Class One: So sieht der Ritt auf der Kanonenkugel aus
Berger: «Wir werden ganz ähnliche Autos sehen wie heute»
Berger wiederholte den Satz immer wieder. Wie ein Mantra. Ob er damit nun die frühere Formel 1 meinte oder die Zukunft der DTM, die diesen «Ritt auf der Kanonenkugel» brauche, um die Fans zu fesseln, zu begeistern und anzulocken. Berger wollte seit seinem Antritt als DTM-Chef Hardcore-Motorsport, Rennsport vom Feinsten, Fahrer am Limit.
Mit zahlreichen Regelanpassungen hat sich die Serie ein Stück in diese Richtung bewegt, für Berger und auch viele Fahrer aber nicht genug. Noch sind es zu wenig PS (rund 500), oder noch zu viel Aerodynamik und zu viel Abtrieb.
Der Sport soll sich mit dem neuen Class-One-Reglement, mit dem die DTM 2019 an den Start gehen will, noch weiter ändern. Hin zu diesem Ritt auf der Kanonenkugel. «Wir werden ganz ähnliche Autos sehen wie heute. Leichte Modifikationen gibt es am Unterboden und ein bisschen weniger Aerodynamik. Der größte Unterschied ist der Motor.»
Denn der 4-Zylinder-Turbomotor mit zwei Litern Hubraum löst die bislang eingesetzten V8-Aggregate ab und hat mehr Power. Die Leistung wird rund 620 PS – also gut 100 PS mehr als aktuell – betragen und es können Höchstgeschwindigkeiten jenseits der 300 km/h erreicht werden.
«Damit kommen wir dem Ritt auf der Kanonenkugel näher. Wir sind auf der Zielgeraden, um dem Fan spektakulären Motorsport zu bieten», so Berger. Das Plus an Leistung bedarf auch einem Plus an Bremsenergie.
Dazu wird das aerodynamische Design des Vorderwagens angepasst, um mehr Kühlung für Motor und Bremsen zu ermöglichen. Darüber hinaus werden sich Front- und Heckdiffusor sowie der Heckflügel ändern, wo für das neue Einheitsreglement die bisherigen Super-GT-Spezifikationen übernommen werden.
Wichtigste Grundlage des neuen Reglements ist das Gleichteile-Konzept. Dies führt zu einer deutlichen Kostenreduzierung und zahlt gleichermaßen in die Bereiche Sicherheit und Chancengleichheit ein. Komponenten aus nahezu allen Bereichen des Fahrzeugs werden vereinheitlicht und in Europa und Japan hergestellt und vertrieben.
Für alle diese Bauteile müssen die beteiligten Hersteller keine kostenintensive Entwicklung mehr betreiben. Herzstück der Fahrzeuge ist das Kohlefaser-Monocoque mit integrierter Sicherheitszelle, das in der DTM bereits seit Jahren zum Einsatz kommt.