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Zanardi-Gaststart: DTM-Guide von Berger, Glock & Co.

Von Otto Zuber
Alex Zanardi

Alex Zanardi

Alessandro Zanardi ist eine Motorsport-Legende. Doch Ende August betritt der 51-Jährige noch einmal Neuland: In Misano wird er als Gaststarter in einem BMW M4 DTM seine ersten DTM-Rennen bestreiten.

Als «Neuling» erwartet ihn dort noch Unbekanntes. Was sind die Erwartungen an seinen Gastauftritt? Was ist die größte Herausforderung für einen DTM-Rookie? Was ist das Besondere am BMW M4 DTM?

Die Antworten auf diese und weitere Fragen geben echte DTM-Insider, von ITR-Vorstand Gerhard Berger über Zanardis BMW DTM-Teamkollegen, Mercedes-Pilot Gary Paffett und den früheren Audi-Piloten Mattias Ekström bis hin BMW Teamarzt Dr. Riccardo Ceccarelli. Ein besonderer DTM-Guide für Zanardi.

Herr Berger, was erwarten Sie von Alessandro Zanardis Gaststart in der DTM?

Gerhard Berger: Die DTM fiebert der Premiere in Misano regelrecht entgegen. Nachtrennen, Adria-Küste, das Konzert von Gianna Nannini und obendrein der Gaststart von Alex Zanardi – das wird ein ganz besonderes Motorsport-Fest Ende August! Wir freuen uns sehr und sind gespannt, wie sich Alex am Steuer des BMW M4 DTM im heiß umkämpften Starterfeld der DTM behaupten wird. Anfang Juni hat sich Alex in Budapest bereits einen aktuellen Eindruck von der DTM verschaffen können. Da haben alle schon gesehen: Er geht das Thema mit viel Freude und Neugier, aber auch mit der notwendigen Portion Ehrgeiz an. Als IndyCar-Champion und mehrmaliger Olympiasieger ist Alex dafür bekannt, seine sportlichen Herausforderungen stets top vorbereitet und motiviert anzugehen. Und dass die DTM eine sportliche Herausforderung auf höchstem Niveau ist, haben die Rennen in dieser Saison eindrucksvoll gezeigt.

Gary Paffett, und was sagt die Konkurrenz zu Zanardis Gaststart in der DTM?

Gary Paffett: Ich habe mir damals immer Alex’ Rennen in der IndyCar-Serie angesehen. Er war ein unglaublich erfolgreicher und schneller Fahrer, bis er seinen tragischen Unfall am Lausitzring hatte. Doch seitdem war er wirklich inspirierend. So zurückzukommen, wie er es getan hat, und auf diesem hohen Niveau in verschiedenen Rennserien zu fahren, ist eine Inspiration für jeden und zeigt seine Leidenschaft für den Motorsport und den Wettbewerb. Deshalb ist es fantastisch, dass er nun ein Wochenende lang in der DTM antreten wird. Es ist eine extrem eng umkämpfte Serie, und ich denke, dass es unglaublich hart für ihn wird. Doch er ist einer, der sich der Herausforderung stellt, und ich freue mich darauf, ihn in Misano auf der Strecke zu sehen. Noch einmal: Es ist einfach wirklich großartig, dass er sich dafür entschieden hat und in der DTM mit uns Rennen fährt.

Mattias Ekström, wie ist es, als Gaststarter in den DTM anzutreten?

Mattias Ekström: Ich fand’s cool, als Gastfahrer zu starten. Ich wollte mich von meinen Fans verabschieden und konnte dabei ohne Druck frei Gas geben und Spaß haben. Das sportliche Ergebnis stand da eh im Hintergrund.

Timo, worin liegt beim ersten Auftritt in der DTM die größte Herausforderung?

Timo Glock: Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich nach den Testfahrten eigentlich ein ganz gutes Gefühl hatte. Dann kam ich zum ersten Rennen – und alles war anders. Die Herausforderung war, sich davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. An einem DTM-Rennwochenende läuft alles anders ab, der Zeitplan ist sehr eng. Daran muss man sich in jedem Fall erst gewöhnen. Ich bin aber sicher, dass Alex das in Misano gut hinbekommen wird.

Bruno, welches sind die Besonderheiten des BMW M4 DTM im Vergleich zu GT- oder Tourenwagen?

Bruno Spengler: Der BMW M4 DTM ist im Vergleich zu einem GT-Auto etwas völlig anderes. Er ist sehr stark am Limit entwickelt, die Kurvengeschwindigkeiten machen wegen des hohen Abtriebsniveaus viel Spaß. Auch das Gewicht ist wesentlich geringer. Die Temperaturen im Cockpit sind sogar niedriger als im GT-Auto. Das Auto ist ein bisschen wie ein Formelauto zu fahren. Das kennt Alex aber noch von früher. Deshalb denke ich, dass er sehr viel Freude am BMW M4 DTM haben wird.

Marco, wie fühlt es sich an, ein DTM-Heimspiel zu haben?

Marco Wittmann: Ein Heimrennen ist immer etwas Besonderes, weil man viele Fans und Unterstützer dabei hat. Meistens sind auch die ganze Familie und der Freundeskreis vor Ort, um zu unterstützen. Das Medieninteresse ist auch viel höher. Der Fokus liegt dann stark auf dir. Wenn man dann erfolgreich ist, dann macht es natürlich noch mehr Spaß. Alex wünsche ich natürlich gute Ergebnisse bei seinen Heimrennen, aber ich denke, es wird auf jeden Fall ein ganz spezielles Event für ihn.

Philipp, wie schafft man es, als DTM-Rookie gleich ans Limit gehen zu können?

Philipp Eng: Ich glaube, man darf sich einfach vom ganzen Drumherum nicht zu sehr ablenken lassen. Es geht einfach darum, so schnell im Kreis zu fahren wie es geht. Und das kann Alex aus dem Effeff.

Dr. Ceccarelli, wie bereitet man sich am besten auf ein DTM-Rennwochenende vor?

Dr. Riccardo Ceccarelli: Rein körperlich wird es für Alex überhaupt kein Problem, denn jeder weiß, dass er superfit ist. Er tritt im Paracycling auf höchstem Niveau an. Ich hatte auch die Gelegenheit, ihn beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps zu erleben. Er muss sich lediglich wieder daran erinnern, was er früher gemacht hat, nämlich Sprintrennen, in denen man permanent voll attackiert. Deshalb geht es mehr um eine Anpassung im mentalen Bereich, denn momentan ist er im Ausdauersport unterwegs – sowohl was das Paracycling als auch den Rennsport angeht. Für ihn geht es in der Vorbereitung also darum, mental gerüstet zu sein.


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