Alex Zanardi chancenlos? «Nicht mit Hirn entschieden»
Alex Zanardi
Es gibt so Menschen, die können alles anfassen, was sie wollen: Es wird sowieso zu Gold. Denen geht alles locker, flockig von der Hand. Alles funktioniert, alles läuft nach Plan und mit dem größtmöglichen Erfolg.
Alex Zanardi ist so ein Mensch. Das denken sie von ihm in seiner Heimat Italien. Vielleicht vermischt sich da auch ein wenig, es ist ja nun auch nicht so, als wäre Zanardi ein Glücksritter, der nichts dafür tun muss, damit das, was er anfasst, zu Gold wird.
Im Gegenteil: Wie sich der 51-Jährige nach einem Horrorcrash 2001 und dem Verlust beider Beine nicht nur ins Leben, sondern auch in den Spitzensport zurückkämpfte, nötigt den höchstmöglichen Respekt ab. Zanardi ist ohne Frage ein Vorbild für viele Menschen, eine Inspiration.
Beispiel Triathlon: «Es ist zu hart und kompliziert, es den Leuten zu erklären. Du tust es einfach. Und du weißt, dass du die Möglichkeiten hast, es exzellent zu machen. Möglichkeiten, von denen keiner etwas weiß. Du weißt aber, dass du viele Leute überraschen wirst. Wenn es dann klappt, bist du glücklich, aber nicht stolz. Denn du wusstest, dass du es kannst«, erklärte Zanardi in Budapest, wo er sich beim dritten DTM-Event auf seinen Gaststart vorbereitete.
Aber klar: Auch er stößt an seine Grenzen. Er weiß, dass das DTM-Gastspiel so ein Moment sein könnte. «Denn die DTM ist anders, es ist eine Herausforderung. In Italien denken die Fans, alles, was ich anfasse, wird zu Gold. Wenn ich zum Beispiel Dritter werde im ersten Rennen, sagen die Leute: "Prima, ein guter Start, morgen gewinnt er." Keiner wird sagen: "Wow, unglaublich"», sagte Zanardi.
«Ich weiß: Wenn ich 18. werde, ist das schon ein Erfolg. Und da muss man objektiv sein. Ich habe mehr mit dem Herzen entschieden und weniger mit meinem Hirn. Aber ich habe ein Hirn, deshalb werde ich mich so gut wie möglich vorbereiten. Die Wetten stehen deutlich gegen ein Ergebnis, das die Leute überraschen wird. Man muss realistisch sein», sagte er.
Oder wie Zanardi es ausdrückt: «Ich werde den Gaststart nicht dafür nutzen, um Jens (Marquardt, BMW-Motorsportdirektor, Anm.d.Red.) davon zu überzeugen, mir den Job für 2019 zu geben.»