Timo Glock: Auch im hohen Alter noch lernfähig
Timo Glock
2017 stand Timo Glock im Mittelpunkt. Da waren die Emotionen mit ihm durchgegangen.
Da beschimpfte er seinen Konkurrenten Edoardo Mortara nach einer Behinderung im Qualifying als «Fucking Idiot», zeigte später noch den Mittelfinger. So etwas will Glock eigentlich zurückfahren. Auch weil er damals im Qualifying disqualifiziert wurde und im Titelkampf entscheidend Boden verlor.
«Das zeigt, was so kleine Momente auslösen können. Ich habe einen Weg gefunden, die Dinge entspannter zu sehen. Offener zu sein, die Dinge auch so zu sagen, wie sie sind. Fehler einzugestehen und zuzugeben«, so Glock: «Ja, auch im hohen Alter lernt man noch dazu.»
Wie zuletzt nach dem Sonntagsrennen am Norisring. Da verstand er die Welt nicht mehr, warum sich sein Mercedes-Konkurrent Gary Paffett so über ihn aufgeregt hatte. Glock schaute sich das Rennen nochmals an, auch die Onboard-Aufnahmen des Briten. Und räumte Fehler ein. In einem Sport, wo es bei Zwischenfällen zwischen zwei Fahrern immer zwei Meinungen gibt, eine Seltenheit.
Doch für Glock ist es der richtige Weg. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erklärte er seine neue Herangehensweise genauer: «Du musst als Fahrer offen zu dir selbst sein und dich fragen: „Was hat mir die Nummer am Ende gebracht? Was kann ich in Zukunft anders machen, dass ich nicht mehr so bestraft werde wie damals?“»
Dabei geht es auch um ganz viele Kleinigkeiten, die stören, ablenken. «Diese kleinen Dinge, mit denen man sich zu lange beschäftigt, haben dann manchmal einen großen Einfluss auf den restlichen Tag und Konsequenzen für die eigene Leistung», so Glock. Geht man die Dinge entspannter an, verlaufen auch die Sessions oder die Rennen entspannter.
«Du bist im Kopf nicht da. Du musst die Dinge ausblenden, nicht mehr darüber nachdenken. Man kann es sowieso nicht mehr ändern. Im Winter habe ich in der Hinsicht viel mit mir selbst ausgemacht und überlegt, was ich anders machen kann. Und momentan scheint es sehr gut zu funktionieren», so Glock.