauteilen ist. Hinzu kommt das Class-One-Reglement mit dem neuen Turbo-Motor, das in den letzten Zügen ist.
Berger ist aber auch ein Fan der werksunterstützten Privatteams. Tatsächlich könnten möglicherweise einige den Einstieg wagen. Wie Audi-Motorsportchef Dieter Gass in Budapest bestätigte, führen die Ingolstädter mit drei Teams Gespräche. «Die Gespräche nehmen erstmal Fahrt auf, die Diskussion ist relativ frisch. Aber wir unterstützen das», bestätigte Gass SPEEDWEEK.com.
«Es ist deutlich günstiger als in der Vergangenheit. Ich bekomme ein günstiges Paket und Autos, die auf dem Stand von Werksautos sind. Als Privater kann ich, wenn ich mir noch einen guten Fahrer hole, durchaus mitreden», so Gass. Was ein Auto ein Kundenteam kosten würde, da gehen die Meinungen ein wenig auseinander. So zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Millionen Euro dürften es für einen Boliden wohl werden.
Auch wenn es zwischen 2006 und 2011 mit zwei Herstellern (Audi und Mercedes) funktionierte, wird es das nicht mehr geben. «Seitdem haben sich die Zeiten geändert, auch die Einstellungen der Marketing-Abteilungen in den Häusern. Die Erwartungshaltung: Mittelfristig drei Hersteller», stellte Gass klar. Gleichzeitig nahm er aber auch ein wenig den Druck vom Kessel.
Vor einigen Wochen hieß es noch, bis Mitte Juni müsse es eine Zusage eines Herstellers für 2020 geben. «Es gibt keine fixierte Deadline. Irgendwann muss man aber in die Gänge kommen, ob nun mit weiteren Kundenautos für die Startaufstellung oder auch mit einem neuen Hersteller ab 2020. Wir möchten gerne DTM machen, deswegen ist auch die Bereitschaft da, diese Deadline so weit wie möglich nach hinten zu verschieben«, sagte Gass.
Klar ist: Auf Dauer geht es nicht nur mit Kundenteams. 2019 wäre als Übergang mit Kundenteams oder auch nur mit BMW und Audi denkbar, wenn es die Zusage eines dritten Herstellers gibt. Klar ist auch: Aufgeben wird Berger nicht.