DTM-Desaster: Wie geht man als Audi-Fahrer damit um?
Die Audi-Fahrer schieben Frust
Man kann jammern, wenn es nicht läuft. Lamentieren. Meckern. Schimpfen. Oder man nimmt es sportlich. Ist jetzt halt so. Kopf hoch. Augen zu und durch. Mund abwischen und weiter.
Audi hat sich aktuell für die zweite Variante entschieden. Dabei wäre es leicht, rumzuheulen. Immerhin hat Audi den großen Aerodynamik-Vorteil geopfert, damit die Performance-Gewichte abgeschafft werden konnten. Nun ist das Feld aber nicht wie erhofft ausgeglichen, sondern Audi fährt mehr oder weniger chancenlos hinterher. Aus dem Vorteil wurde ein Nachteil. Auch, weil der Audi-Motor der schwächste im Feld ist.
In Zahlen: Mike Rockenfeller ist bester Audi-Mann mit 34 Punkten, in der Teamwertung liegen Phoenix, Abt und Rosberg auf den letzten drei Plätzen. In der Herstellerwertung führt Mercedes (421) vor BMW (313) und Audi (122).
Motorsportchef Dieter Gass stellte sogar Stimmungs-Veränderungen bei seinem Team fest. Denn natürlich ist es schwierig, die Motivation aufrecht zu erhalten. «Da merkt man, dass es ein gewisses Frustrationsniveau gibt. Da ist es umso wichtiger, dass man sich fokussiert und das Maximum herausholt. Die Möglichkeit gibt es immer wieder, dass man mal einen Podestplatz oder einen Sieg holt. Man darf nicht die Flügel hängen lassen, muss immer weiter pushen», sagte Gass.
Rockenfeller verriet: «Du kommst frisch zur Strecke und weißt, dass es nicht einfach wird. Trotzdem bist du jedes Mal aufs Neue voller Optimismus. Dann kommt immer so ein Dämpfer. Das ist nicht einfach. Dann ist es normal, dass man etwas gefrustet ist.» Meister René Rast gab zu, dass «etwas mehr Galgenhumor» dazu kommt. «Heißt: Wir machen hier und da einen Witz über unsere Performance, den wir im Vorjahr so nicht gemacht hätten.»
Man gebe zwar nie auf, meinte Rockenfeller. «Aber: Die Zielsetzung vor der Saison war es, um den Titel zu fahren. Davon müssen wir jetzt nicht mehr sprechen.»
Wie geht man jetzt die restliche Saison an? «Man muss versuchen, das Beste daraus zu machen. Deshalb geht man aber nicht weniger motiviert zu den Rennen», so Rockenfeller. Er kennt diese Situationen aus der DTM. «Für einen Audi-Fahrer ist es im Moment etwas schwieriger. Das ist eben Sport. Wir haben nicht das Fahren verlernt, die Ingenieure haben ihre Arbeit auch nicht verlernt. Mit einem eingefrorenen Reglement ist es dann halt so.»
Deshalb verfällt auch niemand in den eigentlich üblichen DTM-Reflex und fordert Zugeständnisse, wie immer die dann auch aussehen würden. Rockenfeller: «Ich möchte mit einem Auto gewinnen, das gleich ist wie die anderen. Ich bin da eher sportlich unterwegs. Das wäre alles nur Rumgebastel und wir würden mit dem Ganzen wieder von vorne anfangen. Wir müssen jetzt eben in den sauren Apfel beißen. Das ist ein bitteres Jahr, aber jetzt sind wir mal die, die hinten dran sind.»