Rast-Absturz: Mit Galgenhumor durch die Audi-Krise
René Rast
Seinen Humor hat René Rast nicht verloren. In der aktuellen Situation wird der aber gerne mal bitterböse, schwarz, kommt eine Menge Galgenhumor auf. Da werden über die Performance auch schon mal Witze gemacht. Ein bisschen Fatalismus. Wohl eine kluge Art, mit dem «Absturz» umzugehen. 2017 war Rast noch der Sensationschampion, auf der Sonnenseite der DTM.
Kurz vor der Halbzeit der aktuellen Saison hat Audi schon keine Chance mehr auf die Meisterschaft, dafür fährt der RS 5 DTM zu sehr hinterher, hat gegen BMW und Mercedes zu selten eine echte Chance.
Heißt: Die Titelverteidigung kann Rast abschreiben. Die Saison nicht: «Wenn wir alles zusammenbekommen, können wir auch Rennen gewinnen.» Was für einen amtierenden Champion aber auch nur ein schwacher Trost ist. Im Moment belegt er mit 23 Punkten Gesamtrang 14.
Der 31-Jährige lächelt trotzdem, auch wenn er zum 200. Mal die Frage nach den Zielen für die restliche Saison beantworten muss. Wenn er immer wieder erklären muss, wie er mit der Audi-Krise umgeht. Immerhin ist es eine besondere Situation, wenn man zur Mitte der Saison schon weiß, dass nicht mehr viel gehen wird. Wenn das Auto schlicht nicht gut genug ist.
«Meine Lebenseinstellung ist positiv, ich bin niemand, der lange schlechte Laune schiebt. Es bringt auch nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Das zieht einen auch im Privatleben runter, weshalb ich versuche, eine Balance zu finden, die mich glücklich macht», sagt Rast.
«Ob ich Erster, Zehnter oder Letzter in der Gesamtwertung bin, ist für mich eher sekundär. Es geht darum, dass ich mein Rennwochenende maximiere. Es ändert sich auch nichts an meiner Herangehensweise. Deshalb behalte ich das Lachen auch noch ein bisschen länger, es ist nicht das Ende der Welt», sagte Rast. Mit einer Einschränkung: «Es sei denn, die Durststrecke geht noch ein paar Jahre so weiter.»
Nun ist Rast jemand, der immer unterwegs ist, in anderen Serien sein Glück versucht. Eine gute Möglichkeit, sich abzulenken? Eher nein: «Da läuft es ja auch nicht so prickelnd», sagte er. Doch Rast weiß: «Es kann nicht immer nur bergauf gehen, es muss auch mal bergab gehen.»