«Mit nichts rechnen»: Wer wird DTM-Halbzeitmeister?
Timo Glock und Gary Paffett
Timo Glock hatte es vorher gewusst. Hatte damit gerechnet, dass er die Tabellenführung verlieren würde. Schließlich liegt ihm der Norisring nicht wirklich. Und siehe da: Vor dem fünften Rennwochenende in Zandvoort ist Glock abgerutscht, belegt der BMW-Pilot «nur» noch Platz vier. «Nicht dramatisch, es ist noch alles drin», sagte er.
Natürlich, doch es geht inzwischen enger zu. Aus einem Zweikampf ist ein Fünfkampf geworden. Marco Wittmann, Edoardo Mortara und Paul Di Resta haben sich zu Glock und Gary Paffett gesellt
Die größten Gewinner der Rennen sieben und acht waren BMW-Pilot Wittmann und Mercedes-Fahrer Mortara. Wittmann sammelte insgesamt 41 Punkte, der zweimalige DTM-Champion ist mit 92 Punkten nun schon Dritter der Fahrerwertung, punktgleich mit Markenkollege Glock.
«Zandvoort ist eine meiner Lieblingsstrecken. Auf kaum einem anderen Kurs war ich in der DTM bisher erfolgreicher. Ich habe dort schon einige Siege und Pole-Positions einfahren können und freue mich riesig darauf. Natürlich nehme ich viel Schwung vom Norisring mit. Nach meinen Heimrennen hatte ich eine Woche Urlaub, jetzt sind die Batterien wieder aufgeladen», sagt Wittmann.
Mit beeindruckenden 46 von 56 möglichen Punkten am Norisring katapultierte sich Mortara auf Platz zwei der Fahrerwertung. Mit 93 Punkten lauert er nur sechs Zähler hinter Mercedes-AMG-Kollege Gary Paffett, der in Zandvoort mit drei Siegen (2005, 2009, 2010) der erfolgreichste aktive Fahrer ist.
Auf das Gesamtklassement schaut der Italo-Schweizer (noch) nicht. «In der DTM kannst du im Vorfeld mit nichts rechnen. Du versuchst jedes Rennwochenende dein Bestes zu geben. Es ist auch noch zu früh, um sich über den Titel Gedanken zu machen. Ich hatte bisher eine verrückte Saison mit ein paar seltsamen Rennen. In Hockenheim hatte ich technische Probleme. Am Lausitzring musste ich im Rennen am Sonntag meinen Platz mit Joel Eriksson tauschen, was mich drei Positionen kostete. Alles in allem war es kein perfekter Start. Aber, ich komme mit einem starken Wochenende am Norisring hierher», sagt Mortara.
«Zandvoort ist meine Lieblingsstrecke in der DTM», sagt Tabellenführer Paffett. «Es ist ein großartiger Austragungsort und eine sehr fordernde Strecke, die viel Spaß macht. Unser Auto hat bisher in dieser Saison gut funktioniert. Hoffentlich können wir die Führung in Zandvoort weiter ausbauen. Ich würde gerne eines oder gar beide Rennen gewinnen und auf dem Podium stehen, da ich diese Strecke wirklich sehr mag.» Mercedes führt vor den Rennen in Zandvoort die Fahrer-, Konstrukteurs- und Teamwertung an.
Paffett könnte in Zandvoort zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. 22 DTM-Siege hat er insgesamt geholt, das bedeutet den vierten Platz in der ewigen Bestenliste. Auf Rang drei liegt Mattias Ekström. 23 Siege hat der Schwede in 17 Jahren DTM erreicht. Paffett könnte ihn also an der niederländischen Nordseeküste einholen beziehungsweise sogar überholen. «Es wäre großartig, dies in Zandvoort zu erreichen. Ich habe es aber nicht eilig damit. Wenn ich es schaffe, wäre es schön. Das Wichtigste ist aber, dass ich viele Punkte sammele – und wenn ich Zweiter werden sollte, wäre ich mehr als zufrieden. Es ist nicht mein Hauptziel.»